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Nestor El Maestro nach Sturm-Pleite: "Bedenklich"

Warum sich der Sturm-Coach aber noch nicht allzu viele Sorgen macht:

Letztlich zählte die Statistik vier Torschüsse für den SK Sturm Graz. Nur einer davon auf das Tor des SK Rapid Wien.

Lange Zeit stand überhaupt die Null. Erst nach rund einer Stunde schrieben die Steirer in einer Statistik an, in der quasi jeder Edelroller als Torschuss aufgenommen wird.

Torschuss-Statistiken gewinnen natürlich kein Spiel. Aber auch hier schrieb Sturm trotz bemühter Schlussphase nicht an und musste Rapid zu einem 1:0-Erfolg gratulieren.

"Ich habe keine großen Sorgen, aber natürlich ist es bedenklich, dass wir wieder einmal wenig Klares vor dem Tor herausgespielt haben, dass wir wieder einmal ohne Torerfolg geblieben sind und dass wir zwei Mal in Folge verloren haben. Das müssen wir dringendst korrigieren", schrillen bei Trainer Nestor El Maestro die Alarmglocken zumindest ein wenig.

0:1 statt 1:0

Wie schon bei der 0:1-Pleite am Wochenende davor in Hartberg war es ein zumindest strittiges Gegentor, das die "Blackies" auf die Verliererstraße einbiegen ließ. Dies ist natürlich ärgerlich, aber nur ein Teil der Begründung für die zwei Niederlagen, die den mit zwei Siegen gelungenen Saison-Start doch nachhaltig trüben.

"Wir müssen gucken, dass wir wieder mal das 1:0 schießen. Das ist das Wesentliche. Rückstände zu drehen, ist grundsätzlich schwierig. Man kann gerne eine Statistik raussuchen, wie häufig ein 0:1 in einer Saison gedreht wird."

Nestor El Maestro

"Trotzdem liegt ganz viel an uns selbst, das ist unbestritten", gibt Geschäftsführer Sport Günter Kreissl trotz seines Ärgers über das übersehene Foul an Anastasios Avlonitis bei Rapids Siegtreffer zu.

"Es ist besonders für unsere Spielweise, aber auch allgemein in jedem Land der Welt, in dem sich zwei Mannschaften auf Augenhöhe begegnen, so: Das 1:0 entscheidet alles. Das 0:1 ist aus der ersten Torszene des Spiels passiert, das ist sehr ungünstig für uns", erklärt El Maestro und fordert:

"Wir müssen gucken, dass wir wieder mal das 1:0 schießen. Das ist das Wesentliche. Rückstände zu drehen, ist grundsätzlich schwierig. Man kann gerne eine Statistik raussuchen, wie häufig ein 0:1 in einer Saison gedreht wird."

Wie will Sturm in Führung gehen?

El Maestros risikoarme Spielanlage ist bekanntlich prädestiniert dafür, einen Vorsprung über die Runden zu bringen, wie es etwa in der 2. Runde beim 1:0 beim Wolfsberger AC gelungen ist. Daran einen Rückstand zumindest noch auszugleichen, ist man nun zwei Mal in Folge gescheitert.

Der laut El Maestro "durchwachsene" Auftritt in der ersten Halbzeit lässt zudem wie schon in Hartberg das Fragezeichen zurück, wie Sturm mit so wenig kreativen Lösungen in der Offensive überhaupt in Führung gehen möchte.

Woran haperte es vor der Pause? Lukas Spendlhofer findet, dass man in den Zweikämpfen immer ein bisschen hinten nach war: "Wir haben überhaupt keine Zweikämpfe gewonnen und in den wichtigen Situationen keine Umschaltphasen kreiert, hatten zu viele schnelle Ballverluste. In der ersten Hälfte hat die Durchschlagskraft gefehlt."

Emanuel Sakic meint: "Wir haben in der zweiten Halbzeit ein bisschen etwas verändert, damit wir mehr Anspielmöglichkeiten haben. Das hat vor der Pause vielleicht ein wenig gefehlt, da haben wir zu viel die Tiefe gesucht. Rapid ist auch sehr tief gestanden, umso schwerer war es reinzuspielen."

Hoffen auf Rückkehr von Röcher und Hierländer

Auch wenn man in der Schlussphase mit dem Stangenschuss von Michael John Lema und dem Kopfball von Bekim Balaj zumindest noch auf vorhandene Ausgleichs-Chancen verweisen konnte, trifft wohl El Maestros nüchtere Analyse zu: "Zweite Halbzeit war es gefühlt besser, obwohl wir uns auch da schwer getan haben, klare Torchancen herauszuspielen."

"Bekim Balaj ist erst drei Wochen da, hat drei Spiele gemacht. Es ist nicht leicht für ihn, aber wir wissen, welche Qualität er hat. Wir müssen noch besser flanken und ihn besser in Position bringen"

Thomas Schrammel

Während Sturm defensiv erneut eine weitestgehend kompakte Leistung ablieferte, wenn man vom Gegentor und der schlampig verteidigten Szene, als Philipp Schobesberger den Ball an die Latte knallte, absieht, gibt es im Spiel nach vorne einige Hausaufgaben zu erledigen.

Erledigt man sie zufriedenstellend, könnte es in Kombination mit der unter El Maestro guten Ordnung schnell wieder in die andere Richtung gehen. Aber was muss passieren, damit besagter offensiver Knoten platzt?

Wie schmerzlich die Spielweise von Throsten Röcher vermisst wird, musste man in den letzten Partien feststellen. Kapitän Stefan Hierländer saß gegen Rapid zumindest wieder auf der Bank, auch seine anstehende Rückkehr sollte das Spiel beleben.

Balaj besser integrieren

Zudem gilt es, Bekim Balaj besser zu integrieren. Der neue Stürmer deutet immer wieder an, welche Bereicherung er sein kann. Nach seinem Siegtreffer beim WAC ging jedoch auch er zuletzt leer aus.

"Bekim ist erst drei Wochen da, hat drei Spiele gemacht. Es ist nicht leicht für ihn, aber wir wissen, welche Qualität er hat. Wir müssen noch besser flanken und ihn besser in Position bringen", verdeutlicht Thomas Schrammel, der die komplette Elf in die Pflicht nimmt: "Generell muss jeder an sich arbeiten, dass wir noch mehr zum Torabschluss kommen."

Vor der Länderspiel-Pause geht es nun gegen die WSG Tirol und in Altach darum, wieder in die ergebnistechnische Spur zu kommen.

"Vier Spiele, sechs Punkte - ein Punkteschnitt von 1,5 ist keine Tragödie. Aber es wäre mehr drinnen gewesen, und es ist einfach schade, dass wir das liegengelassen haben", trauert Kreissl dem möglichen viel besseren Saison-Start hinterher.

Warum sich El Maestro keine Sorgen macht

Schrammel hadert vor allem mit den in Hartberg gelassenen Punkten: "Gegen Rapid kann man verlieren, auch wenn es zu Hause sehr bitter ist. Aber solche Spiele wie in Hartberg ärgern mich persönlich mehr, denn gegen etwas kleinere Gegner muss man einfach gewinnen, um oben mitspielen zu können."

Es gibt im Sturm-Lager wohl kaum jemanden, den Niederlagen mehr ärgern als El Maestro, der sich und seine Arbeit besonders stark an Ergebnissen definiert. Warum er sich dennoch, wie eingangs erwähnt, noch keine Sorgen macht?

"Sorgen würde ich mir machen, wenn es keine Reaktion geben würde, wenn in der zweiten Halbzeit nichts zustande käme. Das war nicht der Fall. Aber wie gesagt: Es ist bedenklich, wenngleich gegen einen guten Gegner, der gut verteidigt hat, dass wir wenig Klares herausgespielt haben."

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