Bevor für den TSV Hartberg der Kampf um den sensationellen Sprung in die Top 6 startet, steht mit dem Cup-Gastspiel bei Rapid (Sonntag, 17:15 Uhr im LIVE-Ticker) ein weiteres Frühjahrs-Highlight auf dem Programm.
Diese Partie wird auch die erste Bewährungsprobe für das neu formierte zentrale Mittelfeld der Elf von Trainer Markus Schopp. Mit dem ohnehin schon länger verletzten Youba Diarra und dem zu Sturm zurückgekehrten Ivan Ljubic ist das Jungstar-Duo bekanntlich Geschichte.
Mit Peter Tschernegg ist einer der Winter-Neuzugänge ein Kandidat als Erbe.
Ob er eher der neue Diarra oder der neue Ljubic sei? "Na, der oide Tschernegg hoffentlich", lacht der 26-Jährige im Gespräch mit LAOLA1, "und zwar der, der seine Leistungen schon gebracht hat und jetzt im Frühjahr hoffentlich wieder zeigen kann, dass er Fußball spielen kann. Ich brenne schon darauf, wieder am Platz zu stehen."
Höhen und Tiefen in der Schweiz
Im Herbst durfte Tschernegg vergleichsweise selten Fußball spielen. Sieben Mal kam er in der Schweizer Super League für den FC St. Gallen zum Einsatz, nur ein Mal über die volle Distanz.
Missen möchte er sein Schweiz-Abenteuer dennoch nicht: "Es war eine gute Erfahrung. Ich bin froh, dass ich es gemacht habe. Es hat Höhen und Tiefen gegeben. Das erste Jahr ist gut verlaufen, der letzte Herbst war etwas durchwachsen. Deshalb haben die Vereins-Seite von St. Gallen und meine Seite entschieden, dass es sicherlich die bessere Lösung wäre, eine Veränderung zu suchen. Also bin ich wieder nach Österreich zurück gekommen."
Im Sommer 2017 übersiedelte Tschernegg vom Wolfsberger AC zu St. Gallen, wo er in seiner ersten Saison abgesehen von zwei Verletzungspausen regelmäßig zum Einsatz kam und 24 Liga-Spiele absolvierte, in denen ihm zwei Tore gelangen.
"Es kam ein neuer Trainer, dazu ein neuer Vorstand, sie hatten viele neue Ideen. Es gab rund ein Dutzend Neuzugänge, die forciert wurden. Die Spieler, die schon da gewesen sind, mussten sich eher hinten anstellen."
Im vergangenen Sommer übernahm Ex-Salzburg-Coach Peter Zeidler das Ruder, woraufhin der Steirer schlechtere Karten hatte: "Es kam ein neuer Trainer, dazu ein neuer Vorstand, sie hatten viele neue Ideen. Es gab rund ein Dutzend Neuzugänge, die forciert wurden. Die Spieler, die schon da gewesen sind, mussten sich eher hinten anstellen oder härter kämpfen. Ich bin einer der 'Alten' gewesen. Da war es nicht mehr so leicht in die Mannschaft zu kommen."
"Fulminanter" Hartberger Herbst
Generell empfand Tschernegg die Super League im Vergleich zur heimischen Bundesliga als recht ähnlich: "Die Infrastruktur ist von den Stadien her etwas besser ausgebaut. Vielleicht sind auch etwas größere Namen, vor allem bei Basel und Bern, in der Liga vertreten, aber generell kann man die beiden Ligen gut übereinander legen, jede Liga hat ihre Vor- und Nachteile."
Jetzt freut sich der zentrale Mittelfeldspieler, dass er wieder "zu Hause in der Steiermark" ist: "Wenn man den Herbst von Hartberg verfolgt hat, war das fulminant und sehr eindrucksvoll. Durch die beiden Abgänge im zentralen Mittelfeld hat Hartberg Spieler gebraucht, so ist der Kontakt entstanden."
Neben Routinier Tschernegg wurden mit David Cancola (Young Violets), Mohamed Camara (FC Liefering, fehlt rund drei Wochen mit einer Bänderdehnung) und Reuben Acquah (FC Juniors OÖ) noch drei weitere Spieler für die Zentrale verpflichtet, die sich ihre Sporen in der höchsten Spielklasse erst verdienen müssen.
Mittelfristig hat Trainer Schopp also die Qual der Wahl. "Er ist ein sehr ruhiger und fachlicher Trainer, der genau weiß, wie er Fußball spielen lassen will. Er sucht spielerische Lösungen von hinten raus und setzt vorne natürlich auf Gegenpressing, damit wir keinen allzu weiten Weg zum gegnerischen Tor aus. Das zeichnet den Trainer und das Spiel von Hartberg aus."
Frühjahr startet mit lauter "Sechs-Punkte-Spielen"
Als er noch bei Sturm gespielt hat, habe er bereits indirekt Kontakt zu Schopp gehabt. Tschernegg verließ den Nachwuchs der Grazer allerdings im Sommer 2011 in Richtung Grödig, noch bevor Schopp dort anheuerte.
Der SK Sturm wäre jedenfalls einer der Vereine, den der Tabellen-Siebente überholen müsste, um es noch in die Meister-Gruppe zu schaffen. Eine Kampfansage an seinen Jugendverein verkneift sich Tschernegg jedoch: "Ich habe eine Vergangenheit bei und eine gewisse Verbindung zu Sturm. Als Steirer ist Sturm immer ein besonderer Gegner, auf den man natürlich mehr schaut."
Generell ginge es darum, auch im Frühjahr "den einen oder anderen Großen zu ärgern. Inklusive Cup sind es fünf interessante Spiele, gegen alle Gegner geht es um etwas, es wird jedes Mal ein Endspiel werden. In der Liga sind es ausschließlich Sechs-Punkte-Spiele."
Zuvor im Cup geht es um die nächste Sensation: "Auswärts gegen Rapid ist immer ein besonderes Erlebnis, dort spielt man gerne vor den Fans und im neuen Stadion. Die Frage ist: Warum sollen wir nicht etwas mitnehmen können?"