"Wir haben im Angriff quantitativ mehr zur Verfügung als im Frühjahr", betont LASK-Abwehrchef Gernot Trauner.
Auch qualitativ?
Das wird eine durchaus entscheidende Frage für die neue Saison der Linzer. Geht dem einen oder anderen Angreifer (wieder) der Knopf auf?
"Wir werden Stürmer brauchen, die 15 bis 20 Tore machen. Das ist natürlich die Benchmark, wenn man im oberen Drittel dabei sein will", weiß Trainer Dominik Thalhammer im Gespräch mit LAOLA1.
Letztlich gilt es dabei auch, die 20 Pflichtspiel-Tore von Johannes Eggestein (12 Bundesliga, 6 Cup, 2 Europa League) zu ersetzen, nachdem der Deutsche zu Stammklub Werder Bremen zurückgekehrt ist.
Am Papier schaut die Stürmer-Situation beim LASK vor allem in Sachen Potenzial sehr gut aus. Doch es gibt gleichzeitig auch einige Fragezeichen.
Zahlreiche Kandidaten
(Text wird unter dem Video fortgesetzt)
Mit Marko Raguz, Christoph Monschein und Alexander Schmidt rittert ein Trio um die Rolle als zentrale Spitze, auch Mamoudou Karamoko steht wieder zur Verfügung und macht sich Hoffnungen.
Mit Matias Succar sowie den beiden Teenagern Adam Griger und Metehan Altunbas lauern potenzielle Nachrücker auf ihre Chance.
Große Hoffnungen an vorderster Front ruhen logischerweise auf die Rückkehr von Raguz.
Der 23-Jährige zog sich Anfang November einen Kreuzbandriss zu und steht nun vor seinem Bundesliga-Comeback. Im Cup schaute er nach einem Wehwehchen in der Vorbereitung noch zu.
Raguz auch als Führungsspieler wichtig
Vor seiner unfreiwilligen Auszeit deutete der Oberösterreicher an, dass er ein Kandidat für höhere Aufgaben - auch mit Blickrichtung Nationalteam - sein kann.
"Schon beim Heimflug oder nach der OP waren für ihn nur mehr die Zukunftsperspektiven wichtig. Er hat sofort nach vorne gedacht und extrem akribisch an seinem Comeback gearbeitet."
Thalhammer unterstreicht, wie wichtig es ist, dass Raguz wieder zur Verfügung steht: "Einerseits sportlich, andererseits menschlich aufgrund seiner Persönlichkeit. Er übernimmt auch mit seinen jungen Jahren schon eine Führungsrolle in der Mannschaft. Das wird uns natürlich helfen. Es wäre sehr wichtig, wenn er es schafft, verletzungsfrei zu bleiben."
Der Umgang mit schweren Verletzungen ist von Spieler zu Spieler unterschiedlich. Raguz habe laut seinem Coach nicht zu lange damit gehadert:
"Natürlich war er damals in Antwerpen in der Europa League kurz niedergeschlagen, ich kann mich noch gut erinnern. Aber schon beim Heimflug oder nach der OP waren für ihn nur mehr die Zukunftsperspektiven wichtig. Er hat sofort nach vorne gedacht und extrem akribisch an seinem Comeback gearbeitet."
Pech zum Start für Monschein
Sollte es dauern bis Raguz auf Touren kommt, stehen mit Monschein und Schmidt zwei neue Alternativen parat, die bereits bewiesen haben, dass sie wissen, wo die Bundesliga-Tore stehen.
Wobei es auf Monschein zu warten gilt. Der 28-Jährige musste beim 6:0-Kantersieg im Cup gegen den FC Marchfeld Donauauen bereits nach einer halben Stunde angeschlagen vom Feld und fällt mit Muskelbündelriss vier Wochen aus. Im fitten Zustand ist er jedoch durchaus ein Kandidat für die geforderte Torquote.
17 Mal netzte Monschein in der Bundesliga-Saison 2019/20 für Austria Wien, ehe es in der vergangenen Spielzeit auch für ihn nicht nach Wunsch lief (fünf Bundesliga-Tore).
Ob man beim Neuzugang am Selbstvertrauen arbeiten müsse oder der Tapetenwechsel alleine schon gut tun würde?
Thalhammers erste Eindrücke vor der Verletzung waren positive: "Ich glaube schon, dass ihm die Veränderung sehr gut tun wird. Er sprüht vor Elan und macht einen wirklich tollen Eindruck. Ich glaube, dass wir an ihm viel Freude haben werden."
Schmidt extrem zu schätzen gelernt
Auch Schmidt hat in Österreichs höchster Spielklasse bereits zweistellig getroffen. In der vergangenen Saison schrieb er 13 Tore für den SKN St. Pölten in seinen Lebenslauf.
Vor allem im Grunddurchgang lief es für den Wiener mit zehn Treffern ideal. In der Qualifikationsrunde riss jedoch auch bei ihm der Faden. Es folgten nur noch drei Tore, die den bitteren Gang des SKN in die Zweitklassigkeit auch nicht verhindern konnten.
Die Grundidee der Leihe in die niederösterreichische Landeshauptstadt ist dennoch voll aufgegangen, wie sein Trainer zu Protokoll gibt:
"Wir haben ihn dadurch für uns wiederentdeckt und seine Qualitäten extrem zu schätzen gelernt. Er wird eine gewisse Anlaufzeit brauchen, aber eine ganz wichtige Verstärkung sein."
Bei Karamoko zählt die Gesundheit
Schmidt muss 2021/22 zeigen, dass er auch bei einem heimischen Spitzenklub bestehen kann. Karamoko indes muss beweisen, dass er fit bleiben kann.
Der 21-Jährige kam vergangenen Sommer vom VfL Wolfsburg, hatte jedoch mit ständigen Verletzungen zu kämpfen. Wenn am Platz, zeigte er durchaus auf.
In drei Pflichtspielen für den LASK gelangen zwei Tore und ein Assist - darunter der 3:3-Ausgleich in der Europa League gegen Tottenham. Für die Juniors OÖ netzte er in fünf Einsätzen drei Mal.
"Bei ihm muss man schauen, dass er fit bleibt", nennt Thalhammer das oberste Gebot, "er hatte ein Jahr lang eigentlich immer irgendwelche Verletzungen. Er muss einfach fit werden, dann wird man sein richtiges Leistungspotenzial einzuschätzen wissen."
Youngsters in Lauerstellung
Der Peruaner Matias Succar (22) lief im Frühjahr für die Juniors auf. Der 18-jährige Altunbas (drei Bundesliga-Spiele) und der 17-jährige Griger (vier Bundesliga-Spiele) klopften dafür schon oben an.
"Sie konnten im Frühjahr schon ein bisschen Bundesliga-Luft schnuppern, vielleicht auch zu früh", erklärt Thalhammer, dem im Finish die Alternativen ausgingen.
"Ich denke, sie werden bei unserem Kooperationsverein FC Juniors entsprechend aufgebaut. Wir schauen uns die Spieler aber genau an und holen sie auch immer wieder zum Training. Sie sind Perspektivspieler, brauchen aber schon noch ein bisschen Zeit", so der Coach.
Reine Notwendigkeit
Sollte sich einer der Youngster schneller als erhofft entwickeln, wird sich auch niemand dagegen werden. Dann würde der Konkurrenzkampf noch größer.
"Wir haben jetzt wirklich viel mehr Auswahl", freut sich Thalhammer und verweist darauf, dass man diesbezüglich lediglich korrigiert habe, was im Frühjahr nicht optimal war:
"Das ist keine neue Idee, sondern es war eigentlich immer so, dass wir die drei Sturm-Positionen zumindest doppelt besetzt haben. Im Frühjahr war unser Problem, dass das nicht der Fall war. Da hatten wir nur drei Stürmer zur Verfügung, die im LASK-Spiel eine unglaublich wichtige Aufgabe haben, indem sie extrem gegen den Ball sprinten, dann aber im Strafraum auch wieder Tore machen müssen. Das war dann in der Frequenz einfach nicht mehr möglich, deswegen haben wir auch gewisse Probleme bekommen. Daher ist es reine Notwendigkeit in unserem Spiel."
Man darf so gesehen gespannt sein, wer die Notwendigkeit eines Torjägers am besten umsetzt und Thalhammers Wunsch von 15 bis 20 Toren erfüllt.