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Jesses "Marsch"-Route bei RB Salzburg

Das sagt der neue Salzburg-Trainer Jesse Marsch bei seiner Vorstellung.

Jesses Foto: © GEPA

RB Salzburg wird ab sofort von einem neuen Trainer der Marsch geblasen.

Genauer gesagt von Jesse Marsch. Am Donnerstag wurde der 45-jährige US-Amerikaner aus Racine, Wisconsin, offiziell vorgestellt. Schon am Tag zuvor flanierte er mit Sportdirektor Christoph Freund nach der Ankunft durch die Salzburger Innenstadt und begutachtete das Stadion.

Die Erfahrung in der Red-Bull-Familie bringt der neue Mann mit. Jesses Marschroute in der Mozartstadt ist klar.

"Es ist nicht so einfach für einen Trainer nach Marco Rose, er war sehr gut. Ich habe viel Respekt für die Arbeit der letzten Jahre hier, aber in dieser Arbeit steht man immer unter Druck. Aber wichtig ist es, im Team gut zusammenzuarbeiten. Jeder Tag ist wichtig, für die Energie, das Engagement, das Commitment. Ich will aber nicht oft über Druck sprechen, lieber über unsere Fachlichkeit", erklärt der Ex-Leipziger.

Gleichzeitig hat er auch eine Botschaft an die Fans, die nach den ersten Gerüchten ein Plakat mit "Nein zu Marsch" entrollten. "Ich kann das verstehen, sie kennen mich nicht. Die erste Reaktion war wohl, dass ich Leipziger bin. Aber ich bin Salzburger, ich bin hier für unseren Verein, die Fans. Ich denke, dass ich gut dazupasse zu den Spielern, dem Verein und der Stadt. Gebt mir eine Chance!"

"Ich kann es nicht erwarten"

Marsch hat bereits viele Gespräche geführt und wird sich langsam einarbeiten, auch wenn er es kaum erwarten kann.

"Wir haben eine fantastische Mannschaft, mit guten Menschen, Top-Talenten, sehr guten Spielern. Ich bin überzeugt, dass wir ein sehr gutes Jahr haben können, zusammenarbeiten und wieder alles füreinander geben. Es ist für mich ein Schlüssel, ein Umfeld für eine gute Entwicklung zu schaffen und uns zu verbessern. Ehrlich gesagt, kann ich es nicht erwarten, zu starten. Ich würde mir wünschen, dass schon morgen der erste Trainingstag ist, aber ich muss noch ein paar Wochen warten."

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Der neue Mann zieht die komplette Pressekonferenz in Deutsch durch - mit klar erkennbarem US-Dialekt, allerdings sehr guten Kenntnissen aufgrund seiner Zeit in Deutschland, auch wenn er selbst meint, noch an der Sprache feilen zu müssen.

Marsch ortet in Salzburg einen Verein "mit Riesen-Herz". Dies habe man auch bei den emotionalen Abschieden von Christoph Leitgeb oder Trainer Marco Rose im letzten Saisonspiel gesehen.

"Nicht meine Absicht, alles zu ändern"

Marco Rose ist ein gutes Stichwort. Dessen Nachfolger ist bewusst, dass es schwierig wird und die Fußstapfen groß sind. Marsch weiß, auf was er sich beim Doublesieger einlässt.

"Es ist nicht meine Absicht, hierherzukommen und alles zu ändern. Ganz wichtig ist es mir, alle guten Sachen zu verstehen, und die gute Arbeit der Vergangenheit auf hohem Level in der Zukunft zu kombinieren. Ich will ein neues Umfeld für Erfolg schaffen. Natürlich ist es ein großes Jahr für Salzburg mit der Champions League. Ich weiß, wir müssen unseren Verein, Fans und Fußball in Österreich positiv repräsentieren. Ich kann allen versprechen, dass wir ein Team mit sehr guter Mentalität haben werden, um den richtigen Weg vorzuzeigen."

Auch kadertechnisch zeigt sich der neue Chefbetreuer sehr zufrieden. Wunschspieler? Gibt es im Moment keine, auch wenn sowohl Christoh Freund als auch er keine Transfers ausschließen wollen.

"Der Kader ist unglaublich für mich. Wir haben viele Stammspieler vom letzten Jahr gehalten, verliehene Spieler kommen zurück. Wir haben eine sehr gute Balance. Mein erstes Problem wird es sein: Wir haben zu viel Talent auf jeder Position. Ich muss mit jedem Spieler arbeiten und dessen Rolle im Team verstehen."

Die Balance im Kader ist ihm sehr wichtig, von den Positionen und der Qualität her. Auch das richtige Verhältnis von Erfahrung und jungen Spielern streicht Marsch hervor. "Ich denke, wir haben eine sehr gute Kombination aus Leadern mit Alex (Walke), Zladdi (Junuzovic) und Andre (Ramalho), oder auch viel Erfahrung von Stevie (Lainer). Dazu haben wir viele Junge, und Talente – diese Kombi hatte ich in New york auch, das war immer gut. Ich muss ein Umfeld schaffen, wo alte Spieler ein gutes Gefühl und eine gute Rolle haben und die Jungen eine Herausforderung, es jeden Tag besser zu machen. Die Stimmung in diesem Team ist sehr gut."

3-Jahresvertrag als Premiere für Salzburg-Coach

Marsch genießt das Vertrauen. Noch nie hat ein Salzburg-Trainer einen so langen Vertrag bekommen, wie der Red-Bull-Wandervogel. Drei Jahre lang soll er die Geschicke bei den Mozartstädtern lenken, bisher verabschiedeten sich alle spätestens nach zwei Jahren – siehe Rose.

„Das wusste ich nicht, danke Christoph“, lächelte der US-Trainer in Richtung des Sportchefs. „Wir haben uns 2015 erstmals getroffen und viele Gespräche über New York, Salzburg und die Philosophie geführt. Unsere Beziehung war von Anfang an stark. Ich habe ihn und seine Meinung immer sehr geschätzt. Meine Meinung vom Fußball und Leben ist ganz ähnlich wie jene vom Verein und Christoph. Ich freue mich auf diese nächsten 3 Jahre."

Der Fachmann nennt Demitrio Albertini, frühere AC-Milan-Legende, als Vorbild als Spieler. Dieser sei zwar nihct das Übertalent gewesen, jedoch ein sehr intelligenter Spieler. Dies imponierte Marsch.

Als Trainer schaute er sich viel von US-Vorbild Bob Bradley ab. "Er ist ein Top-Trainer in den USA." International kommt aber auch er derzeit nicht an Jürgen Klopp vorbei, der seine Leistungen erst am Wochenende mit dem Champions-League-Triumph mit dem FC Liverpool krönte.

"Jürgen Klopp ist top mit seiner Kommunikation und seiner Leadership. Ich mag seine Art, Fußball zu spielen. Vielleicht sieht man sich ja in der Königsklasse", hätte Marsch nichts gegen ein Duell zwischen Salzburg und den "Reds" in der Champions League.

Marschs Philisophie: Schnell, mutig, mit Pressing

Der RBS-Coach verkörpert die Red-Bull-Philosophie, auch wenn sich diese in Kleinigkeiten über die letzten Jahre immer wieder leicht verändert hat.

Was Marsch besonders wichitg ist: "Eine gute Ordnung und ein Matchplan, auch unterschiedlich nach Gegnern und die Auswahl an Spielern im Kader. Jeder Trainer hat die Flexibilität, um die beste Qualität zu nützen. Das ist unsere Aufgabe. Aber ganz sicher spielen wir schnell, mutig und setzen unsere Philosophie mit Pressing und Gegenpressing um."

Auch in puncto Führungsrollen im Team will er vorerst keine großen Änderungen vornehmen. Selbst kündigt er an, dass Andreas Ulmer Kapitän bleiben wird. "Andi ist unser Kapitän, daran will ich nichts ändern. Er ist ein sehr guter Kapitön über viele Jahre, auch Alex Walke ist ein guter Mensch mit Führungsqualitäten und Erfahrung."

Dabei betont der Coach, wie wichtig es ihm ist, dass jeder Spieler Verantwortung übernimmt und sich einbringt. Ob es erneut einen Tormann-Wechsel geben wird, lässt Marsch offen. Vorerst wird jedoch Cican Stankovic in der Einserposition bleiben.

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