Der WSG Tirol ist in Runde 26 der ADMIRAL Bundesliga ein großer Schritt in Richtung Klassenerhalt gelungen. Mit dem 2:1-Heimsieg gegen den FC Blau-Weiß Linz (Spielbericht >>>) konnte der Vorsprung auf den Abstiegsplatz auf acht Punkte ausgebaut werden.
Die Oberösterreicher haben fünf Punkte Vorsprung auf Schlusslicht Austria Lustenau, das sich im Ländle-Derby gegen den SCR Altach geschlagen geben musste (Spielbericht >>>).
"Acht Punkte sind viel, vor allem in der Quali-Gruppe, aber es ist noch nichts gewonnen. Wir müssen genauso weitermachen. Es kann alles passieren", warnte WSG-Verteidiger Kofi Schulz nach dem Spiel bei "Sky".
Noch sind sechs Runde zu spielen, 18 Punkte können also noch vergeben werden. Die Spannung im Abstiegskampf ist noch lange nicht draußen.
Silberberger: "Der Junge kann für uns Gold wert sein"
Bei der WSG kommt mit Mahamadou Diarra ein Stürmer womöglich gerade zur rechten Zeit in Fahrt. Der Malier, der vergangenen Sommer als erster Afrikaner direkt nach Wattens gewechselt war, traf gegen die Oberösterreicher doppelt – in der vierten Minute nach einer Ecke per Kopf und zu Beginn der zweiten Hälfte sehenswert per Ferserl (50.). Damit erzielte der 20-Jährige alle seine vier Bundesliga-Tore gegen den Aufsteiger.
"Scheinbar liegt ihm Blau-Weiß Linz ganz gut", sagte WSG-Coach Thomas Silberberger nach dem Spiel. "Ich habe es ihm heute prophezeit. Er hat einen extremen Luftstand. Bei der Standardsituation hat er es überragend gemacht. Und beim 2:0 hat er super den Fuß hingehalten. Der Junge kann für uns Gold wert sein."
Ganz allgemein war und ist Silberberger stets von seinen Offensivkräften überzeugt. "Wir haben in der Quali-Gruppe schon ein Alleinstellungsmerkmal, weil wir mit zwei Center-Stürmer spielen. Das macht sonst keine Mannschaft", wollte der Trainer neben den Qualitäten von Diarra auch jene von Nik Prelec hervorheben. "Die beiden harmonieren immer besser und sind immer gefährlich."
Linzer Anschlusstreffer machte Spiel nochmals spannend
Neben einer starken Offensive braucht es jedoch auch eine mindestens ebenso gute Defensive, um zu reüssieren. Die Hausherren ließen lange Zeit nichts zu, ehe die Linzer zu Beginn der Schlussphase mit einem sehenswerten Treffer von Kristijan Dobras zum 1:2-Anschluss kamen (75.). Das Tor gab den Gästen Auftrieb, die Tiroler wirkten verunsichert. Am Ende brachte man das Ergebnis aus Sicht der WSG aber über die Zeit.
Warum es am Schluss nochmals spannend wurde? "Die Konzentration ist etwas runtergegangen. Körperlich hat man auch gemerkt, dass die letzten Spiele mental und physisch viel gekostet haben. Wir müssen jetzt ein bisschen runterfahren, regenerieren und dann wird das Ganze schon besser", erklärte Kofi Schulz.
Kapitän Valentino Müller versuchte die positive Seite zu sehen. "Es ist leider nochmal spannend geworden, aber schlussendlich ist mir das egal, weil der Sieg ist alles, was zählt."
Die Tiroler sind nun vier Spiele in Folge ungeschlagen (zwei Siege, zwei Remis). "Wir haben gegen die drei anderen Mannschaften, die im Abstiegskampf sind (Lustenau, Altach, BW Linz, Anm.), sieben Punkte gemacht. Das hätte uns keiner zugetraut. Jetzt sind wir acht Punkte vorne", rechnete Silberberger vor. "Ausruhen dürfen wir uns definitiv nicht. Jetzt haben wir das Austria-Wien-Doppel. In den anderen Partien kann viel passieren, sodass es wieder eng wird."
Scheiblehner: "Die erste Halbzeit war nicht bundesligareif"
Demnach ist auch für Blau-Weiß Linz noch nichts verloren, aber auch noch nichts gewonnen. Fünf Punkte Vorsprung auf den letzten Platz haben die Oberösterreicher nach dem 26. Spieltag.
Cheftrainer Gerald Scheiblehner sah am Samstagabend zwei Gesichter seiner Mannschaft. "Die erste Halbzeit war wirklich nicht bundesligareif. Nach dem 2:0 (für die WSG, Anm.) haben wir umgestellt und es gut gemacht. Mit Glück können wir hier unentschieden spielen. Letztendlich hat die WSG den Sieg über 90 Minuten gesehen verdient."
Warum man erst nach dem Dobras-Anschlusstreffer in der 75. Minute in Fahrt kam? "Das hat mit Selbstvertrauen zu tun. Wenn du triffst, merkst du, dass es doch geht", sagte Scheiblehner und sprach Mehmet Ibrahimis Top-Chance auf den Ausgleich an. Der Deutsche kam kurz vor Schluss aus rund elf Metern zum Abschluss, scheiterte aber an WSG-Keeper Adam Stejskal, der den Winkel gut verkürzte.
"Wir haben es gut gemacht und hatten eine hundertprozentige Torchance durch Ibrahimi. Aber eine gute Halbzeit ist zum Punkten einfach zu wenig. Wir müssen klar und schnell besser werden, sonst werden wir nicht viele Spiele gewinnen", so Scheiblehner.
Blau-Weiß hat nichts zu verschenken
Die Derby-Niederlage von Austria Lustenau komme den Oberösterreichern natürlich entgegen, "mir wäre es aber lieber, wir gewinnen unsere Spiele. Dann ist mir egal, was Lustenau oder die anderen machen. Es wäre natürlich eine Riesenchance heute gewesen, aber wir haben jetzt, glaube ich, noch genug Spiele, in denen wir Siege einfahren können", hielt Stefan Feiertag im Interview nach der Partie fest.
"Wir haben einfach nichts zu verschenken. Wir müssen daraus lernen und gegen Altach besser auftreten", resümierte Scheiblehner und richtete den Blick bereits auf die kommenden Aufgaben.