Kick it like Ronaldinho.
Daraus, von wem er sich die Freistoß-Variante gegen die Austria abgeschaut hat, macht Manprit Sarkaria kein großes Geheimnis.
"Man schaut halt viele Youtube-Videos, zum ersten Mal habe ich es bei Ronaldinho gegen Werder Bremen gesehen. Für mich war er ein Genie. Viele Spieler haben es ihm nachgemacht", grinst der 26-Jährige.
Beim 3:2-Sieg von Sturm Graz gegen seinen Ex-Verein (Spielbericht >>>) reihte sich Sarkaria in diese Riege ein.
Sarkaria: "Hatte es schon öfter im Kopf"
Wie genau ihm die Idee kam, es in dieser Szene mit einem Flachschuss unter der Mauer hindurch zu probieren?
"Ich habe mich mit Otar Kiteishvili zusammengeredet und ihm gesagt: 'Lauf mal über den Ball, ich schau mir das an, ob sie springen.' Ich habe gesehen, sie sind sprungbereit. Also habe ich mir gedacht... Einfach ein Schlitzohr!"
Es war das erste Mal, dass er es bei einem Freistoß auf diese Art und Weise probiert habe: "Ich hatte es schon öfter im Kopf, aber meistens springen sie dann nicht."
Dass in zukünftigen Matches die Kontrahenten darauf eingestellt sein könnten, lässt ihn kalt: "Das ist doch gut! Dann ist es vielleicht wieder anders möglich."
Ein bisschen Schusstechnik braucht es schon
Ebenfalls technisch fein gelöst war der zweite und letztlich spielentscheidende Treffer zum 3:2:
"Ich war im Zweikampf mit Marvin Martins, bin früher weggestartet, hatte den besseren Antritt und bin vor ihm an den Ball gekommen. Dann habe ich gesehen, der Tormann ist weiter draußen gestanden. Ich muss nur noch chippen und das Tor treffen."
Ist es wirklich so einfach? "Naja, ein bisschen eine Schusstechnik muss man schon haben."
Am Fußballplatz und kein Zauberer am Hauptplatz
Ob Sarkaria noch mehr Youtube-Video-Studium betreiben sollte? Trainer Christian Ilzer: "Er hat heute ein paar Special-Moves gezeigt, nicht nur beim Freistoß, sondern auch bei Ballmitnahmen. Eine fantastische Leistung von ihm."
Zu solch einer Performance gehören jedoch nicht nur artistische Einlagen. Der Offensivspieler, der im Herbst noch einen schweren Stand bei Sturm hatte, hat gerade in Sachen Laufbereitschaft und Zweikampfverhalten einen großen Sprung gemacht.
Ilzer verdeutlicht, dass dies auch dringend notwendig ist: "Wenn sich Fußball nur über hervorragende Grundtechnik definieren würde, kannst du dich am Grazer Hauptplatz hinstellen, einen Hut davor legen und ein bisschen zaubern und jonglieren. Aber am Fußballplatz wirst du nicht gebraucht werden. Dort gehören laufen, Zweikämpfe gewinnen und für das Team zu arbeiten dazu. Dann bist du auch ein super Fußballer."
Der Coach weiter: "Wenn sich das wie bei Mani noch mit seiner hervorragenden Technik paart, ist er ein Toplevel-Spieler in Österreich."
Gegen die Austria noch ein bisschen motivierter
Ilzer kennt Sarkaria mit all seinen Stärken und Schwächen schon länger, betreute ihn einst schon bei der Austria. Gegen seinen Jugendverein waren es bereits die Tore Nummer fünf und sechs.
"Es ist gegen jede Mannschaft wichtig zu gewinnen. Als Stürmer ist es meine Aufgabe zu treffen und heute sind mir zwei Tore gelungen", will er diesen Fakt nicht überbewerten, gibt dann jedoch zu:
"Gegen die Austria gelingt es mir öfters zu treffen. Vielleicht ist es so, weil ich gegen meinen Ex-Verein noch ein bissl motivierter bin. Aber im Endeffekt zählt die Mannschaftsleistung."
🇧🇷 Cheeky Ronaldinho free-kick #OTD in 2006 😏#UCL | @10Ronaldinho | @FCBarcelona pic.twitter.com/xf8GTWi427
— UEFA Champions League (@ChampionsLeague) December 5, 2020