Nach dem 0:5 bei Red Bull Salzburg hat der SK Sturm die Tabellenführung nach 13 Spieltagen an der Spitze an den Meister abgegeben.
Ein frühes Gegentor leitete den Kantersieg ein, dabei stieß Torschütze Fredrik Gulbrandsen Sturm-Kapitän Christian Schulz und köpfelte einen Berisha-Freistoß per Kopf in die Maschen.
"Wenn das kein Foul ist, weiß ich es nicht, und wenn man das übersieht, kenne ich mich auch nicht mehr aus", war Tormann Jörg Siebenhandl nach der Partie bedient und legte nach.
"Schiedsrichter provokant"
"Wie man das nicht sehen kann, ist mir ein Rätsel. Dann zeigt er (Referee, Anm.) auch noch so provokant die Gelbe. Ohne irgendein Wort, einfach nur hingestreckt. Die Schiedsrichter können machen, was sie wollen, wir müssen uns immer alles gefallen lassen", ärgerte sich der Schlussmann.
Der ÖFB-Teamgoalie stößt sich also auch an der Art der Kommunikation seitens der Offiziellen.
"Ich weiß nicht genau, wie die Vorgaben sind, ich höre immer, sie sollen gar nicht mit uns reden. Vielleicht ist das so, aber das macht uns Spieler eben heiß", erklärte der Grazer Keeper.
Auch der Ausschluss von Schulz überraschte Siebenhandl: "Es heißt, es gibt keine Dreifach-Bestrafung mehr, aber dann gibt es wieder eine Rote Karte."
Tatsächlich war diese Rote Karte aber korrekt. Seit 1. Juni 2016 gilt, dass die Verhinderung einer klaren Torchance im eigenen Strafraum nicht mehr zwingend Rot zur Folge haben muss.
Beim Versuch den Ball zu spielen, kann der Spieler vom Schiedsrichter auch nur verwarnt werden, doch Schulz hat Gulbrandsen von hinten ohne Chance auf den Ball zu Fall gebracht.
"Da kennt mich Gulbrandsen schlecht"
So erkannte auch Franco Foda die Rote Karte als "absolut korrekt" an. Punkto 0:1 gab der Sturm-Trainer Siebenhandl Recht: "Ein klares Foul, denn der Spieler hat sich einen Vorteil verschafft."
Salzburg-Trainer Marco Rose sah die Szene in der Halbzeit in der Kabine: "Ich habe da sogar Foul gerufen, aber das war eher ein Spaß gegenüber Fredrik. Es war kein schwerwiegender Stoß, man kann es pfeifen, man kann aber auch laufen lassen."
Auf Gulbrandsen war Siebenhandl ohnehin nicht gut zu sprechen, rutschte der Stürmer doch zwei Mal beim Abschlag knapp vor den Goalie - einmal sah der Norweger Gelb.
"Ich weiß nicht, ob man so hinrutschen muss, wenn man eh keine Chance auf den Ball hat. Er dachte wohl, er kommt noch hin, aber da kennt er mich scheinbar schlecht", sagte Siebenhandl.
Gulbrandsen verteidigt sich
Gulbrandsen verteidigte nach der Partie seine Vorgehensweise: "Ich hatte keine Absicht, ihn zu treffen. Ich mache das auch oft, um den Ball zu blocken. Er hat mich leider mit seinem Fuß am Arsch getroffen. Aber ich habe ihn selbst nicht getroffen, seine Füße auch nicht. Ich denke, es hat ärger ausgehen, als es wirklich war. Ich habe nicht die Absicht, schmutzig zu spielen."
Für Siebenhandl war es freilich ein gebrauchter Tag, doch am Ende des Tages kann es bei einem 0:5 nicht nur am Schiedsrichter liegen, auch wenn dieser in Minute zwei ein Handspiel von Duje Caleta-Car in der Nähe des Strafraums übersah – es tat sein Übriges dazu.
"Es ist sicher übertrieben, wenn man sagt, es liegt nur am Schiedsrichter", hielt Siebenhandl fest.
Keine Sorgen trotz 0:5
Das 0:5 an sich bereitet ihm keine Sorgen.
"Wir brauchen uns jetzt keinen Stress machen, wir haben einmal verloren, wir sind vorne dran und brauchen uns jetzt vor nichts anscheißen", sprach der Tormann weiter Klartext.
Auf die Höhe der Niederlage angesprochen, konnte Siebenhandl noch eine Wuchtel schieben: "Auf das Torverhältnis brauchen wir jetzt nicht mehr schauen."