Während Meister Sturm Graz und Vizemeister Red Bull Salzburg in der Champions League einen Fehlstart hinlegten, konnte der SK Rapid in der Conference League das Auftaktspiel souverän bestreiten.
Auch wenn die österreichischen Vertreter in der Königsklasse aktuell noch nicht auf Topniveau agieren, entwickelt sich in der Liga aktuell ein echter Dreikampf um den Titel.
Die bisherigen Leistungen von Sturm, Salzburg & Co. waren auch bei der Sporthilfe Gala am Donnerstagabend in Wien Gesprächsthema. LAOLA1 hörte sich bei ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel, Admira-Sportdirektor Peter Stöger und Sky-Experte sowie Ex-Sturm-Kicker Marko Stankovic um.
Die Salzburger Evolution braucht Zeit
Vor allem die Leistungen der "Bullen" sorgten bei allen für Verwunderung. Speziell gegen Topteams wird die offensive und riskante Spielweise von Trainer Pep Lijnders aktuell oft bestraft: "Salzburg hat uns, glaube ich, alle enttäuscht, weil sie speziell in der Defensive sehr anfällig waren", fasste Schöttel knapp zusammen.
Etwas weiter geht da Stankovic mit seiner Analyse: "Salzburg hat im Sommer gesagt, sie machen keine Revolution, sondern eine Evolution und auf höchstem Niveau merkt man, dass so etwas dauert. Die Qualität haben sie. Die Spiele haben gezeigt, wo jetzt angesetzt werden muss."
Dass Salzburg aber die Qualität hat, den Spieß noch umzudrehen, darüber sind sich alle einig. "Es gibt zum Glück noch sechs Spiele, aber die Aufgaben werden, vor allem für Salzburg nicht leichter. Ich traue denen schon zu, dass sie wieder reinkommen. Aber sie müssen halt irgendwann mal anfangen zu Punkten", so Stöger.
"Sturm ist am Limit"
Weil Sturm Graz zum ersten Mal seit 24 Jahren wieder bei den ganz Großen dabei ist, sind die Erwartungen nicht so hochgesteckt wie bei Salzburg.
"Bei Sturm habe ich immer gesagt, sollten sie es schaffen, haben sie eine außergewöhnliche Leistung vollbracht. Das ist schwierig, alles ist neu, aber sie verkaufen sich auch nicht schlecht", brachte der Admira-Sportdirektor die Unerfahrenheit ins Spiel.
„Sturm ist am Limit. Ganz realistisch gesehen haben sie gegen Brügge alles probiert, aber der Gegner war dann doch um das Euzerl besser. Eine verdiente Niederlage, die zeigt, dass solche Mannschaften schon noch ein Stück weit entfernt sind.“
Härter fasst Stankovic die bisherigen Auftritte der "Blackies" zusammen: "Sturm ist am Limit. Ganz realistisch gesehen haben sie gegen Brügge alles probiert, aber der Gegner war dann doch um das Euzerl besser. Eine verdiente Niederlage, die zeigt, dass solche Mannschaften schon noch ein Stück weit entfernt sind."
Auch wenn beide Teams aktuell noch ohne Punkte dastehen, für den österreichischen Fußball ist es gut, dass zum ersten Mal in der Geschichte zwei Teams in der Königsklasse vertreten sind.
"Ich glaube, es wird für beide Teams sehr schwer werden, aber wir dürfen nicht vergessen, dass es immer noch die Champions League ist und wir haben erstmalig zwei Mannschaften dabei. Das darf man nicht außer Acht lassen, wenns nicht direkt läuft", lobte der ÖFB-Sportdirektor beide Teams.
Dreikampf um die Meisterschaft
Auch wenn die positiven Ergebnisse international noch ausbleiben, erwarten sich die Experten einen spannenden Kampf um den Meistertitel in der ADMIRAL Bundesliga und rechnen dabei auch Rapid gute Chancen zu.
"Rapid macht bis jetzt den stabilsten Eindruck von allen, sie haben sich gut verstärkt und im Europacup ihr Auftaktspiel gewonnen. Die Hütteldorfer können bis zum Ende vorn dabei sein", so Schöttel.
Ähnlich sieht das auch Stöger: "Ich sehe gute Chancen für Rapid, die sind gut unterwegs. Sturm hat es gezeigt, dass Salzburg zu schlagen ist. Salzburg ist trotzdem der Favorit, Sturm ist gut, aber es könnte ein Jahr werden, wo jemand die Grazer ablösen könnte, der nicht Salzburg heißt."
Marko Stankovic glaubt an einen neuen Meister, rechnet diesbezüglich den "Bullen" die größten Chancen zu: "Ich behaupte Stand jetzt, dass sich Salzburg durchsetzen wird. Aber es wird sicher spannend, nicht nur wegen Sturm Graz."
Immerhin konnte Rapid sowohl Sturm als auch Salzburg in dieser Saison bereits bezwingen. Der Dreikampf um den Titel ist eröffnet und kann dem österreichischen Fußball nur gut tun.