Auch das 1:1 zwischen dem SK Rapid Wien und dem Wolfsberger AC (Spielbericht) in der 11. Bundesliga-Runde kam nicht ohne zwei möglicherweise spielentscheidende Szenen aus, deren Auslegung durch Schiedsrichter Alexander Harkam nach dem Spiel thematisiert werden mussten.
Beim Stand von 1:0 aus Sicht der Hütteldorfer attackierte Lukas Schmitz den vorpreschenden Filip Stojkovic mit einer Grätsche im Strafraum, verpasste aber den Ball und der Rapid-Verteidiger fiel nach einem Kontakt - es folgte kein Pfiff.
Während sich Rapid-Trainer Didi Kühbauer sicher war, dass in dieser Situation ein Strafstoß zu geben gewesen wäre, der das Spiel womöglich auf die Seite der Wiener gezogen hätte, unterstützte der WAC-Verteidiger die Auslegung des Unparteiischen.
Berührung ja, Foul nein
"Die Berührung war da", bestätigte der Deutsche gegenüber LAOLA1, "aber nicht ursächlich für seinen Sturz. Deswegen ist für mich eindeutig, dass er etwas schinden wollte."
Stojkovics erster Kontakt sei schlecht gewesen, "sonst hätte ich den Ball bekommen. Er springt ihm etwas nach außen weg, ich ziehe die Füße an und sehe, wie er in mich reinfällt. Seine Reaktion war auch so, dass der Schiedsrichter es richtig gedeutet hat", hakte Schmitz die Situation ab.
Kein Pfiff vor dem Pfiff
Der zweite Aufreger wurde ebenfalls zu Ungunsten Rapids ausgelegt: Der Freistoß vor dem Ausgleich durch Mario Leitgeb resultierte aus einer Attacke von Mateo Barac gegen den am Boden liegenden Romano Schmid, dem allerdings in dieser Situation eine mögliche Ballsperre nachgesagt werden kann.
"Was Mateo gemacht hat, war falsch von ihm, aber Schmid hat den Ball mit der Hand weggenommen und liegt drei Sekunden am Ball, da muss der Schiri früher pfeifen. Aber wir müssen es nehmen, wie es ist", meinte Kühbauer zu dieser Szene.
Rapid-Fans lehnen VAR ab
Letzten Endes zwei Szenen, die nicht zugunsten Rapids ausfielen. Kapitän Stefan Schwab nahm die Sache diplomatisch auf: "Das waren strittige Szenen, aber für den Schiedsrichter ist es auch nicht immer so leicht. Wir müssen den Standard zum 1:1 verteidigen, daher ist der Schiri nicht schuld, dass wir nur Unentschieden gespielt haben. Wir hätten die Chancen gehabt."
Auch Michael Liendl war für die Gegenseite darum bemüht, die Diskussion um die beiden Szenen aus dem Weg zu räumen: "Man kann beide Situationen in beide Richtungen entscheiden. Es war generell ein schwieriges Spiel zu leiten."
In eineinhalb Jahren könnten derartige Diskussionen nach Spielende eine andere Richtung einschlagen, wenn der Video Assistant Referee in der österreichischen Bundesliga Einzug hält.
Die Rapid-Fans sprachen sich jedenfalls gegen diese Neuerung aus: "Emotionen bewahren - Videoschiedsrichter sparen", wurde auf einem Transparent verkündet.
Gegen den WAC hätte die Schiri-Hilfe das Pendel vielleicht zugunsten ihrer Mannschaft ausschlagen lassen.