Peter Michorl ist in Fankreisen eine lebende LASK-Legende, absoluter Publikumsliebling und Identifikationsfigur.
Dies sah jedoch vergangenen Mai einer ganz anders: Trainer Thomas Sageder. Der 41-Jährige bootete Michorl aus dem Kader der 1. Mannschaft aus und schickte ihn in den Amateurbereich, zur zweiten Garnitur der Linzer-Athletiker.
Im Podcast "DAB/Der Audiobeweis" spricht Michorl, der mittlerweile Legionär bei Atromitos Athen ist, erstmals über die damalige Situation.
"Der Verein hat mit Thomas Sageder eine Philiosophie vorgegeben. Er war dann der Meinung, dass das so mit mir nicht durchzuführen ist. Das muss man als Profisportler auch akzeptieren. Ich habe mich auch in den Monaten danach extrem professionell verhalten. Die Situation war absolut nicht leicht", sagte der gebürtige Wiener.
Auch Gerüchte um einen Streit mit Sageder gab es, die Radovan Vujanovic dementierte. Laut dem damaligen Geschäftsführer passte Michorl mit seiner Spielanlage nicht mehr in den Pressing-orientierten Fußball der Linzer.
Michorl fasste seine Gemütslage in dieser Situation zusammen: "Es ist mit das Schlimmste, was einem Fußballer so passieren kann. Da wird dir quasi das weggenommen, was du am meisten liebst. Du willst Fußball spielen, du willst am Platz stehen, du willst dich matchen. Das konnte ich dann einfach nicht mehr.“
Emotionen, die bleiben
Am Ende der vergangenen Saison wurde der LASKler vor eigenem Publikum verabschiedet. Ein emotionaler Moment.
"Mir kommen jetzt noch die Tränen, wenn ich darüber sprechen muss. Es war dieses Sturm-Graz-Heimspiel. Du wirst dann am Feld verabschiedet, gehst auf die Tribüne. Und da habe ich schon das 'Legende für immer' gesehen. Da habe ich mir gedacht, wenn da jetzt was für dich kommt, dann wird das richtig schwer, nicht in Tränen auszubrechen. Dann wird da ein Bild raufgezogen und das bist einfach du", erzählte "Petzi", wie er in Linz gerufen wurde.
Karriere abseits des LASK
Wenn man an Peter Michorl denkt, sieht man immer ein Bild des Mittelfeld-Manns in schwarz-weiß vor dem inneren Auge.
Dabei vergisst man gerne auf die Zeit vor den Linzern. Begonnen hat seine Karriere in der Jugend von Gerasdorf, ehe er sich 2003 in Richtung Jugendabteilung der Wiener Austria verabschiedete.
Dort durchlief er alle Jugend- und Akademiemannschaften, ehe er als 19-Jähriger 2013 den Sprung in den Profikader der Veilchen schaffte. Für die Profis kam er jedoch auf keinen einzigen Einsatz.
Eine Saison später klopfte erstmals der LASK an, der zu dieser Zeit noch zweitklassig war, und lieh den Wiener vorerst für eine Saison aus.
In der ersten Saison 2014/15, in der sein späterer Chef Vujanovic noch von Michorls Pässen profitierte, spielte der Mittelfeldspieler groß auf. Er stand ab dem 9. Spieltag nur achtmal nicht in der Startelf und debütierte am 30. März 2015 für das U20-Nationalteam.
Eine Saison später holte der LASK das Talent fix auf die Gugl. Der Rest ist schwarz-weiße Fußballgeschichte.
Nun ausgerechnet in Blau-Weiß unterwegs
Nach einigen Gerüchten rund um den 29-Jährigen auch aus der heimischen Bundesliga - so soll etwa der WAC Interesse bekundet haben - wechselte der Ex-LASKler im Sommer zu dem in blau-weißen Trikots spielenden griechischen Erstligisten Atromitos Athen.
"Ich wollte einfach einmal etwas anderes sehen", begründete der Österreicher den Wechsel in die Super League 1, die er auf einem ähnlichen Niveau wie die ADMIRAL Bundesliga sieht.
"Ich kann mich hier spielerisch entfalten, finde meine Räume und der Trainer lässt mir viele Freiheiten", schwärmte Michorl in der Podcast-Folge von seiner neuen Aufgabe. In den ersten drei Saisonspielen stand der 29-jährige bereits zweimal in der Startelf, und holte bereits einen Elfmeter heraus, der Atromitos auch einen Punkt sicherte.
Weiters zeigte sich der Mittelfeldspieler erfreut darüber, wie schnell er sich bei seinem neuen Verein eingelebt und an die Umweltfaktoren angepasst hat.
Zurück zum LASK
Trotz seiner neuen Aufgabe in Griechenland schlägt das Herz des 29-jährigen Wieners weiterhin für seinen langjährigen Verein. Er verfolgte in der laufenden Saison bislang jedes Spiel der Athletiker und ist auch vom neuen Fachmann an der Seitenlinie überzeugt.
Michorl geht davon aus, dass der LASK mit Markus Schopp wieder zu alter Stärke zurück findet.
Nicht nur ist "Petzi" weiterhin ein glühender LASK-Fan, sondern kann sich auch eine Rückkehr zu seinem Herzensverein vorstellen.
"Die Zukunft ist zwar zu weit weg und ich möchte hier meine Fußstapfen hinterlassen, aber wenn mich Markus Schopp anruft, werde ich ihn nicht wegdrücken", sagte Michorl.
Auf die Frage, ob er sich eine andere Funktion bei den Athletikern vorstellen könne, antwortete die Linzer-Klublegende mit: "Auf jeden Fall. Der LASK ist mein Verein und wird es auch immer bleiben!"