Am 19. April 2014 gab es letztmals ein Tor von Philipp Hosiner in der österreichischen Bundesliga. Beim 3:1-Sieg der Wiener Austria gegen den Wolfsberger AC markiert der damals 24-Jährige alle drei Tore für die Gastgeber. In jener Spielzeit erzielte der gebürtige Burgenländer 14 Tore, ein Jahr zuvor, im Meisterjahr, waren es sogar 27.
Nach seinem Abgang aus Wien kam seine Karriere wegen einem Tumor in der linken Niere ins Stocken. Bei seinen Stationen Stade Rennes, 1. FC Köln und Union Berlin erzielte Hosiner insgesamt zehn Tore in vier Jahren.
Umso schöner war für ihn sein Tor beim 3:2-Sieg des SK Sturm gegen den TSV Hartberg am ersten Spieltag der neuen Bundesliga-Saison.
"Ich habe meine Qualitäten in dieser Liga schon bewiesen", sagt Hosiner nach dem Spiel gegenüber "Sky". Nachsatz: "Ich habe das Fußballspielen nicht verlernt".
Neuanfang in Graz
Hosiner erzielte in der österreichischen Bundesliga 56 Tore für die Wiener Austria und die Admira. Mit seinem Siegtreffer gegen Bundesliga-Debütant Hartberg hat er nun auch sein Sturm-Tor-Konto eröffnet.
"Ich bin seit zwei oder drei Wochen da, die Abläufe passen natürlich noch nicht zu einhundert Prozent", gesteht Hosiner ein. "Ich versuche in jedem Training alles aufzusaugen und taktisch so schnell wie möglich umzusetzen."
Dieses Problem hat nicht nur Hosiner: Fünf Neuzugänge standen gegen Hartberg von Beginn an auf dem Platz. Mit Grozurek und Lackner saßen zwei weitere auf der Bank. Ganz konnten die Akteure, die Röcher, Alar, Edomwonyi, Jeggo, Potzmann und Co. in Vergessenheit geraten lassen sollen noch nicht überzeugen - weder im ÖFB-Cup, noch im ersten Bundesliga-Spiel.
Das Duell mit Sturm-Partner Markus Pink konnte Hosiner für sich entscheiden. Zwar erzielten die beiden ehemaligen Vienna-Spieler jeweils ein Tor, Hosiner konnte aber insgesamt mehr Schüsse abgeben und verzeichnete mehr Ballaktionen und gewonnene Zweikämpfe. Hosiner durfte durchspielen, Pink musste in der 69. Minute Platz für Eze machen.
In der abgelaufenen Saison erzielte der fünffache Nationalspieler bei Union Berlin nur zwei Tore in 19 Spielen. Dieses Pensum hat der 29-Jährige schon nach einem Bundesligaspiel für den SK Sturm erfüllt.
Doch dies soll nur der Anfang sein. "Ich bin nach wie vor topfit und bin froh, dass ich das heute gleich zeigen konnte."
Anerkennung für den Aufsteiger
Sturm musste den 3:2-Auftaktsieg gegen den TSV Hartberg erkämpfen. Der Aufsteiger aus der Oststeiermark war dem Sieg im Steirer-Derby über weite Strecken der zweiten Halbzeit näher als der amtierende Cup-Sieger.
"Nach der Halbzeit haben wir ein bisschen den Faden verloren, keine Ahnung warum. Hartberg hat das dann eigentlich sehr gut gemacht und Gott sei Dank haben wir dann das 3:2 gemacht", analysiert Hosiner nach dem Spiel.
"Hartberg hat das sehr gut gemacht, sie kommen mit der Aufstiegseuphorie her, haben nichts zu verlieren gehabt. Aber wichtig waren die drei Punkte", hält der Eisenstädter fest.
Nach Hartberg ist allerdings vor Ajax. Die Grazer treffen in der Champions-League-Qualifikation auf den niederländischen Rekordmeister. Das Hinspiel am Mittwoch ging mit 0:2 verloren. "Natürlich war der Sieg heute immens wichtig, um gut in die Liga zu starten. Am Mittwoch wartet natürlich eine Hammer-Aufgabe auf uns", sagt Hosiner mit Blick auf das Duell am Mittwoch-Abend.
"Wir werden aber sicher nicht aufgeben, alles versuchen und schauen, was herauskommt."