Endstand
1:2
0:0, 1:2
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Lijnders frustriert: "Ich gewinne nie auf diese Weise..."

Der Salzburg-Coach musste am Samstag die nächste Niederlage seiner Mannschaft mitanschauen. Danach wirkt er ratlos und frustriert.

Lijnders frustriert: Foto: © GEPA

Mittlerweile tut sich Pep Lijnders schwer, seine Frustration über die aktuelle Situation des FC Red Bull Salzburg in der Öffentlichkeit zu verbergen.

Der eigentlich bisher als Berufsoptimist bekannte "Bullen"-Coach musste mit einem äußerst unglücklichen 1:2 gegen den LASK (Spielbericht>>>) am Samstag den nächsten schweren Rückschlag in seiner Trainerkarriere einstecken und hat diesmal sichtlich Probleme damit, diese Partie auf seine gewohnt positive Art und Weise aufzuarbeiten.

Angesprochen auf eine Aussage von LASK-Coach Markus Schopp, der meinte, dass seine Linzer äußerst glücklich zu drei Punkten in der Red Bull Arena kamen und Spiele mit einem derartigen Verlauf normalerweise nicht zu gewinnen seien, platzt es aus Lijnders heraus: "Ich gewinne nie Spiele auf diese Weise..."

Er hadert: "Das Scoreboard lügt nie, aber meiner Meinung nach hat es das heute getan."

"...das ist das Einzige, was ich wirklich kritisch sehe"

(Text wird unterhalb fortgesetzt)

Tatsächlich hätte Salzburg dieses Spiel in der Theorie gewinnen müssen - der Expected-Goals-Wert zeigte mit Spielende ein 2,23:1,05 für die Mozartstädter an.

Die "Bullen" brachten über weite Strecken eine der besseren Bundesliga-Leistungen der letzten Zeit auf den Rasen und hatten den LASK fast über 90 Minuten komplett in Griff.

"Es tut heute doppelt weh, weil es nicht notwendig gewesen wäre. Sie waren eigentlich nicht mehr vorhanden. Aber du musst über 90 Minuten konzentriert vollstreckerisch sein. Wenn du es nicht bist, haben diese Teams die Möglichkeit, mit jeder Umschaltsituation ein Tor zu schießen", weiß Alexander Schlager.

Lijnders schlägt in seiner Analyse in eine ähnliche Kerbe. "Du kannst nicht dominanter sein. Du musst das Spiel killen, du musst zwei, drei, vier oder sogar fünf Tore machen", so der Niederländer.

Dass das nicht gelungen sei, "ist das Einzige, was ich wirklich kritisch sehe".

Eines der besseren Spiele bisher?

Dass der LASK seine Stärken bei Standards und im Umschaltspiel hat, war dem 41-Jährigen im Vorhinein klar. Umso bitterer ist es, dass die Linzer genau auf diese Weise zu ihren Toren kamen.

"Wir haben nicht viele Standards hergegeben und fast alle Konter unterbunden. Und dann wird das Spiel so entschieden", ist Lijnders ratlos.

Der Niederländer wich diesmal erneut von seinem 4-3-3-Spielsystem ab und ließ die Mozartstädter in einem 4-2-3-1 auflaufen. Oscar Gloukh wurde auf der Zehn aufgestellt, um dort besser in Kombinationen mit den drei Angreifern zu kommen - was teilweise auch aufging.

"Wir haben bis zum 1:0 offensiv eines unserer besseren Spiele gespielt", findet Lijnders. Erst danach habe man aus unerfindlichen Gründen die Kontrolle abgegeben. Zweifel am allgemeinen Leistungsniveau seines Teams kämen bei ihm aber nicht auf.

"Die würde ich mir machen, wenn wir nicht so gespielt hätten wie heute. Ich gebe heute nicht die Antworten, die ihr (die anwesenden Medienvertreter, Anm.) hören wollt. Aber meine ehrliche Meinung ist, dass wir ein wirklich gutes Spiel gemacht haben, welches wir verloren haben", so der "Bullen"-Coach, der laut Sportdirektor Bernhard Seonbuchner nicht zur Diskussion steht.

Schlager: "Komme mir vor wie der Erklärbär"

Tatsächlich war der Salzburger Auftritt am Samstag kein allzu schlechter.

Vor allem im Vergleich zum letzten Spiel vor der Länderspielpause, dem 0:2 gegen Blau-Weiß Linz, bei welchem die "Bullen" über 90 Minuten nicht eine einzige wirkliche Torchance vorfanden, war eine Steigerung zu erkennen. Für Punkte reichte es dennoch nicht.

Auch bei Schlager ist das Frustrationslevel hoch
Foto: © GEPA

"So ist es im Fußball. Wenn du da drinnen bist, ist es schwer, wieder rauszukommen", konstatiert Schlager.

Auch bei ihm, einem der wenigen routinierten und gleichzeitig deutschsprachigen Salzburger Spieler, der sich aufgrund dieser Attribute nach fast jedem Spiel den Medien stellen muss, ist das Frustrationslevel hoch: "Es geht mir schon ein bisserl auf die Eier. Ich komme mir vor wie der Erklärbär, und eigentlich ändert sich nichts."

Wie sich doch etwas ändern könnte? "Du kannst jeden Tag Trübsal blasen und jammern, wie schlecht alles ist. Oder du versuchst, gemeinsam was zu verändern. Darauf liegt der Fokus, auch wenn es sehr weh tut. Wir müssen durch, es hilft nichts."

Leverkusen? "Haben keinen Druck"

So ähnlich könnte das Motto für das nächste anstehende Spiel lauten. Bereits am Dienstag müssen die Salzburger zum harten Champions-League-Match nach Leverkusen.

Für Schlager und Co. gibt es angesichts der momentanen sportlichen Situation wenig zu verlieren: "Wir haben keinen Druck. Für uns geht es nur darum, uns zu zeigen. Wir haben wieder die Möglichkeit, füreinander zu laufen und zu fighten, dann werden wir am Ende des Tages sehen, was rauskommt."

Tatsächlich können die Salzburger in den kommenden Champions-League-Spielen nur gewinnen; Punkte beim deutschen Meister zu ergattern, traut ihnen niemand zu - unter ähnlichen Voraussetzungen holten die "Bullen" zuletzt aber einen Sieg bei Feyenoord Rotterdam.


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