Es war mit Sicherheit DIE Szene eines Spiels, das eigentlich Werbung für den österreichischen Fußball sein sollte.
In der 87. Minute geht LASK-Verteidiger Gernot Trauner völlig übermotiviert in einen Zweikampf mit Salzburgs Frederik Gulbrandsen und kassiert für seine harte Grätsche lediglich die Gelbe Karte.
Die Empörung bei den Salzburgern war groß - am größten bei Marin Pongracic. Der 21-jährige Kroate stürmte nach Abpfiff auf Schiedsrichter Grobelnik zu und kassierte wenige Augenblicke später die Rote Karte.
Wieso, erklärte Red-Bull-Salzburg-Trainer Marco Rose im Interview mit "Sky".
Pongracic habe Schiedsrichter Grobelnik Fähigkeit abgesprochen
Der Cheftrainer der Bullen nimmt nach dem Spiel Stellung: "Ich war sehr nah dran. Ich weiß, dass mein Spieler nicht im Ansatz auch nur ein beleidigendes Wort gesagt hat. Er hat vielleicht etwas gesagt, das dem Schiedsrichter ein bisschen wehtut," und erklärt: "Er (Pongracic, Anm.) hat zu ihm gesagt, dass er nicht befähigt sei, in dieser Liga zu pfeifen."
Rose weist daraufhin jegliche Schuld von seinem Schützling zurück: "Das tut natürlich weh, wenn man so etwas gesagt bekommt, aber ich erkenne keine Beleidigung auch nur in irgendeiner Form."
Auf die darauffolgende Frage des Sky-Moderators ,ob die Aussage Pongracics in seinen Augen tatsächlich nicht zu hart gewesen sei, antwortet Rose: "Wenn man so (mit einer Roten Karte nach Schlusspfiff, Anm. d. Red.) reagiert und drei Minuten vorher eine für mich glasklare Rote Karte nicht gibt, dann kann man die Dinge natürlich immer für sich werten, wie man es möchte. Ich finde aber, dass da keine Beleidigung dabei ist".
Rose verärgert, Trauner entschuldigt sich
Der Salzburg-Coach hat für Schiedsrichter Gerhard Grobelnik am Ende noch einen Rat: "Ich finde, dass man da vielleicht auch mal weghören sollte. Ich bin schon ein paar Jahre auf dem Fußballplatz und habe schon einige Dinge gehört. Ich musste leicht schmunzeln aber es ist natürlich sehr ärgerlich, dass wir Pongracic jetzt noch verloren haben."
Übeltäter Gernot Trauner entschuldigte sich im Nachhinein für sein Vergehen: "Ich habe das Gefühl gehabt, dass ich an den Ball komme. Es war natürlich eine sehr hohe Intensität und ich hatte auch das Gefühl, dass ich den Ball gespielt habe. Natürlich war es eine gefährliche Situation und es tut mir Leid. Jeder der mich gut kennt, weiß dass ich kein Mann bin, der extrem aggressiv spielt oder für solche Aktionen bekannt ist. Es tut mir leid und ich bin froh, dass nichts passiert ist
LASK-Trainer Oliver Glasner wollte sich zu dieser kontroversen Situation übrigens gar nicht äußern: "Ich denke, wir reden gerade über die Dinge, die dieses Spiel nicht ausgezeichnet haben – es gibt viel mehr positive Dinge auf beiden Seiten, die wir jetzt thematisieren können. Wenn wir uns jetzt auf die Gelbe Karte von Gernot Trauner und auf die Rote von Marin Pongracic reduzieren, dann wird das dem heutigen Abend nicht gerecht und deswegen möchte ich nicht darüber sprechen."