In der Transferzeit stehen naturgemäß potenzielle Zu- und Abgänge im öffentlichen Fokus, so auch beim SK Sturm Graz.
Wie jeder Sportchef blickt aber natürlich auch Geschäftsführer Sport Andreas Schicker längst in Richtung nächste Saison.
Ein Großteil des Kaders steht über den Sommer hinaus unter Vertrag, die meisten Spieler müssten bei einem Abgang also von einem neuen Arbeitgeber herausgekauft werden.
Klassisch, sprich ohne Option, laufen lediglich drei Feldspieler-Verträge aus - das allerdings von wichtigen Säulen dieser Mannschaft: Otar Kiteishvili, David Affengruber und Kapitän Stefan Hierländer.
Gute Gespräche mit Affengruber
"Mit David Affengruber bin ich in guten Gesprächen", berichtet Schicker, "wir werden sehen, ob es eine Einigung gibt, und ob das noch in der Vorbereitung passiert oder nach der Transferzeit."
Der 2021 aus Salzburg geholte Innenverteidiger hat sich in den vergangenen zweieinhalb Jahren als wichtige Stütze der Abwehr etabliert.
Hierländer wiederum ist bereits in seiner achten Sturm-Saison. Im Vorjahr verlängerte der 32-Jährige Mitte Februar um eine Saison. Auch diesmal soll erst nach der Transferzeit entschieden werden, wie es weitergeht:
"'Hierli' und ich haben vereinbart, dass wir es nach der Vorbereitung angehen."
Kiteishvili auch abseits des Platzes ein Schlüsselspieler
Mit Otar Kiteishvili und seinem Berater laufen Gespräche. Ein "super Austausch", wie Schicker versichert. Ob diese Verhandlungen in einem neuen Vertrag münden oder nicht, erscheint allerdings ergebnisoffen.
Dass Sturm den georgischen Teamspieler halten möchte, ist ganz klar.
Schicker: "Er fühlt sich sehr wohl in Graz, wir sind auch sehr, sehr happy mit ihm. Er ist nicht nur auf dem Platz, sondern auch abseits davon ein absoluter Schlüsselspieler. Er zählt zu jenen Spielern, mit denen man immer wieder sehr gut in den Austausch gehen kann und dabei sehr viel Input zurückbekommt."
Kiteishvili heuerte im Sommer 2018 in Graz an, verlängerte 2021 um weitere drei Jahre. Ende März wird er 28 Jahre alt. Sollte er - noch dazu ablösefrei - noch einmal eine andere Herausforderung angehen wollen, wäre aus seiner Sicht der Zeitpunkt natürlich günstig.
Warum Kiteishvili zögert
Entsprechend hat der Zehner auch nicht die ganz große Eile, ein neues Arbeitspapier bei Sturm zu unterschreiben.
"'Kite' ist jetzt in einem Alter, in dem er das einfach noch ein bisschen offen halten möchte", verdeutlicht Schicker, "ich verstehe die Spielersituation natürlich auch. Er ist sehr lange hier und möchte sich noch ein bisschen anschauen, wie der Markt reagiert, wenn als Vertragsende der 30. Juni dasteht."
"Ich versuche, die Interessen von Sturm Graz so gut wie möglich zu vertreten und den Vertrag zu verlängern. Aber man muss auch verstehen, wenn das nicht immer alle Jahre gelingt."
Das Ziel des schwarz-weißen Sportchefs ist klar: "Ich versuche, die Interessen von Sturm Graz so gut wie möglich zu vertreten und den Vertrag zu verlängern. Aber man muss auch verstehen, wenn das nicht immer alle Jahre gelingt."
Den Hinweis, dass das ein wenig nach einer Tendenz - und in dem Fall ist keine gute für Sturm gemeint - klingt, lässt Schicker so allerdings keinesfalls stehen.
Nicht immer die wirtschaftliche Rechnung
Um alles Geld der Welt kann Sturm einen verdienten Kicker allerdings auch nicht halten. "Wir haben auch unsere Grenzen. Ich muss schauen: Wie weit kann ich gehen, wie viel kann man investieren?", meint Schicker und erläutert den Unterschied zu klassischen Investment-Spielern:
"Wir haben viele Spieler im Kader, in die wir investiert haben und bei denen der Gedanke da ist, dass wir am Ende des Tages im Idealfall mehr Geld zurück bekommen. Aber es gibt natürlich auch diese Teamplayer, diese Leader - und da gehört 'Kite' sicherlich dazu, genau wie Jon, 'Hierli' oder 'Gregi', um nur einige zu nennen. Da darf man nicht immer die wirtschaftliche Rechnung aufstellen, denn sie gehören zu jenen Spielern, warum Sturm Graz in den letzten Jahren so gut funktioniert hat."
Von den genannten Spielern hat Jon Gorenc Stankovic im November bis 2027 verlängert. Der Vertrag von Gregory Wüthrich läuft nach seinem geplatzten Sommer-Transfer zum FC Augsburg noch bis 2025.
Lässt sich Kiteishvili von einem Verbleib überzeugen, würde also viel dafür sprechen, dass die routinierte Achse auch in der kommenden Spielzeit zur Verfügung steht.
Spieler mit Optionen
Offene Personalien gibt es zudem weitere, hier hat es Sturm jedoch großteils selbst in der Hand. Bei den Leihspielern Dimitri Lavalee und Javi Serrano besitzt Sturm eine Kaufoption.
Bei Leih-Goalie Kjell Scherpen wiederum sind die Gespräche, ihn nach seinem Kreuzbandriss für die kommende Saison abermals von Brighton auszuleihen, weit fortgeschritten.
Auch der Vertrag von Niklas Geyrhofer läuft aus, Sturm kann den Vertrag des Innenverteidigers jedoch per Option um ein Jahr verlängern.
Der 23-Jährige ist ein heißer Kandidat für eine Frühjahrs-Leihe. "Sollten wir ihn verleihen, werden wir die Option logischerweise auch ziehen", stellt Schicker klar.