Bei Rapid war in dieser Saison bis dato wenig Rotation angesagt.
Mit Ausnahme des Spiels gegen Hartberg, bei dem es einige Rotationen gab - und das mit einer 0:1-Heimniederlage prompt danebenging - ließ sich schon eine Stammformation herauslesen.
Die Verletzung von Nenad Cvetkovic wird nun eine Änderung in der Innenverteidigung nach sich ziehen müssen, gegen Debrecen und Blau-Weiß Linz jeweils auswärts war Zoran Barisic auch aus Krankheitsgründen zum Handeln gezwungen: Nicolas Kühn fehlte zuletzt. Ob der Deutsche für das Heimspiel gegen die Fiorentina am Donnerstag wieder fit wird, ist zunächst auch nicht klar.
Aber im Gegensatz zum Ausfall des Abwehrchefs, der schwerer zu kompensieren ist, wurde der Ausfall von Kühn schon zuletzt nicht zum Handicap: In Abwesenheit des rechten Flügels gelangen die beiden 5:0-Siege in Debrecen und Linz.
Von Beginn weg dabei: Nicht die aufgelegte Alternative in Person von Ante Bajic. Sondern Moritz Oswald, in ganz ungewohnter Rolle.
Ein Flügel spielt nicht nur ein Lied
Denn der 21-Jährige ist kein gelernter Flügel, wenngleich er schon Rechtsverteidiger gespielt hat. Sondern zentraler Mittelfeldspieler, wo er beim Großteil seiner bislang 33 Einsätze für Rapids Kampfmannschaft auch zu finden war.
So ist auch nicht verwunderlich, dass Oswald - über die Admira-Jugend zu Rapids Akademie gekommen - seine Einsätze am Flügel etwas anders anlegen darf.
"Da ich kein gelernter rechter Flügel bin, darf ich auch immer wieder in die Mitte ziehen, so als eine Art Zehner. Und das erleichtert mir das Spielen halt", erklärte Oswald nach dem Sieg bei Blau-Weiß Linz.
Tatsächlich war der mit 1,71 Metern kleiner gewachsene, achtfache U21-Spieler immer wieder überall am Feld zu finden, aber nicht nur auf der Außenbahn. Schon in Debrecen sorgte das beim Gegner immer wieder für Probleme, öffnete Räume. Das trug dazu bei, dass die Offensive gleich effizienter funktionierte.
Barisic-Bedauern um das erste Tor
Gegen Blau-Weiß war Oswald dann auch als Scorer erfolgreich, leistete die Vorarbeit zu den ersten beiden Toren. Und durfte seinen ersten Bundesliga-Treffer in herrlicher Manier bejubeln, gleich einmal per Fallrückzieher. Mit dem bloßen Schönheitsfehler, dass das vermeintliche 3:0 nach einem Handspiel in der Entstehung nicht zählte.
"Jetzt habe ich in den letzten drei Spielen so einen Schuss gehabt, der knapp daneben war. Aber das Tor kommt irgendwann", nahm Oswald die verhinderte Premiere locker.
Zoran Barisic bedauerte den Umstand sogar mehr: "Schade, wirklich schade. Irgendwann muss er ja anschreiben, der Bua."
Der Trainer sieht in seinem Youngster ein "Multi-Tool" mit vielen Qualitäten, traute ihm daher auch die Abwandlung zum "Freigeist am Flügel" problemlos zu.
"Er kann so viel, ich bin auch immer wieder streng zu ihm. Das weiß er aber, denn ich will ihn einfach weiterbringen. Er ist läuferisch gut, motorisch stark, technisch gut und mannschaftsdienlich. Er ist ein intelligenter junger Spieler, der viele Positionen bekleiden kann. Darum bin ich froh, dass wir ihn im Kader haben, weil er viele Dinge mitbringt, die einen sehr guten Spieler auszeichnen."
Ein Luxusproblem
Bleibt das Problem, dass Oswald um seinen Platz kämpfen muss. Mit einem gesundeten Nicolas Kühn im Kader entsteht ein Luxusproblem. Aber selbst im Angesicht dessen bleibt der Youngster locker.
"Nico ist ein super Spieler und die Trainer werden die richtigen Entscheidungen treffen. Es ist gar nicht meine Hauptposition, darum denke ich gar nicht daran. Ich versuche einfach, meine Leistung zu bringen", so Oswald.
Dem klar ist: "Bei diesem Verein muss man sich eben alles erkämpfen. Man muss nur Geduld haben."
Vielleicht stehen die Zeichen am Donnerstag ja auf ein besonderes Spiel, bevor der Konkurrenzkampf wieder härter wird. Die Fiorentina musste sich mit dem Thema "Moritz Oswald" in der Vorbereitung ganz sicher näher auseinandersetzen.