Auf den letzten Metern einer turbulenten Saison hat Red Bull Salzburg die Richtungskorrektur vorgenommen.
Für die geplante Rückkehr des Spektakels engagierte Österreichs Fußball-Krösus mit dem Klopp-Vertrauten Pepijn Lijnders nach acht Jahren wieder einen Trainer ohne RB-Vergangenheit.
"Wir wollen keine Revolution, sondern eine Evolution. Diese Weiterentwicklung trauen wir Pepijn Lijnders, den wir lange beobachtet haben, am meisten zu", sagte Geschäftsführer Stephan Reiter.
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Erstmals seit langem einer ohne "Stallgeruch"
Seit dem spanischen Double-Trainer Oscar Garcia (2016-2017) wurden in Salzburg ausschließlich Trainer verpflichtet, die zuvor bereits Bekanntschaft mit den Gepflogenheiten im Fußball-Imperium von Red Bull gemacht hatten. Marco Rose, Jesse Marsch, Matthias Jaissle, Gerhard Struber, zuletzt interimsmäßig Onur Cinel - der Trend in der größten Talenteschmiede des Landes ging dorthin, sogar den Trainer der ersten Mannschaft selbst auszubilden.
Die nun realisierte Wunschlösung stammt nicht aus dem eigenen Kosmos, verspricht aber nicht zuletzt rasanten Fußball made by Jürgen Klopp. Mit einer halbjährigen Unterbrechung arbeitete der 41-Jährige seit 2015 als Co-Trainer an der Seite von Brendan Rodgers und dann Klopp für die "Reds". Champions-League-Sieger, englischer Meister und Club-Weltmeister steht auf seiner Visitenkarte, ein Faible fürs Großziehen von Talenten war Grundbedingung für ein Salzburg-Engagement.
"Für diesen Trainer spricht nicht zuletzt sein persönlicher Werdegang, seine Erfahrung in der Entwicklung von jungen Spielern und Topspielern. Der Weg, den wir gehen wollen und seine Herangehensweise, geben ein perfektes Match ab", sagte Salzburgs Sportdirektor Bernhard Seonbuchner am Freitag.
Klopp prophezeite Lijnders "leuchtende Zukunft"
Für seine erst zweite Station als Cheftrainer - die erste in Nijmegen endete nach 22 Spielen wieder - hat Lijnders laut Eigenaussage eine "offensive Spielweise" mit "Leidenschaft und Erfolgshunger als Grundlage von allem" im Sinn. Das klingt zumindest fürs Erste ganz nach der Erfüllung jenes Markenkerns, den die Salzburger unter Jaissle und Struber zunehmend weniger verkörperten.
Mit dem Portugiesen Vitor Matos wird ein langjähriger Weggefährte Pepijns als Co-Trainer in Salzburg arbeiten. Der von Liverpool scheidende Klopp bescheinigte beiden Coaches am Freitag eine "leuchtende Zukunft, das habe ich immer gesagt". "Sie sind unglaubliche Trainer, fantastische Trainer - sie waren die einflussreichsten Trainer, die ich je hatte, weil wir zusammen einen Spielstil entwickelt haben, den ich wirklich liebe."
Am Sonntag wird sich entscheiden, ob Pepijn die Salzburger als österreichischer Meister in der Champions League betreut, oder mit einem Vizemeister durch die Qualifikationsmühle muss. Bei zwei Punkten Rückstand auf Sturm Graz haben die Bullen ihr Schicksal im Titel-Fernduell nicht mehr in der eigenen Hand.