Nach den ersten drei Spielen unter Neo-Coach Didi Kühbauer ist klar: Auch nach dem von den Fans forcierten Abgang von Trainer Goran Djuricin wird der SK Rapid nicht so schnell aus der Krise kommen.
Infolge der 0:3-Pleite bei Aufsteiger Hartberg müssen die Hütteldorfer ihrem steirischen Kontrahenten sogar in der Tabelle den Vorzug lassen und fallen auf Rang acht zurück.
„Das ist eine Riesen-Enttäuschung, wie wir heute aufgetreten sind“, brachte es Torhüter Richard Strebinger, der einzige in Normalform agierende Rapid-Spieler, im Sky-Interview auf den Punkt.
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Kühbauer kritisiert fehlende Präsenz
„Wir haben uns drei Punkte vorgenommen. Das muss für Rapid in Hartberg das Ziel sein. Und dann 0:3 untergehen – da fehlen mir die Worte.“
Eine gewisse Überraschung in negativer Hinsicht kann auch Kühbauer nicht verleugnen: „Aufgrund der zweiwöchigen Länderspielpause habe ich mir gedacht, dass wir gut drauf sein müssten. Die Körpersprache war in der ersten Halbzeit aber definitiv nicht so, wie es sein sollte. Wir waren nicht so präsent wie in Glasgow und ohne dem geht es im Fußball aber nicht.“
Vor allem das Defensiv-Verhalten ließ bei den behäbig wirkenden Hütteldorfern viel zu wünschen übrig: Die mutig nach vorne agierenden Hartberger fanden viele Räume vor und nutzten diese auch gleich zu Beginn durch frühe Treffer von Florian Sittsam (9.) und Dario Tadic (17.).
Katastrophale Zweikampf-Bilanz
Hinzu kam die katastrophale Zweikampf-Bilanz (41:59), die Kühbauer als einen der Hauptfaktoren für die klare Pleite ausmachte: „Wenn man keine Zweikämpfe bestreitet und viele Fehler macht, hat man es auch nicht verdient, in Hartberg zu gewinnen.“
Strebinger sah vor allem mentale Probleme bei seinen Mitspielern: „Wir waren im Kopf zu langsam. Hartberg hat es uns vorgemacht und war bei den zweiten Bällen viel schneller. Wir haben zu langsam gespielt. Unglaublich, dass das so passiert. Wir müssen besser auftreten und schneller im Kopf sein. So hast du überhaupt keine Chance.“
Kapitän Stefan Schwab konnte sich den enttäuschenden Auftritt selbst nicht erklären: „Es war eine klare und absolute verdiente Niederlage von uns. Ich verstehe nicht, warum wir komplett ohne Begeisterung aufgetreten sind. Wenn dann eine Lethargie dabei ist, geht die Partie so aus.“
Kühbauer demonstriert Selbstbewusstsein
Während sich Vorgänger Djuricin in der Vergangenheit nach derartigen Rückschlägen selbst öfters ratlos gab, versuchte Kühbauer dies zu vermeiden: „Ich und mein Trainer-Team sind lange genug im Geschäft, dass wir wissen, was wir zu tun haben.“
Dass es in Hütteldorf nicht einfach werden würde, sei ihm schon bei seiner Amtsübernahme vor drei Wochen klar gewesen. „Mir war bewusst, dass ich nicht den Zauberstab auspacke und wir damit sofort auf die Gewinner-Schiene kommen werden.“
"Nicht das, was eine Rapid-Mannschaft zeigen sollte"
Spätestens nach dem Auftritt in Hartberg sei Kühbauer klar, dass „wir noch sehr viel arbeiten müssen, damit es besser wird. Mit diesem Spiel kann man nicht zufrieden sein. Das ist nicht das, was eine Rapid-Mannschaft zeigen sollte.“
„Schrauben“ gäbe es genug, an denen die eine oder andere Drehung nötig sei. „Ich weiß genau, was wir zu tun haben", wiederholte sich Kühbauer, um im Nachsatz festzustellen: "Leider haben wir die Mehrfachbelastung und deshalb nicht viel Zeit, um etwas zu tun.“
In fünf Tagen wartet die nächste, auf dem Papier noch deutlich schwierigere Aufgabe auf die Hütteldorfer: Rapid gastiert am Donnerstag am dritten Spieltag der UEFA Europa League beim spanischen Spitzenklub Villarreal.
Der grün-weiße Ausblick könnte besser sein.