Es war der Aufreger des Kärntner Derbys am Sonntag!
Eliel Peretz drückt den Ball in der 47. Minute aus kurzer Distanz über die Linie, das Tor zählt aber nicht - vorläufig. Der VAR schaltet sich nämlich ein und erkennt, dass die Kugel vor der Parade von Phillip Menzel die Linie überquerte und revidiert die ursprüngliche Entscheidung auf Tor für den WAC.
Aber halt: Ebenfalls wurde überprüft, ob der Israeli das Tor aus einer strafbaren Abseitsstellung erzielte. Obwohl die Fernsehbilder klar zeigten, dass Peretz mit einem Fuß im Abseits stand, wurde der Treffer anerkannt - zur Verwunderung aller.
Es war ein Tor, dass am Ende den Unterschied machen sollte, verlor Austria Klagenfurt das Derby gegen den WAC doch mit 2:3 (Spielbericht >>>).
Pacult über VAR: "Schnapsen die oder was?"
"Jetzt hatten wir letzte Woche eine klare Fehlentscheidung, die das Spiel dreht bei der Austria. Heute haben wir beim zweiten Tor auch eine klare Fehlentscheidung die das Spiel dreht. Also schaffen wir lieber den VAR ab, weil ich weiß nicht was die da unten schauen, schnapsen die oder was", ärgert sich Klagenfurt-Cheftrainer Peter Pacult nach dem Spiel bei "Sky".
"Da braucht man sich nur die Szene anschauen. Es wird geköpft und der WAC Spieler steht einen halben Schritt vor unserem Abwehrspieler, klares Abseits", kann sich der Wiener nicht erklären, wie es zu dieser Fehlentscheidung kam.
Immerhin gab es schon eine Aussprache mit Schiedsrichter Rene Eisner. "Ich habe in der Kabine jetzt auch schon in Ruhe mit Herrn Eisner und den Schiedsrichterkollegen die Situation angeschaut und wir sind alle derselben Meinung, dass es eine Fehleinschätzung von ihnen war", so Pacult.
Schiedsrichter Eisner gesteht Fehler ein
Einer, der das nach dem Match ebenfalls offen und ehrlich bestätigt, ist Rene Eisner selbst: "Wir haben das Tor zuerst nicht gegeben, der VAR hat uns dann aber mitgeteilt, dass der Ball knapp hinter der Linie war. Dann ist die Rückfrage von uns gekommen, ob keine Abseitsposition vorgelegen ist, weil die Klagenfurter Spieler reklamiert haben. Sie haben das Tor dann in der Zentrale noch einmal gecheckt und haben dabei leider den Kopfball in der Mitte übersehen."
(Text wird unter dem Video fortgesetzt)
"Es wäre also ein Abseits gewesen und in diesem Sinne war es kein reguläres Tor. Leider ein menschliches Versagen in unserer Zentrale", entschuldigt sich Eisner für den spielentscheidenden Schnitzer.
Pacult: "Wie ein Derby eben sein sollte"
Pacult versucht sich die ganze Geschichte nach dem Spiel nicht zu sehr zu Herzen zu nehmen: "Man hat schon ein gewisses Alter und eine gewisse Ruhe und Reife. Ich möchte morgen nicht wieder eine Schlagzeile haben. Sind wir froh, dass es im Fußball noch Emotionen gibt."
Dass man den Fans keinen erneuten Derby-Sieg liefern konnte, tut Pacult leid. Immerhin habe man den Zuschauern aber ein packendes Spiel geboten.
"Vor allem zweite Halbzeit haben wir ein packendes Spiel mit Toren und Chancen auf beiden Seiten gesehen, wie ein Derby eben sein sollte. Der WAC war im Endeffekt ein bisschen effizienter mit einer klaren Fehlentscheidung", endet das Resümee von Pacult.
WAC wieder im Rennen um Platz drei
Viel zufriedener zeigt man sich selbstverständlich auf Seiten des Wolfsberger AC - speziell, wenn man in Betracht zieht, dass man in den fünf Runden davor allesamt Niederlagen einstecken musste.
"Wenn du in der Meistergruppe kein Spiel gewinnst, jetzt das Derby gewinnst und wieder alle Chancen auf das internationale Geschäft hast, dann ist das für alle überragend", weiß Michael Liendl.
Dabei habe man am Sonntag gar nicht so gut gespielt wie vielleicht in den vorherigen Runden - zumindest laut Mario Leitgeb.
Leitgeb: "So unzufrieden wie heute war ich noch nie"
"So unzufrieden wie heute war ich noch nie in der Meistergruppe. Heute haben wir aber gewonnen, deswegen ist alles eitel Wonne, die letzten Spiele war ja alles schlecht. Das nehmen wir aber gerne hin, weil es drei Punkte waren", erklärt der Torschütze zum 1:1.
WAC-Cheftrainer Robin Dutt sah keinen großen Leistungsunterschied im Vergleich zum letzten Spiel: "Besser oder schlechter als das Spiel letzte Woche war das heute auch nicht. Diesmal machen wir halt die Tore und es waren ein paar Kleinigkeiten, die den Ausschlag für uns gemacht haben."
Kleinigkeiten könnten auch kommenden Mittwoch (ab 18:00 Uhr im LIVE-Ticker) entscheiden, wenn es gegen Austria Wien geht. Und dort wollen die Lavanttaler "wieder gewinnen, um unser Ziel, den dritten Platz, zu erreichen", wie Eliel Peretz meint.