Endstand
1:1
1:0, 0:1
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Rapid: Die fehlende Gier nach dem zweiten Tor

Der Punkt gegen Klagenfurt stellt keinen zufrieden. Aus der Überlegenheit müssen auch Tore erzielt werden. Darin sieht Klauß den nächsten Entwicklungsschritt.

Rapid: Die fehlende Gier nach dem zweiten Tor Foto: © GEPA

"Ich hätte lieber letzte Woche (gegen Salzburg, Anm.) verloren und heute gewonnen", meint Robert Klauß in den Katakomben des Allianz Stadions.

Dann hätte Rapid nämlich einen Zähler mehr am Punktekonto. So aber wurde nach dem 1:1 gegen Austria Klagenfurt (Spielbericht >>>) der dritte Platz an den LASK abgetreten. Zwei Punkte fehlen nun auf die Athletiker - nicht tragisch, aber angesichts des Spielverlaufs findet Klauß: "Es sind zwei verlorene Punkte."

Denn die Hütteldorfer erwischten in der gut gefüllten Heimstätte einen Traumstart, Isak Jansson traf schon in der fünften Spielminute zur Führung. Es war das erste Bundesliga-Tor des Schweden, der sich spielfreudig und quirlig präsentierte, die Klagenfurter Defensive ein ums andere Mal vor Probleme stellte.

Auch sonst schien Rapids Weg zum ersten Saisonsieg über die Mannschaft von Peter Pacult geebnet zu sein. "Wir haben eine sehr gute erste Halbzeit gespielt, waren sehr dominant, haben viele Situationen selbst herausgespielt, den Gegner kaum zu Abschlüssen kommen lassen, viel gut wegverteidigt", sagt Klauß.

Negative Gefühle trotz einer starken ersten Halbzeit

Doch: Zur Pause stand es "nur" 1:0 zugunsten der Grün-Weißen. "Wir müssen zur Halbzeit höher führen", meint der Deutsche, wobei er weiters erklärt, dass auch eine 1:0-Halbzeitführung absolut okay sei. "Aber ich habe während des Spiels schon gefühlt, dass die Jungs in der Halbzeitpause sehr unzufrieden waren."

Dazu zählt etwa Guido Burgstaller, der am "Sky"-Mikrofon offen sagt: "Wir sind zu wenig gierig auf das zweite Tor. Da muss von der ganzen Mannschaft mehr kommen."

Und Maximilian Hofmann betont: "Wir haben es versäumt, das Spiel früh zu entscheiden. Wir haben es nicht geschafft, den letzten Ball zu spielen oder die richtige Entscheidung zu treffen. Das müssen wir uns ankreiden."

Statt den Schwung aus der ersten starken Halbzeit zu konservieren und mit demselben Elan in die zweiten 45 Spielminuten zu starten, war eine gewisse Frustration zu spüren. "Negative Gefühlen rauben dir auch etwas die Energie. Das hat uns für die zweite Halbzeit schon etwas gekostet", so Klauß.

"Leider ist uns das wieder passiert"

Dabei waren die ersten Minuten nach Wiederanpfiff durchaus brauchbar, konnte Burgstaller zwei Torchancen verbuchen.

Doch das 1:1 von Max Besuschkow in der 55. Spielminute schockte die Hütteldorfer. "Wir wissen, dass Klagenfurt aus wenig ein Tor machen kann. Leider ist uns das wieder passiert", ärgert sich Hofmann.

Klauß zeigt auf: "Nach dem Ausgleich haben wir etwas gebraucht, um uns zu sammeln. Da waren zu viele fehlerhafte Dinge dabei." Beinahe wäre Rapid wieder in Führung gegangen, doch Burgstallers Abschluss in Minute 71 konnte Thorsten Mahrer im letzten Moment auf der Linie klären.

Danach war der SCR jedoch nicht mehr ganz so zwingend wie noch eine Woche zuvor in der Schlussphase in Salzburg. Deshalb lässt die Punkteteilung nur auf Klagenfurter Seite glückliche Gesichter zurück.

Der nächste Entwicklungsschritt

Welche Lehren aus dem Spiel gezogen werden können? "Wir müssen unsere Überlegenheit konsequenter in Torchancen ummünzen", sagt Hofmann und findet damit bei seinem Trainer Anklang.

"Es ist wichtig, dass man aus dieser Überlegenheit auch Tore macht. Dann ist sie etwas wert", betont Klauß und sieht hier den nächsten Schritt in der Entwicklung. "Wir wollen den nächsten Schritt gehen, aus dieser Überlegenheit mehr Tore zu machen."

Der 39-Jährige gibt zu bedenken, dass Klagenfurt mit der einzige Gegner in der Meisterrunde sei, "der sehr passiv ist, etwas tiefer steht." Nichtsdestotrotz dürfe man sich nicht damit zufriedengeben, nur "dominant zu sein. Wir müssen es schaffen, gierig zu sein und Tore aus diesen Situationen zu machen."

Gegen Sturm sind wieder andere Tugenden gefordert

Nun warten aber ohnehin wieder völlig andere Partien auf Rapid. Am Freitag (19:30 Uhr im LIVE-Ticker >>>) geht es zu Sturm Graz, fünf Tage später gastieren die "Blackies" in Hütteldorf.  In diesen Spielen "werden wir nicht diese Überlegenheit haben, sondern auch mal Räume vorfinden", meint Klauß.

Da komme es wieder darauf an, die in Salzburg an den Tag gelegten Tugenden zu zeigen. "Ich habe der Mannschaft letzte Woche schon gesagt: 'Das, was wir in Salzburg hatten, bitte für die nächsten beiden Spiele im Kopf behalten.'"

Daher wird das 1:1 gegen Klagenfurt gar nicht groß analysiert, sondern direkt in die Schublade gepackt - und erst wieder herausgeholt, wenn es am 12. Mai gegen Pacult und Co. geht.


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