Endstand
3:0
3:0, 0:0
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Poms sauer: "...das werden sie in den nächsten Tagen merken"

Der GAK-Trainer vermisste alles, was im Abstiegskampf vonnöten sein wird. Und kündigt an: "Wer das nicht kann, auf den werden wir auch liebend gern verzichten."

Poms sauer: Foto: © GEPA

René Poms war zum Zuschauen von der Medientribüne verdammt, als sein GAK beim SK Rapid binnen einer Halbzeit versenkt wurde.

Beim 0:3 waren die "Rotjacken" nicht mehr als ein Sparringpartner, obwohl für die Hütteldorfer viel am Spiel stand und mit einem beherzten Gegner auch Nervosität hätte aufkommen können.

Die Grazer bewerkstelligten nichts dergleichen, wirkten ähnlich fehl am Platz wie zwei Wochen zuvor Abstiegskonkurrent SCR Altach

Nicht die Niederlage an sich war es, die den Trainer danach deutlich werden ließ. Sondern die Art und Weise. Mit der in den kommenden zehn Runden im Kampf um den Klassenerhalt keine guten Karten in der Hand wären.

"Es ist schwer zu erklären: Wir arbeiten das gut auf, trainieren dann auch sehr gut, bereiten uns gut vor, wissen, worauf es ankommt. Und dann können wir es einfach nicht umsetzen. Ich will gar nicht 'wollen es nicht umsetzen' sagen, denn das wäre grotesk. Warum dem so ist, ist irgendwie schwer zu erklären", blickte der GAK-Trainer nach der vierten Niederlage in Folge fragend um sich.

"Vielleicht haben wir das noch nicht ganz erkannt, um was es wirklich geht."

Fehlender Kampf ärgert und enttäuscht

Der Aufsteiger habe im Laufe der Saison auch schon Spiele gezeigt, in denen das Potenzial augenscheinlich wurde, doch zu bestehen. Etwa beim ersten Duell mit Rapid, als sich das 1:1 in Graz-Liebenau noch nach zwei verlorenen Punkten anfühlte.

 

VIDEO: Das sagt der Bundesliga-Boss zu einer Abschaffung der Punkteteilung

(Text wird unterhalb fortgesetzt)

Diesmal war da nichts. Auch nicht der Wille, wenn sich der Gegner schon spielerisch überlegen zeigte. "Ich rede immer von höchster Energie, höchstem Einsatz, höchster Bereitschaft. Dann bringt man das aber nicht. Das ist etwas, was mich persönlich nicht nur ärgert, sondern enttäuscht", grummelte Poms.

"Du kannst schlecht spielen, einen schlechten Tag haben, ein Spiel verlieren. Das ist nicht das Thema. Aber in der ersten Halbzeit haben wir 30 Prozent der Zweikämpfe gewonnen. Worüber reden wir dann? Über Taktik? Über das Fußballspielen? Da geht es schon um die grundlegende Bereitschaft, seinen Mann zu stehen. Das ist, was ich heute vermisst habe - und was ich auch nur schwer akzeptieren kann."

Das werde die Mannschaft jetzt auch zu spüren bekommen: "Das werden sie in den nächsten Trainingstagen merken, weil so kann man nicht auftreten."

Die Spieler wissen es

Eigentlich schien diese Deutlichkeit gar nicht notwendig - das Problem sprachen die Spieler auch von sich selbst an.

"Wir waren in den Zweikämpfen nicht aggressiv genug. Die Abstände haben nicht gepasst. Und wenn du gegen Rapid nicht aggressiv bist, spielen sie dich her", wusste Verteidiger Milos Jovicic auch losgelöst von der Wutrede seines Coaches. "Wir haben sie dann selbst stärker gemacht."

Daniel Maderner war sich nicht sicher, ob jeder seiner Kollegen begreife, worum es geht: "Für den Verein geht es um alles, um die Existenz. Und das muss in die Köpfe reingehen. Jeder muss begreifen, wo wir sind: Mitten im Abstiegskampf."

Zu sehnlich auf die Punkteteilung gewartet

Doch selbst abseits des fehlenden Kampfes verstand Poms den Auftritt nicht. Dass es spätestens nach dem ersten Gegentor so schien, als sei keine Möglichkeit zur Gegenwehr da.

"Du brauchst jetzt Spieler, auf die du dich hundertprozentig verlassen kannst. Bei denen du weißt: Wenn der Schiedsrichter anpfeift, müssen die Fetzen fliegen."

Was René Poms fordert

"Bei uns weiß jeder Spieler ganz genau, was er zu tun hat, speziell gegen den Ball. Wenn du in eine Phase reinkommst, wo wenig läuft, hätte eigentlich jeder etwas zum Anhalten. Diesmal vergisst es aber jeder, das Ganze fällt in sich zusammen. Das ist etwas, was ich nicht verstehen kann."

Seine Befürchtung: Dass die Punkteteilung schon etwas zu sehr herbeigesehnt wurde. "Vielleicht haben die Spieler schon zu sehr darauf gewartet. Vielleicht ist das wirklich der Anker gewesen, auf den sie sich verlassen haben: 'Jetzt ist es eh nicht so wichtig, dann bei der Punkteteilung müssen wir da sein.' Aber mit dem bin ich nicht einverstanden."

Etwa beim Derby gegen Sturm sei es um mehr als nur Punkte gegangen. Auch das Rapid-Gastspiel hätte viel zu gewinnen geboten, wenig zu verlieren. "Aber wir haben ein Gesicht gezeigt, das einfach nicht GAK-like ist."

"...auf den werden wir auch liebend gern verzichten"

Kompromisse wird es in den kommenden zehn Spielen nicht geben. Es geht in den knallharten Abstiegskampf.

Und Poms forderte schon: "Du brauchst jetzt Spieler, auf die du dich hundertprozentig verlassen kannst. Bei denen du weißt: Wenn der Schiedsrichter anpfeift, müssen die Fetzen fliegen. Das ist, was ich von den Spielern verlange. Das ist auch, was ich vorlebe und einfordere", machte der GAK-Trainer unmissverständlich klar.

Mit einem noch unmissverständlicheren Nachsatz: "Jeder, der das kann, wird dann spielen. Und wer das nicht kann, auf den werden wir auch liebend gern verzichten."

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