Endstand
2:1
1:1, 1:0
news

Rapid daheim plötzlich wieder stark: "Eine kleine Euphorie"

Ein Derby mit spielerischen Makeln endete dennoch mit einem Hütteldorfer Sieg. Auch die Tabellensituation sieht freundlich aus. Alles (noch) die Hälfte wert.

Rapid daheim plötzlich wieder stark: Foto: © GEPA

Auch nach dem 343. Wiener Derby gehören die prägenden Schlagzeilen wieder einmal nicht dem Sportlichen.

Trotzdem: Vor den unschönen Szenen wurde auch Fußball gespielt. Und das vielleicht nicht restlos hochklassig, aber spannend.

Mit dem 2:1-Erfolg über den FK Austria Wien prolongierte der SK Rapid nicht nur seine gute Heimserie, sondern holte sich vor den diversen Nachtragsspielen auch einmal die Tabellenführung.

Nach dem Remis in Wolfsberg und vor Wochen, in denen es Schlag auf Schlag geht, bleibt das Momentum in Hütteldorf doch aufrecht. Aber so ganz reibungslos lief der Erfolg auch nicht ab.

Speziell die erste Hälfte war von Fehlern hüben wie drüben geprägt, die Treffer auf beiden Seiten waren eher Zufallsprodukte.

Keine restlose Zufriedenheit mit dem Gezeigten

Nach dem Seitenwechsel war Rapid eine Spur konkreter, der zweite Derbysieg en suite damit keine unverdiente Sache. Aber mitzunehmen gab es genug für die Analyse.

"Wir hatten am Ende die größeren Torchancen, was auch ausschlaggebend war, um das Spiel zu gewinnen. Trotzdem glaube ich, dass wir nicht unser bestes Heimspiel gemacht haben. Wir hatten zu viele Phasen, wo wir nicht gut verteidigt und zu viele Ballverluste hatten, die Kontrolle hergegeben haben", bilanzierte Robert Klauß.

Wie geht's eigentlich...? So schlagen sich die Rapid-Abgänge

"Immer dann, wenn wir es geschafft haben, lange am Ball zu bleiben, in die Verlagerung zu kommen, die Räume zu bespielen, sah es ganz gut aus, haben wir unsere Situationen herausgespielt. Wenn wir zu früh nach vorne gespielt haben, hatten wir Ballverluste."

Auch das Flügelspiel war nicht zur restlosen Zufriedenheit gestaltet: "Wir wussten, dass die Austria da stark ist und viele Flanken schlägt. Da waren wir zu passiv und haben sie nicht weit genug weggehalten von unserem Tor", führte der Rapid-Trainer weiter aus.

"Burgi" hätte es schnell machen können

Schon nach zehn Sekunden hätte alles leichter laufen können, aber Guido Burgstaller scheiterte mit der ersten dicken Chance an Samuel Sahin-Radlinger.

Der Ex-Kapitän kehrte nach einer kurzen Verletzungspause zurück, während andere Offensivkollegen noch aussetzen müssen. Akzente durch ihn und Stürmerkollege Dion Beljo waren insgesamt rar, im letzten Drittel fehlten oft die Genauigkeit oder die Idee.

"Aber ich glaube, wir hatten trotzdem mehr Ruhe am Ball, mehr Kontrolle. Die Austria war über Konter gefährlich, hat sie aber auch nicht mehr fertiggespielt", war "Burgi" gegenüber LAOLA1 mit dem Spielverlauf zufrieden. Nur der letzte Ball sei oft zu hastig gewesen.

"Gegen vermeintlich kleinere Mannschaften haben wir immer unsere Probleme gehabt und sind nicht auf unser Level gekommen. Wir haben schon viele Punkte liegen lassen, was unnötig war."

Guido Burgstaller über das Manko: Die Auswärtsauftritte

Den einzigen echten Nackenschlag gab es mit dem Ausgleich kurz vor der Pause: "Das hat uns kurz geschüttelt, aber in der zweiten Hälfte hatten wir wieder die Kontrolle."

Rapid habe sich trotz dieser Fehler in der letzten Zone gut in den Zwischenräumen bewegt und den Ball gut laufen lassen. Damit ginge das Ergebnis so in Ordnung.

Derbyheld wunderte sich

Der Siegtreffer blieb dann Matthias Seidl über - der erstmals als Kapitän in der Bundesliga traf.

"Ich habe mich ein bisschen gewundert, dass ich da so viel Platz habe. Die Gegenspieler haben nicht gedacht, dass ich den Ball nehme, sondern Mama (Mamadou Sangaré, Anm.) lasse. Aber danach waren ja noch 30 Minuten zu spielen", sagte der Mittelfeldspieler über sein Tor.

"Nenad (Cvetkovic, Anm.) hat super viele Tackles gehabt, aber die ganze Mannschaft hat gut verteidigt."

Als Zwischenaufnahme nicht viel wert

Vorerst Tabellenführer, daheim jedes Bundesliga-Spiel gewonnen und generell noch ungeschlagen - das größte Manko der Vorsaison, das Spiel im eigenen Stadion, scheint völlig ausgemerzt.

"Wir haben daheim jetzt eine kleine Euphorie entfacht, auch von der Art, wie wir Fußball spielen. Das gelingt uns auswärts nicht immer so. Gegen vermeintlich kleinere Mannschaften haben wir immer unsere Probleme gehabt und sind nicht auf unser Level gekommen. Wir haben schon viele Punkte liegen lassen, was unnötig war", sah Burgstaller noch genug Verbesserungsbedarf.

"Aber die Heimbilanz macht riesigen Spaß."

Für Klauß war die Zwischenbilanz ohnehin nicht ausschlaggebend. "Erst nach elf Spielen sieht man die Tendenzen, aber wir sind mit 14 Punkten gut dabei. Ich glaube, dass die Liga spannend ist, das ist auch gut für den Fußball. Wir fühlen uns in dieser Position wohl, aber das heißt nicht, dass wir unbedingt darauf schauen."

Die Saison muss erst so weitergehen, ehe über konkrete Zielsetzungen in der Tabelle gesprochen werden kann. Vorerst wird das hintangestellt - nicht nur, weil es leider andere Dinge zu besprechen gibt.

Kommentare