Vor dem 344. Wiener Derby (Sonntag, ab 17.00 im LIVE-Ticker >>>) sind Rapid und die Austria um ein harmonisches Bild bemüht. Die Pressetermine vor dem Liga-Schlager am Sonntag werden erstmals seit Jahren wieder gemeinsam über die Bühne gebracht.
Im "neutralen" Rathaus werden neben den Trainern Stephan Helm und Robert Klauß auch Harald Zagiczek und Steffen Hofmann aus den Führungsetagen erwartet. Auch die Aufarbeitung des Derby-Skandals am 22. September des Vorjahres haben die Stadtrivalen vorangetrieben.
Rapids 2:1-Heimsieg wurde damals von schweren Krawallen nach Schlusspfiff überschattet. Fans stürmten aufs Feld, es kam zu wilden Szenen, zehn verletzten Polizistinnen und Polizisten und nicht weniger als 577 Anzeigen - über 400 davon jedoch gegen unbekannte Täter, großteils aufgrund von pyrotechnischen Vergehen.
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Die Nachforschung gestaltete sich aufgrund der vielen vermummten Randalierer schwierig. Die Zahl der ausgeforschten Krawallmacher ist demnach überschaubar.
23 verhängte Stadionverbote nach Krawall-Derby
Als Letztstand stehen aktuell 23 von der Bundesliga verhängte Stadionverbote nach den Ausschreitungen beim jüngsten Derby zu Buche. 18 davon hat die Austria beantragt, bei Rapid sind es fünf Personen, die laut Vereinsangaben eindeutig vom Klub bzw. der Polizei identifiziert werden konnten. Im Vergleich dazu steht die Austria nun insgesamt bei 26 verhängten Haus- bzw. Stadionverboten, bei Rapid sind es in Summe aktuell neun.
Was die Vorkommnisse nach der 343. Derby-Auflage bewirkten: Die Wiener Großklubs gaben sich schnell einsichtig, Schuldzuweisungen blieben aus. Je 150.000 Euro Strafe erhielten Rapid und die Austria aufgrund der Ausschreitungen aufgebrummt.
Das vergleichsweise milde Urteil konnte dadurch erklärt werden, dass sich die Stadtrivalen rasch darauf verständigten, dass die kommenden vier Derbys ohne Auswärtsfans über die Bühne gehen werden. Das erste davon trägt am Sonntag die Austria aus. Die Violetten vermeldeten am Dienstag ein ausverkauftes Haus mit über 15.000 Besuchern.
Derbys ohne Gästefans zuletzt vor zehn Jahren
Der Auswärtssektor wird nicht leer bleiben: 23 karitative und soziale Einrichtungen hat die Austria eingeladen, das Derby kostenlos zu besuchen. Das Erscheinen mit Fanartikeln von Rapid ist untersagt und soll genau kontrolliert werden. Wie die Austria betonte, ist auch der gewerbliche Weiterverkauf von Tickets verboten.
Derbys ohne Gäste-Fans gab es bereits, zuletzt vor knapp zehn Jahren. Im Frühjahr 2015 trugen die Austria und Rapid auf Geheiß der Liga je eine Partie ohne gegnerische Anhängerschaft aus. Vorangegangen war auch dieser Sanktion ein Derby mit schweren Ausschreitungen auf den Rängen.
(Text wird unterhalb der Diashow fortgesetzt)
Wiener Derby: Die größten Skandale der letzten 20 Jahre
Für die Polizei könnte das Derby am Sonntag eine der ruhigeren Auseinandersetzungen zwischen der Austria und Rapid werden. Auch wenn die Planung bei der Exekutive noch nicht abgeschlossen ist, versicherte sie, mit "ausreichend Polizistinnen und Polizisten mit sowohl zivilen als auch uniformierten Kräften im Einsatz" zu sein. Im Bereich des Stadions werde es zu kurzfristigen Verkehrseinschränkungen kommen.
Besuchern des Spiels wurde geraten, "zeitgerecht und mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen". In Hütteldorf soll es nach Infos der Exekutive zu einem Public Viewing kommen, der Klub konnte dies vorerst nicht bestätigen.