Für gewöhnlich haben Profi-Fußballer aus der Österreichischen Bundesliga selten das Problem, bei ihren Freizeit-Beschäftigungen von Fans belagert zu werden.
Manch einer erkennt sie, fragt vielleicht noch nach einem Selfie, letztlich können die Kicker aber in Ruhe ihrer Beschäftigung nachgehen.
Für einen ist das jedoch nicht immer der Fall: Patson Daka. Obwohl er in Österreich noch auf den endgültigen Durchbruch bei Red Bull Salzburg warten muss, ist er in seiner Heimat Sambia ein Star.
Im exklusiven Gespräch mit LAOLA1 versucht er zunächst zu relativieren: „Ich bin nicht so berühmt.“
„Aber es ist leichter für mich, durch Salzburg zu spazieren als durch meine Heimat in Sambia. Ich kann nirgendwo hingehen, ohne dass mich Leute aufhalten. Es ist immer ein bisschen ein Gedränge“, bestätigt der 20-Jährige schließlich doch.
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Der Stürmer ist der große Fußball-Star des Landes, welches im südlichen Teil Afrikas liegt und knapp 17 Millionen Einwohner zählt. „Ich finde das nett. Ich versuche immer, Zeit für meine Fans zu finden und ihnen die Möglichkeit zu geben, mit mir Fotos zu machen“, stört Daka die Aufmerksamkeit nicht.
Harte Eingewöhnungsphase
Bereits vor zwei Jahren, also mit 18 Jahren, verließ Daka seine afrikanische Heimat und schloss sich zunächst dem FC Liefering und dann Red Bull Salzburg an. Keine einfache Zeit, wie er selbst betont.
„Es war komisch für mich, als ich hier ankam. Andere Leute, andere Kultur, anderes Wetter, aber es war nicht besonders hart, mich hier zurechtzufinden. Hier haben mich alle sehr herzlich Willkommen geheißen. Das Härteste am Anfang war sicher, dass ich meine Familie sehr vermisst habe“, so Daka.
Der österreichische Winter war auch eine besondere Herausforderung: „Das Wetter war wirklich schlimm, ich habe das erste Mal Schnee gesehen. Bei den Trainings im Winter hatte ich immer Schmerzen an den Füßen.“
Fulminantes Europa-League-Spiel
In Österreich werden die meisten Zuseher wohl erstmals beim Rückspiel des Europa-League-Sechzehntelfinales gegen den FC Brügge auf den Stürmer aufmerksam geworden sein. Zwei Tore beim 4:0-Erfolg hat er selbst erzielt, auch sonst hatte er meistens seine Beine im Spiel.
Trotzdem musste sich Daka in den darauffolgenden Spielen wieder häufig auf die Ersatzbank setzen: „Zu dieser Zeit war es normal, ein bisschen enttäuscht zu sein. Aber diese Enttäuschung war eine zusätzliche Motivation. Es hat mir gezeigt, dass es nicht selbstverständlich ist, nur weil ich ein gutes Match hatte, dass ich auch im nächsten gleich wieder spiele. Ich muss in jedem Spiel alles geben.“
Doch nach den Abgängen von Munas Dabbur, Hannes Wolf und Fredrik Gulbrandsen sind in der Offensive wieder viele Plätze frei geworden.
„Das ist eine große Chance für mich. Ich muss sehr hart arbeiten. Ein paar Stürmer haben uns verlassen, aber es gibt immer noch große Konkurrenz im Team. Wir haben immer noch viele sehr talentierte Stürmer. Ich muss noch viel an mir arbeiten und viel verbessern“, weiß der Youngster, dass er keine Stammplatz-Garantie hat.
Das macht ihn zuversichtlich
Im Kampf um diesen Stammplatz zeigt er sich jedenfalls sehr motiviert: „Ich war sehr geduldig und bin es auch jetzt noch. Aber meine Geduld bedeutet nicht, dass ich mich einfach zurücklehne und warte, bis meine Zeit gekommen ist. Nein, ich muss dafür kämpfen und während ich warte, muss ich besonders hart arbeiten. Jetzt ist meine Zeit, in die Stammformation zu kommen. Es liegt an mir, ich muss den Trainer beeindrucken.“
Beim Trainer handelt es sich bekanntlich seit dieser Saison um Jesse Marsch. Der US-Amerikaner kam von RB Leipzig und folgte auf Erfolgscoach Marco Rose. Daka hat ein sehr gutes Gefühl beim neuen Chef.
„Ich glaube, der erste Eindruck sagt alles über eine Person aus. Als ich nach Salzburg zurückkehrte, ging ich direkt zum Trainingsgelände. Als mich der neue Trainer willkommen geheißen hat, wusste ich sofort, dass das ein guter Platz für mich ist. Was ich bislang gesehen habe, ist er eine Person, mit der man gerne zusammenarbeitet, nicht nur am Platz, auch außerhalb“, schwärmt der sambische Nationalspieler.
Zudem verbindet die beiden noch etwas miteinander: „Er ist sehr lustig und ich bin auch eine lustige Person, also das passt glaube ich ganz gut.“
Traum von Anfield
Das alles bestimmende Thema in Salzburg ist in dieser Saison aber ohnehin die erstmalige Teilnahme an der Champions League. Auch bei Daka beginnen die Augen zu funkeln, als über die „Königsklasse“ gesprochen wird.
"Da wird ein Traum für mich wahr. Ich bin Gott dankbar, dass ich diese Chance bekomme. Ich weiß, dass viele Spieler diese nicht bekommen und ich muss sehr weise damit umgehen."
„Da wird ein Traum für mich wahr. Als Kind habe ich immer die Champions League geschaut, aber hätte es mir nicht erträumen lassen, dass es so schnell geht, dass ich selbst mitspiele. Das wird eine große Chance für mich, ein noch besserer Spieler zu werden. Das ist das höchste Level im Fußball, man spielt gegen die besten Spieler der Welt. Ich bin Gott dankbar, dass ich diese Chance bekomme. Ich weiß, dass viele Spieler diese nicht bekommen und ich muss sehr weise damit umgehen“, so der Stürmer.
Beim Wunschlos in der Gruppenphase zögert Daka kurz, legt sich dann aber doch fest: „Ich würde gerne gegen Teams wie zum Beispiel Liverpool spielen. Ich habe von Trainern und Spielern schon viele Geschichten über die Anfield Road gehört, die Atmosphäre dort. Das wäre eine großartige Erfahrung.“
Gelingt Daka auch gegen Liverpool eine ähnliche Leistung wie in der vergangenen Saison in der Europa League, wird das Gedränge um ein Foto mit ihm wohl noch größer werden. Nicht nur in Sambia.