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Wöber: Ajax Amsterdam und die Schmerzgrenze

Sportchef Bickel spricht über drohenden Abgang von Maximilian Wöber:

Wöber: Ajax Amsterdam und die Schmerzgrenze Foto: © GEPA

Es ist schon kurios: Zu Beginn der Vorbereitung hatte der SK Rapid Wien das Luxusproblem, zu viele Innenverteidiger im Kader zu haben - fünf, um genau zu sein.

Mitte August stellt sich die Situation ganz anders dar: Christoph Schösswendter wurde an Union Berlin abgegeben, Christopher Dibon fällt für die restliche Saison aus und Maximilian Wöber hat beim 1:2 gegen den SK Sturm Graz womöglich sein letztes Spiel für Grün-Weiß absolviert.

Denn Ajax Amsterdam macht bei der Jagd nach dem 19-Jährigen ernst, sodass selbst Rapid-Sportchef Fredy Bickel auf die Frage, ob er noch mit einem Verbleib des Youngsters rechnet, etwas philosophisch antwortet: "Die Hoffnung ist an einem sehr kleinen Ort."

Rapids Schmerzgrenze muss überschritten werden

Rechnen sollte sich wiederum ein etwaiger Transfer. Ein Angebot von fünf Millionen Euro soll Rapid ausgeschlagen haben. Genaue Summen nennt Bickel nicht, aber durch Hütteldorf geistern kolportierte Beträge von sieben bis acht Millionen Euro.

Eine stattliche Summe, für Ajax jedoch spätestens seit dem 40-Millionen-Euro-Deal mit Tottenham bezüglich Innenverteidiger Davinson Sanchez definitiv realisierbar. Und Rapid präsentiert sich im Poker auch unnachgiebig.

"Ich habe immer gesagt: Wenn man uns gegen Ende der Transferzeit noch einen Spieler wegnehmen will, dann geht das nur, wenn man unsere Schmerzgrenze überschreitet. Anders werden wir uns sicher gar nicht bewegen", stellt Bickel klar und deutet gleichzeitig an, dass dies nicht nur auf Wöber bezogen ist: "Ich sage nicht, dass zwei, drei Spieler gehen, aber ich muss auf zwei, drei Positionen vorbereitet sein."

Bickel hat keine Dollar-Zeichen in den Augen

Der durchaus wahrscheinliche Millionenregen würde tendenziell helfen, potenzielle Alternativen an Land zu ziehen. Am Freitag kündigte der Schweizer eine Transfer-Offensive mit bis zu drei Neuzugängen bis Ende August an.

"Aber ich muss ganz ehrlich sagen: Ich habe jetzt nicht Dollar-Zeichen in den Augen, überhaupt nicht", betont Bickel, dem aus sportlichen Gründen ein Verbleib des U21-Teamspielers lieber wäre.

In den vergangenen Tagen galt laut Aussage des 52-Jährigen die Konzentration dem Sturm-Spiel: "Da haben wir uns auch gar nicht auf Diskussionen eingelassen. Da hatten auch alle Verständnis. Aber ebenso ist mir bewusst, dass ab morgen wahrscheinlich niemand mehr Verständnis für unsere Situation hat."

Soll heißen: ab Sonntag wird verhandelt? "Ich will es nicht heraufbeschwören, mir wäre lieber wenn nicht, aber ich denke mir, ab morgen wird Kontakt aufgenommen. Selbstverständlich war auch niemand so naiv zu denken, dass sie es sofort bleiben lassen, wenn du zu Ajax einmal nein sagst. Damit musst du immer rechnen - nicht nur bei Wöber, auch bei anderen Spielern. Wenn ich einen Wunsch frei hätte, hätte ich gerne die nächsten paar Tage etwas Ruhe, aber das wird wahrscheinlich nicht in Erfüllung gehen."

Neuer Innenverteidiger sollte die Liga kennen

Bezüglich Zugänge hat nach aktuellem Stand für Bickel nach wie vor eine Offensivkraft Priorität Nummer eins, dies könnte sich mit einem Wöber-Abgang ändern.

Falls ein neuer Innenverteidiger benötigt wird, sollte dieser laut Meinung des Rapid-Sportchefs erstens die Liga kennen und zweitens im Spielrhythmus sein, um ihn nicht lange aufbauen zu müssen.

Das kolportierte Interesse an Felix Luckeneder vom LASK will Bickel nicht bestätigen, das Anforderungsprofil würde er so gesehen jedoch erfüllen. Wer auch immer kommt, bei einem Wöber-Abgang gilt es, große Fußstapfen zu füllen, denn der Teenager hat sich in den vergangenen Monaten hervorragend entwickelt.

Djuricin-Worte klingen nach Abschied

Coach Goran Djuricin gerät ins Schwärmen: "Ich habe es schon erwähnt, nachdem ich Trainer geworden bin: Ich glaube, dass er in ein, zwei, drei Jahren im österreichischen Nationalteam spielen wird. Er hat sehr hohes Potenzial, ist kopfballstark, hat eine super Spieleröffnung, ist ein intelligenter Bursche."

"Wenn er den Schritt wagt, dann muss er ihn machen. Wir können Spieler, die in eine Liga, in der sie sich vom Sportlichen her verbessern können, auf Dauer nicht halten. Das ist das Fußball-Geschäft. Es tut mir zwar menschlich und sportlich sehr leid, aber es muss auch ohne ihn weitergehen", so Djuricin weiter.

Klingt schon sehr nach Abschied. Noch ist Wöber Rapid-Spieler. Die Frage ist: Wie lange noch?

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