Endstand
2:1
0:0, 2:1
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Klauß: "Bei allen Umständen: Können das nicht gelten lassen"

Die Hütteldorfer Anhänger verspielen weitere Sympathien, die Spieler daraufhin den fixen Einzug ins obere Playoff. Jetzt kommt "wirklich Stress" auf Rapid zu.

Klauß: Foto: © GEPA

Aus Sicht des SK Rapid hätte der Sonntag wohl kaum schlechter laufen können. 

Alles begann etwa eine halbe Stunde vor Anpfiff des Gastspiels beim TSV Hartberg. Rapid-Anhänger schossen Exekutiv-Beamte mit verschiedenen Gegenständen und Leuchtkörpern ab, offenbar aus Unmut über die Vorgehensweise bei den Einlasskontrollen. Die Polizei reagierte ihrerseits mit dem Einsatz von Pfefferspray und Schlagstöcken.

"Es gab eine Verhaftung, dann ist es losgegangen", schilderte Rapid-Geschäftsführer Steffen Hofmann gegenüber "Sky". Mehr dazu hier >>>

Was darauf folgte, war eine 45-minütige Verspätung des Anpfiffs. Denn nach den Ausschreitungen standen etliche SCR-Fans zwischen Tribüne und Spielfeld, teilweise sogar am Rasen. Die Sicherheit war lange nicht gewährleistet.

Schließlich kam es aber doch zum Duell zwischen Hartberg und Rapid in der 21. Runde der ADMIRAL Bundesliga. Das Spiel verlief für die Rapidler aber nicht wirklich besser, als die Geschehnisse davor. Mit 1:2 verlor die Elf von Robert Klauß bei den Steirern. Spielbericht >>>

Klauß will keine Ausreden hören

Bereits der erste Durchgang lief für die Grün-Weißen nicht nach Wunsch.

Man hatte mehr Spielanteile, die Chancen fehlten jedoch fast zur Gänze. Ein Weitschuss von Benjamin Böckle (19.) war das höchste der Gefühle in Sachen Torgefährlichkeit. Schon zuvor das etwas gefährlichere Team, ging Hartberg kurz nach der Pause durch Elias Havel in Führung (49.). 

Im Moment des Gegentors war Rapid in Unterzahl, da Jakob Schöller verletzt an der Seitenlinie verweilte. In der 74. Minute kassierten die Wiener das zweite Gegentor - ausgerechnet Ex-Austrianer Muharem Huskovic netzte. Isak Jansson (85.) verkürzte zwar in der Spätphase, die Niederlage konnte aber nicht mehr verhindert werden. 

Verdientermaßen, wie Cheftrainer Klauß am "Sky"-Mikro andeutete: "Wichtig ist, dass wir feststellen, dass es heute zu wenig war. Bei allen Umständen, die heute dazu geführt haben, können wir das nicht gelten lassen."  

"Das war zu wenig Leben auf dem Platz"

Die schwache Leistung lag laut dem Deutschen weder an der englischen Woche, noch an der Taktik: "Wir müssen mehr Energie zeigen, ob das jetzt Siegeswille oder Entschlossenheit ist - es war zu wenig heute, zu wenig Leben auf dem Platz."

Es gehe zudem um die Basics, wie Zweikämpfe, Sprints oder Eins-gegen-Eins-Duelle. "Wir haben es von der ersten Minute an nicht komplett gewollt. In solchen Spielen muss man alles füreinander geben - das haben wir nicht getan."

"Zu wenige" Schlüsselspieler in Topform, Seidl: "Ein bisschen im Loch"

Auch Matthias Seidl, der das Match insgesamt als "kein gutes Spiel" einordnete, schlug in diese Kerbe.

"In letzter Zeit läuft nicht alles am Schnürchen, aber was wir wieder hineinbekommen müssen, ist der Siegeswille, wo wieder jeder für den anderen läuft, wo jeder 90 Minuten Gas gibt – weil das war heute nicht bei allen 90 Minuten der Fall", nimmt der Rapid-Kapitän seine Mitspieler in die Pflicht. 

Warum es - eigentlich schon seit Jahreswechsel - nicht mehr für die Hütteldorfer läuft, dafür gebe es laut Seidl "verschiedene Gründe". Einen davon nennt der Kapitän, der selbst ein bisschen seiner Form hinterherläuft: "Wenn einige nicht in Topform sind, ist es immer schwierig. Und wenn es dann in der Mannschaft so ist, dass man ein bisschen im Loch ist, ist es schwierig, da wieder herauszukommen."

Wir müssen ganz klar konstatieren, dass wir wenige Spieler in Topform haben, die wir brauchen. Das müssen wir wieder hinbekommen

Robert Klauß über die ausbleibenden Ergebnisse

Die fehlende Form bei einigen, wichtigen Akteuren sprach auch Klauß an: "Wir müssen ganz klar konstatieren, dass wir wenige Spieler in Topform haben, die wir brauchen. Das müssen wir wieder hinbekommen." Konkrete Namen nannte er natürlich nicht.

Geschäftsführer Steffen Hofmann erklärte zudem, enttäuscht von der Niederlage gewesen zu sein: "Es ist natürlich nicht unser Anspruch, nach Hartberg zu fahren und zu verlieren." In dieser Partie sei das Ergebnis aber durchaus gerecht gewesen: "Wir waren heute nicht gut genug für drei Punkte – vielleicht hätten wir einen mitnehmen können."

Auf einmal wackelt sogar der Einzug in die Meistergruppe

Wobei auch ein Remis den Rapidlern "nicht wirklich weitergeholfen" hätte, wie Hofmann betont. Denn hinsichtlich des Einzugs in die Meistergruppe ist die Situation auf einmal brenzlig.

Angefangen damit, dass der SCR auf Rang sechs in der Tabelle abgerutscht ist, weil der LASK zuhause die WSG Tirol mit 2:1 schlug. Die Athletiker stehen zwar ebenso wie Rapid bei 31 Zählern, die direkten Duelle sprechen aber für die Schwarz-Weißen.

Obendrein hat auch Blau-Weiß Linz sein Spiel beim WAC mit 2:1 gewonnen, was heißt, dass die Hütteldorfer nun im Linzer Sandwich stecken und beide Klubs die Wiener noch hinter sich lassen können. Denn auch Blau-Weiß hat im direkten Vergleich die Nase vorne. 

Gewinnt der SCR in der letzten Runde des Grunddurchgangs gegen den GAK nicht, könnte man in die Qualifikations-Gruppe abrutschen. "Wir sind jetzt in einer heiklen Situation", bezeichnete Hofmann die Gemengelage passend. 

 

"Jetzt haben wir eine Woche, wo wir wirklich Stress haben"

Steffen Hofmann über die Spiele gegen Banja Luka und den GAK

Das bezieht sich natürlich nicht nur auf die Situation in der Bundesliga und das drohende Verpassen der Meistergruppe. In der UEFA Conference League geht's für die Klauß-Elf nämlich auch noch um alles. Nach dem 1:1 in Banja Luka ist für das Rückspiel gegen die Bosnier im Allianz Stadion alles offen. 

Zwei Heimspiele binnen vier Tagen - in beiden ist Rapid grundsätzlich der Favorit. Doch die Fallhöhe gegen Banja Luka und den GAK ist riesig, könnte man in weniger als einer Woche eine ganze Saison verkorksen. 

Im Bestfall läuft es aus SCR-Sicht genau umgekehrt - sprich mit zwei Siegen. Darauf hoffte natürlich auch der Geschäftsführer: "Jetzt haben wir eine Woche, wo wir wirklich Stress haben. Wir alle müssen zusammenhalten und schauen, dass wir das über die Bühne bringen und am Sonntag ins Bett gehen und sagen können, die letzte Woche war top."



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