Endstand
3:0
0:0, 3:0
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Oliver Strunz: Rapids wichtiger "Neuzugang", der keiner ist

Der 22-Jährige ist schon länger im Dunstkreis der Kampfmannschaft, gegen Altach gelang gleich beim Startelf-Debüt vielleicht der Durchbruch!

Oliver Strunz: Rapids wichtiger Foto: © GEPA

Die ersten beiden Bundesliga-Tore im Rapid-Trikot vor dem Block West zu erzielen, das kann man sich schon erlauben.

Oliver Strunz ist nicht nur zu wünschen, dass die dank eines deutschen Namenskollegen - der einst bei einem italienischen Trainer in Ungnade fiel - aufgelegten Anspielungen schnell ein Ende haben. Sondern das Frühjahr ebenso das Ende einer langen Geduldsprobe markiert.

Eineinhalb Jahre liegt das Profi-Debüt zurück, bis zum 13. Einsatz hat es gebraucht, ehe der Name "Strunz" dann auch einmal in einer Startformation der Hütteldorfer zu lesen war. Beim 3:0 gegen den SCR Altach (Spielbericht>>>) war es dann soweit.

Und weil sich der Stürmer - für ihn ungewöhnlich nicht an vorderster Front aufgeboten - mit zwei Toren zum Dosenöffner und Matchwinner in einer schwierigen Schlüsselpartie seiner Mannschaft machte, war es eine doppelte Premiere. Die durch mehr als nur das verdiente Sieger-Selfie (siehe unten) lange festgehalten bleibt.

Dicke Chance vergeben, aber "zum Glück nicht im Loch drin"

In der ersten Halbzeit war der 22-Jährige noch Hauptakteur eines unglücklichen Moments, als er nach einer Burgstaller-Querlage zu lange zögerte und allein vor Altachs Schlussmann Jungdal vergab.

"Nicht gut", war sein einziger Gedanke dieses Moments. "Zum Glück war ich nicht im Loch drin, habe weiter- und die Tore gemacht."

Die waren auch sehenswert: Beim 1:0 gehörte das Staunen noch der Vorarbeit von Ante Bajic, der Assistgeber Jonas Auer mit der Ferse einsetzte. Beim zweiten Tor bewies dann Strunz selber Geduld und Auge, als er in den Strafraum ging und den Ball ins Tor hob.

"Durch die zwei Tore steigt das Selbstvertrauen", kommentierte Strunz den größten Moment seiner bisherigen Karriere knapp. Es sollte trotz allem der Mannschaftserfolg in einer wichtigen Situation im Vordergrund stehen.

Geduld macht sich bezahlt

Strunz galt schon länger als Hoffnungsträger, wurde in Schlüsselmomenten aber immer wieder von Verletzungen ausgebremst. Letzte Saison waren es zwei wochenlange Pausen, die gar keine Chance auf einen Durchbruch ließen.

Auch der Beginn dieser Saison hatte zuerst die Tribüne parat, nachdem ein Mittelfußbruch Einsätze erst Ende Oktober ermöglichte - vorerst bei der zweiten Mannschaft.

"Er hat die technischen Fähigkeiten, um auch die jetzige Position zu bekleiden. Er kann seinen Körper robust einsetzen, ist mit dem Rücken zum Tor gut, kann mit Mitspielern kombinieren, ist extrem torgefährlich, wenn er in die Box reinzieht. Er ist vor allem sehr abschlussstark. Dass er die erste Chance nicht reinmacht, wundert mich jetzt noch."

Barisic über Strunz

Für Zoran Barisic ist die Momentaufnahme auch "eine Bestätigung dafür, dass der Verein Geduld mit 'Strunzi' aufgebracht hat. Es ist wichtig, dass Klub und Athlet den Glauben nicht verlieren."

Auch seine Trainer-Vorgänger hätten das Talent schon erkannt, "das ist nichts Neues". Aber Geist und Körper müssten zusammenpassen. Dieser Moment könnte jetzt gekommen sein.

So hofft es auch "Strunzi" selbst: "Ich hatte viele muskuläre Probleme, die sind immer aus dem Nichts gekommen, ich konnte nie etwas dafür. Aber ich habe immer weitergemacht. Das ist ein Prozess, bis Körper und Kopf funktionieren. Und zum Glück funktioniert es jetzt."

Ein weiteres Beispiel für all die Nachkommenden

Den Aufbau bei der zweiten Mannschaft in der Admiral 2. Liga durchgemacht zu haben, dort beständige Leistung gebracht und sich zurück in den Fokus des Bundesliga-Teams gespielt zu haben, sieht Barisic ebenfalls als gutes Zeichen - an weitere Hoffnungsträger, die nachdrängen könnten.

"Es ist genau das, was jungen Spielern als Beispiel gelten sollte: Wenn sie bei Rapid II Leistung bringen, gut und erfolgreich spielen, dann haben sie definitiv Chancen, in die Kampfmannschaft aufzusteigen und schneller als gedacht zu Einsätzen zu kommen", freut sich "Zoki".

Dann kam die Wintervorbereitung - in der Strunz schon vor dem Auftakt als "heimlicher Gewinner" galt. Und so - wie es Barisic ausdrückt - zu einer Art "sogenannter Neuzugang wurde, der null Integrationsphase benötigt."

Wichtige Alternative für Verletzte

So ist der 22-Jährige, der schon vor 14 Jahren zum Verein kam, auch für die Gunst der Stunde voll da. Diverse Verletzungen im Kader verbesserten die Chance, im Frühjahr schnell eine gewichtige Rolle zu spielen.

Auch wenn jene, die Strunz bevorzugt - an vorderster Front - aktuell gar nicht durch ihn besetzt wird und er nach seitlich-hinten ausweichen musste.

"Die Position, die er jetzt spielt, ist nicht seine. Aber wie er sie interpretiert, ist ganz gut. Ich kann leider nicht fünf Spieler auf einer Position spielen lassen, sie müssen sich aufteilen", meinte Barisic zur geänderten Rolle seiner neuesten Hoffnung.

Würde er ganz vorne gebraucht, wäre Strunz auch dort eine Alternative.

Ein offensiver Vieleskönner

Nichtsdestotrotz: "Er hat die technischen Fähigkeiten, um auch die jetzige Position zu bekleiden. Er kann seinen Körper robust einsetzen, ist mit dem Rücken zum Tor gut, kann mit Mitspielern kombinieren, ist extrem torgefährlich, wenn er in die Box reinzieht. Er ist vor allem sehr abschlussstark. Dass er die erste Chance nicht reinmacht, wundert mich jetzt noch."

Aber: "All diese Dinge haben wir schon vor Jahren gewusst."

Nur ergeben sich eben erst jetzt die Möglichkeiten für Strunz, es zeigen zu können.

Für Strunz selbst ist es egal, ob sein Durchbruch "in einer Woche, einem Monat oder in einem Jahr passiert. Der Trainer weiß, was ich kann". Jetzt auch hochoffiziell: Tore in der Bundesliga schießen.

Das ist die Hauptsache. Und Spiele zu bekommen. Ob jetzt links, rechts oder vorn.

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