Versprecher oder Absicht?
"Die Mannschaft zieht seit Sonntag wieder voll mit", plauderte einer der beiden Neo-Rapid-Trainer, Martin Bernhard, aus. Scheinbar dürfte das davor unter Damir Canadi nicht mehr der Fall gewesen sein. "Ich spüre schon, dass sich etwas getan hat."
Auch Goran Djuricin ist durchaus zuversichtlich, dass ein Trainereffekt einsetzen kann: "Alleine die Tatsache, dass ein anderes Trainerteam da ist, ist eine große Veränderung für die Mannschaft. Die könnte was positiv bewirken."
Frische, Engagement und guter Charakter
Djuricin selbst weilte noch bis Mittwoch beim UEFA-Trainerkurs, durfte aber vorzeitig abreisen, um sich seiner neuen Aufgabe zu stellen. Bis dahin übernahm Bernhard das Zepter.
"Was die Mannschaft betrifft, hat sie die letzten zwei, drei Tage guten Charakter bewiesen, da ist viel Frische drin, sie sind locker und mit vollem Engagement dabei. Jeder versucht zu hundert Prozent das auf den Platz zu bringen, was wir verlangen. Die Trainingseinheiten waren sehr gut. Ich bin guter Dinge für die nächsten Tage und hoffe, dass wir das ins Spiel reinbekommen", fasst der 45-jährige Vorarlberger zusammen.
Goran Djuricin und Martin Bernhard über ihren Ex-Chef:
Sein 42-jähriger Partner im Trainerduo war hingegen in Gedanken die ganze Zeit in Wien und erfand neue Worte für seine Nervosität: "Ich war schon ganz wudi-wudi im Kopf wegen den ganzen Trainings- und Matchplänen."
Schon vor seiner Abreise zum Kurs führte er die ersten Einzelgespräche mit Spielern, das erscheint ihm weiterhin sehr wichtig. Darüber hinaus habe er sich bereits drei, vier Spieler herausgepickt, um über taktische Elemente und Veränderungen zu sprechen.
"Am Samstag muss der Rasen brennen"
Wie die taktische Ausrichtung aussehen wird, lässt das Trainer-Duo noch offen. Die Rückkehr zur Viererkette ist aber ein gern diskutiertes Thema. Trotz Dreierkette in den letzten Monaten verlernt man das andere System nicht.
"Es ist so ähnlich wie Radfahren. Die Mechanismen gehören immer wieder geübt, an der Basis muss immer gearbeitet werden. Aber ich denke schon, dass alle Mannschaften Viererkette spielen können. Wenn man eine Zeit lang Dreierkette spielt, ist das auch kein so großes Problem. Aber man kann jedes System so interpretieren, wie der Trainer das will", klärt Djuricin auf.
Das Trainer-Gespann hat ganz klare Vorstellungen ("Es ist ein Matchplan da, der muss von den Jungs durchgeführt werden"). Gleichzeitig werden aber auch Änderungen angekündigt. "Wir werden uns in einigen Punkten verändern. Ob gelockert oder forciert, will ich hier nicht sagen. Wir müssen auch vom Kopf was ändern. Da ist weniger derzeit mehr."
Rapid-Sportchef Bickel klärt auf, was bei Trainersuche wahr ist:
Generell will man wieder zurück zum Fußballerischen, aber vor allem jene Tugenden sehen, die Rapid immer schon ausgemacht haben. Was für ein Auftreten sich Djuricin gegen SCR Altach erwartet?
"Auf jeden Fall eine andere Mannschaft als gegen Ried. Die Grundtugenden, die Rapid stark gemacht haben, jeden Meter zu gehen, alle für einen. Am Samstag muss der Rasen brennen."
Mit Spaß zu alter Stärke: "Wir sind beide keine Zauberer"
Von großen Experimenten wird aber Abstand genommen. Dafür bleibt keine Zeit im Abstiegskampf. Gleichzeitig weist der ehemalige Ebreichsdorf-Coach darauf hin:
"Wir sind beide keine Zauberer, aber ich bin ein positiver Mensch, der sehr gut motivieren kann. Ich habe von Haus aus das Verständnis, dass Spaß dabei sein soll. Auch wenn es der Beruf ist und es nicht nur spaßig als Profi ist. Die Grundtugenden sind schon sehr wichtig, das ist es, was ich verlange. Aber den Spaß werde ich ihnen schon vermitteln."
Personell sind bis auf die Langzeitverletzten Philipp Schobesberger und Ivan Mocinic wieder alle fit. Auch Arnor Traustason trainiert schon wieder mit dem Athletiktrainer.
Trotzdem muss Djuricin zugeben: "Ich würde lügen, wenn ich sage, dass alles bei Null anfängt. Es gibt an die fünf Stammspieler, die werden auch spielen. Die eine oder andere Position ist noch offen, weil jetzt alle im Training Stoff geben, das wird ganz eng."
"Gefühl der positiven Umbruchstimmung"
Eine Bestätigung, dass Tobias Knoflach die Nummer eins bleibt, steht ebenso noch aus, wie die Kapitänsfrage. Sollte Steffen Hofmann am Platz stehen, bekommt er aber den Vortritt gegenüber Stefan Schwab.
Gegen Altach soll der Kick-Start in eine neue Ära gelingen. Bernhard kennt den Gegner aus eigener Erfahrung in- und auswendig, die Spieler nehmen den Abstiegskampf an. Deshalb ist "Gogo" auch überzeugt, "dass wir das schaffen."
Die Hoffnung auf den Trainereffekt lebt: "Es besteht ein Gefühl der positiven Umbruchstimmung."