Rapid tritt bei der geplanten Liga-Reform auf die Bremse.
Im "Kurier" positioniert sich Präsident Michael Krammer eindeutig: "Rapid ist für einen sauberen Reformprozess. Aber dieser überhasteten Reform werden wir nicht zustimmen. Das Vorgehen der Bundesliga ist hochgradig unprofessionell. Außerdem verstehe ich nicht, warum der Panikknopf gerade jetzt gedrückt werden musste."
Laut Meinung des 55-Jährigen seien zu viele Fragen offen und eine ab 2018 statt 2017 geltende Reform daher sinnvoller.
"Nicht geklärt"
Rapids Ankündigung, der geplanten Reform nicht zuzustimmen, ist natürlich ein Paukenschlag, der den zeitlich ohnehin knapp bemessenen Reformprozess ins Wanken bringt.
Bis Ende Juni müsste mit Zwei-Drittel-Mehrheit entschieden werden, welche der drei vorgelegten Varianten (12 plus 16, 14 plus 16 oder weiter 10 plus 10) ab der Saison 2017/18 zum Zug kommt.
Krammer kritisiert, dass von den "vielen Konsequenzen und Problemen durch die Umstellung auf das Format 12 + 16 nichts geklärt wurde."
Als Beispiel nennt er den TV-Vertrag. Bis zum letzten Wochenende sei der ORF-Sportchef nicht einmal kontaktiert worden, auch mit Sky sei nicht alles geklärt. Ebensowenig wie die Frage, wer die zweite Spielklasse im TV übertragen würde.
"Das Minus beträgt über eine Million"
Zudem sei ungeklärt, wie in einer Zwölferliga der Einnahmenverlust aufgrund von 32 anstelle von 36 Saison-Spielen aufgefangen werden soll. Krammer: "Wir haben es für Rapid durchgerechnet. Das Minus beträgt über eine Million."
Bezüglich des Wartungserlasses, mit dem viele Vereine der zweiten Leistungsstufe offenkundig überfordert sind, schlägt der Rapid-Boss eine solidarische Maßnahme vor, um die Kosten von rund 200.000 Euro pro Jahr und Klub aufzufangen. Alle Klubs sollten 4,5 Prozent Ticketabgabe an die Bundesliga und die Landesverbände bezahlen. Dieses Geld solle für den Wartungserlass umgewidmet werden.
Der Bundesliga wirft der Mobilfunk-Manager vor, dass seit 2009 der TV-Vertrag nicht besser und das Liga-Sponsoring sogar schlechter geworden sei: "Und anstatt um mehr Fans bei den Klubs zu kämpfen, werden lieber Auswärtsfahrer prämiert. Kann dort jemand 'Marketing' überhaupt buchstabieren?"
2018 statt 2017
Dass nach diesem Rundumschlag der Reformprozess versandet, glaubt Krammer nicht. Er pocht auf eine Änderung des Zeitplans samt weniger hastiger Umsetzung:
"Wenn alle Stakeholder beteiligt werden, also auch Sponsoren und TV-Partner, können wir im kommenden Jahr eine Reform schaffen, die ab 2018 statt 2017 gilt. Da 2018 die TV-Verträge auslaufen, wäre das ohnehin der geeignetere Zeitpunkt für die Reform."