"Das können wir gerne jedes Jahr machen, dann haben wir immer etwas zu feiern", konnte Geschäftsführer Sport Matthias Imhof sein Glück bei "Sky" nicht fassen, dass er mit Austria Klagenfurt in der Relegation gegen den SKN St. Pölten den Aufstieg in die Bundesliga perfekt gemacht hat.
Der Deutsche und auch Trainer Peter Pacult wurden zuletzt mit Argusaugen beobachtet, standen in der Kritik und sind jetzt die gefeierten Helden - denn schlussendlich wurde das große Ziel erreicht.
Der Sportchef sah es nie als Risiko, Pacult das Vertrauen zu schenken. "Was heißt Risiko? Wir haben uns alle für Peter entschieden, das war definitiv die richtige Entscheidung", rechtfertigt Imhof den Trainerwechsel von Robert Micheu zum 61-jährigen Erfolgstrainer. "Aber Robert hat die zwei Jahre davor super Arbeit geleistet, Klagenfurt in die Spur gebracht, nach der Krise haben wir den Trainer gewechselt. Er ist aber genauso beteiligt an diesem Aufstieg wie Peter."
Wie plant Austria Klagenfurt nun also für die Bundesliga? Mit oder ohne Peter Pacult? Der Vertrag des Aufstiegstrainers ist offiziell ausgelaufen. Pacult selbst meint: "Ich weiß, was in meinem Vertrag steht, und das genügt. Aber es wäre eine große Überraschung, wenn es nicht weitergeht."
Auf Nachfrage, ob sich der Vertrag durch den Aufstieg nicht automatisch verlängert, rückt Pacult heraus: "So kann man es sagen." Sein "Chef" Imhof stellt im Bezug auf den Ex-Rapid-Meistermacher als Langzeitvertrag klar: "Wenn wir so weitermachen, selbstverständlich. Peter hat zwar keinen Vertrag mehr, aber ich glaube, das Problem können wir relativ schnell lösen."
Kaderplanung? "Haut uns Gott sei Dank alles über den Haufen"
Die letzten Wochen hing der Klub in der Schwebe, die Planungen für die kommende Spielzeit mussten zweigleisig geführt werden - im Notfall wieder für die 2. Liga, im Best Case für die Bundesliga.
Dieser ist jetzt eingetreten. Die Kaderplanung für die Bundesliga wird nun ein interessantes Projekt, das in Angriff genommen werden muss. "Das wird jetzt die Hauptaufgabe sein", sieht sich Pacult weiter in der Rolle, ein Team zusammenzustellen.
Beim Spiel gegen Liefering vor zwei, drei Wochen hatte es noch geheißen: Wer zu diesem Zeitpunkt vorne ist, wird auch in die Relegation kommen - damals war das Wacker Innsbruck. Doch Austria Klagenfurt ließ nicht locker.
"Wir sind einfach dran geblieben, haben auf den Ausrutscher gewartet. Die Ausrichtung war eigentlich, dass wir noch für die 2. Liga planen müssen. Das haut uns jetzt leider...oder Gott sei Dank alles über den Haufen", hat Pacult wie so oft einen Scherz auf den Lippen. "Heute beginnt die Planung für die Bundesliga."
Aufstieg bietet Klagenfurt neue Möglichkeiten
Auch Imhof ist guter Dinge, das man diese Aufgabe meistern wird. Vorarbeiten wurden schon geleistet, wie er zugibt. "Wir haben den Kader schon geplant, sind schon an einigen Spielern dran und werden da zeitnah abschließen können. Dann machen so schnell wie möglich den Vertrag mit Peter fertig und dann geben wir Vollgas mit den Planungen."
Laut eigenen Aussagen waren die letzten Wochen für den Sportchef "schon extrem". Von einer zehnprozentigen Restchance auf den Aufstieg habe man sich die Relegation gerettet und dort die 50:50-Chance gewittert. Nun ist man am Ende der Träume angelangt.
Derartige Leistungen wecken natürlich auch Begehrlichkeiten, Spieler wie Patrick Greil haben sich in die Auslage gespielt. Doch gerade durch den Aufstieg, ist Imhof zuversichtlich, wichtige Leistungsträger halten zu können - so auch Greil. "Jetzt ist er zu halten. Wenn wir nicht aufgestiegen wären, wäre er nicht zu halten gewesen, aber ich glaube, jetzt bleibt er sicher bei uns."
Die genauen Vorstellungen von der Bundesliga können natürlich noch durchkreuzt werden, trotzdem ist Klagenfurt guter Dinge, ein konkurrenzfähiges Bundesliga-Team zu stellen. Was sich der Sportdirektor von der ersten Saison in der höchsten Spielklasse erwartet: "Wir wollen nichts mit dem Abstieg zu tun haben und uns einen Punktepolster erspielen. Dass das als Aufsteiger natürlich schwierig ist, wissen wir alle." Wie Imhof betont, soll "die sensationelle Truppe, der Zusammenhalt der Mannschaft" das Übrige dazu beitragen - und Peter Pacult.