Egal ob es wirkliche Sorge ist oder nur die Sinne der eigenen Spieler schärfen soll: Beim LASK nimmt man die Warnung von Salzburg-Trainer Marco Rose vor den Linzern wohlwollend zur Kenntnis, weiß sie aber auch richtig einzuordnen.
"Wir nehmen jedes Lob gerne an. Es ist uns auch viel lieber, wenn so über uns gesprochen wird, als wenn jemand sagt, der LASK hat in der Bundesliga nichts verloren bei dem, was sie zusammenkicken. Daher lassen wir uns gerne Honig um den Mund schmieren, weil er sehr süß schmeckt", betont Trainer Oliver Glasner.
Nachsatz: "Aber manchmal ist etwas Saures auch sehr gut."
Am Samstag kann der LASK im Cup-Duell mit dem SKN St. Pölten (12 Uhr im LIVE-Ticker) zur Mittagszeit beweisen, ob gerade süß oder sauer angesagt ist. Glasner nimmt die ungewohnte Uhrzeit sportlich.
"Das Spiel findet wegen der Ski-WM zwischen den beiden Slalom-Durchgängen statt. Ich hoffe, da wird nichts verschoben, sodass unser Spiel auch noch mal verschoben wird. Aber im Endeffekt ist die Uhrzeit kein Problem. Wir trainieren ja oft am Vormittag um 9 oder 10 Uhr, oder am Nachmittag um 14 oder 15 Uhr. Jetzt spielen wird halt einmal um 12 Uhr. Es soll nichts Schlimmeres passieren, als dass man erst um halb 3 am Mittagstisch sitzt", schmunzelt der 44-Jährige.
Warum Klauss notwendig war
Das Duell mit dem SKN könnte für die beiden Neuzugänge Joao Klauss und Stefan Haudum die erste Gelegenheit sein, sich dem Publikum in Pasching näher vorzustellen. Die Verpflichtung des brasilianischen Stürmers ist einer eingehenden Analyse der Herbst-Saison geschuldet.
"Wir haben sehr gute Spieler in der Offensive, die alle sehr spielstark, wendig und quirlig sind, aber auch alle sehr klein. Vor allem in den internationalen Spielen hat uns in der Offensive Robustheit gefehlt."
"Wir haben sehr gute Spieler in der Offensive, die alle sehr spielstark, wendig und quirlig sind, aber auch alle sehr klein. Vor allem in den internationalen Spielen hat uns in der Offensive Robustheit gefehlt", moniert Glasner.
Also habe man bereits im August nach dem Ausscheiden in der Europa-League-Qualifikation begonnen, den Markt für den Winter zu sondieren. Dabei haben sich die Oberösterreicher angesichts der Jahresmeisterschaft auf den skandinavischen Raum konzentriert. Klauss ist zwar eine Leihgabe von Hoffenheim, avancierte bei HJK Helsinki jedoch zum amtierenden Torschützenkönig der finnischen Liga.
"Er hat am Anfang ein wenig gebraucht, da in Finnland schon Ende Oktober Saisonschluss war. Er hatte dann über zwei Monate kein Fußballtraining, das hat man zu Beginn gemerkt. Aber jetzt ist er immer besser reingekommen. Von seiner körperlichen Präsenz her ist er mit einer Größe von 1,92 Metern natürlich ein anderer Spieler, als wir ihn bisher hatten, dennoch beteiligt er sich sehr gut an unserem Kombinationsspiel", verdeutlicht Glasner.
Guter Nährboden für Deutschland
Dem Trainer und Sportdirektor in Personalunion gefällt die "Frohnatur" und "südamerikanische Lockerheit", die der 21-Jährige mit deutschen Vorfahren und italienischem Pass mitbringt. Ebenso wie bis vergangenen Sommer Rapid mit Joelinton und nun auch Hartberg mit Meris Skenderovic positioniert sich der LASK damit als Sprungbrett für eine Stürmer-Leihgabe von Hoffenheim.
"Ich denke schon, dass es für südamerikanische Spieler gut ist, einmal die mitteleuropäische Mentalität kennenzulernen, die Sprache zu lernen und sich nebenbei fußballerisch weiterzuentwickeln. Deswegen können wir ihn Österreich ein ganz guter Nährboden für Deutschland sein", glaubt Glasner.
Ebenso voll integriert sei aufgrund seines offenen Charakters bereits Haudum. Vom zentralen Mittelfeldspieler wünscht sich der Coach, dass er einfach da anschließt, wo er in der 2. Liga aufgehört hat:
"Ich erwarte eigentlich genau das, was er bei Blau-Weiß Linz gezeigt hat. Er ist ein sehr spielintelligenter und passsicherer Spieler, der Situationen sehr schnell auflösen kann. Ein toller Bursch, der aus Oberösterreich stammt, in Linz in der Akademie war. Im Sommer wäre sein Vertrag ausgelaufen, wir sind aber sehr froh, dass es schon jetzt im Winter möglich war, ihn zu verpflichten."
Intensiver Austausch mit Schweinsteiger
Generell erhofft Glasner, dass sich der Tabellen-Zweite weiter so präsentiert wie im starken Herbst: "Wir wollen weiter viele Torchancen kreieren und natürlich auch dementsprechend treffen, in der Rückwärtsbewegung wollen wir den Gegner weit von unserem Tor entfernt halten. Das sind immer die gleichen Schwerpunkte."
Gerade zu Beginn der Herbst-Saison sei vor allem die Defensivarbeit gut gelungen: "In den ersten elf Liga-Spielen haben wir nur sieben Gegentore erhalten. Im zweiten Teil der Herbst-Saison haben wir dann mehr Gegentreffer kassiert, dafür auch mehr geschossen. Wir wollen einfach die offensive Leistung beibehalten, aber defensiv wieder etwas weniger zulassen."
Neu ist jedenfalls das Gegenüber beim Kooperationspartner FC Juniors Oberösterreich. Die Geschicke bei der 2.Liga-Filiale leitet nun Tobias Schweinsteiger, mit dem natürlich ein intensiver Austausch gepflegt wird:
"Natürlich unterhalten wir uns immer wieder über die jungen Spieler, vor allem über die Kooperationsspieler. Denn das Ziel ist, sie durch die Spielpraxis in der 2. Liga näher an die erste Mannschaft heranzuführen. Tobi ist ein sehr offener und kommunikativer Mensch, wir sind eigentlich im ständigen Austausch. Es geht darum, den Spielern 'Professionalismus' beizubringen. Wir legen sehr viel Wert darauf, wie sich die Spieler auf und abseits des Trainingsplatzes benehmen."