In sieben Tagen von der Krisenstimmung zur Erleichterung: Der SK Rapid steht in der Meistergruppe der ADMIRAL Bundesliga, kann dieses Saisonziel weiter im Auge behalten. Das hätte auch ganz anders ausgehen können.
Der "Worst Case" wurde aber aus eigener Kraft abgewendet. Und das Nervenkostüm dabei sogar geschont. Schon zur Halbzeit war das 3:0 gegen den GAK unter Dach und Fach, durfte gegen ratlose Grazer ruhig runtergespielt werden.
Ähnlich wie gegen Banja Luka hatte Rapid das Spiel im Griff, nur das Bangen in Sachen Ausgang wurde schneller unterbunden.
Das verdiente sich auch gegen einen limitierten Gegner Eigenlob. "Das war schon beeindruckend, mit welcher Klarheit und Souveränität wir das Spiel trotz der Drucksituation absolviert haben. Das zeigt, wie viel Potenzial in der Mannschaft steckt", nickte Robert Klauß die Leistung ab.
Fast war schon ein bisschen Ärger dabei: "Wir haben in letzter Zeit ein paar Punkte liegenlassen, die immer noch wehtun. Das merkt man an Tagen wie heute, was möglich wäre, wenn man die Mannschaft spielen sieht."
Mannschaft rückte zusammen
Die Anspannung war durch die Woche ein steter Begleiter bei Spielern wie Betreuern, der Umgang damit sei aber gelungen - was sich nicht nur am Ausgang ablesen lässt.
VIDEO: Wer führt Rapid eigentlich an?
(Text wird unterhalb fortgesetzt)
Das beschrieb auch Niklas Hedl, der bis auf einen Maderner-Fernschuss nicht viel zu tun bekam. "Es war die ganze Woche eine extreme Drucksituation. Wir haben schon die ganze Woche im Training über gemerkt, dass es keine gewöhnliche Woche ist."
Das Team sei näher zusammengerückt und mit sich selbst auch hart ins Gericht gegangen. Das habe man in dem "speziellen Spiel" mit Quasi-Siegpflicht gemerkt.
Keine Revolution
Dabei sei aber nicht alles umgestoßen worden. "Wir haben weiter unseren Job und nichts Verrücktes gemacht. Ein, zwei Dinge für die Spiele verändert, aber trotzdem den Dingen vertraut, die davor gut waren. Wir sind klar geblieben - und das ist auch wichtig, dass die Mannschaft merkt, dass sich Dinge verändern müssen, aber gleichzeitig nicht alles in Frage gestellt wird", war die Kontinuität für Klauß ein wichtigerer Ansatz als die neuen Ideen.
"Bei allem Respekt, aber es waren jetzt nicht die allerschwierigsten Gegner. [...] Ich möchte nicht, dass wir zu euphorisch werden, denn dafür waren die letzten Spiele nicht gut genug."
Jetzt sei die Aufgabe, das in Momenten gezeigte Potenzial wieder nachhaltiger hervorzubringen. Der zuletzt verspürte Druck sei vielleicht ein helfender Faktor gewesen, um "an jede Kleinigkeit, jedes Detail zu denken".
Resultiert hat er jedenfalls in zwei enorm wichtigen Siegen, die sich auch im Stil wieder von den mauen Partien zuvor unterschieden. "Das habe ich auch der Mannschaft gesagt: Respekt, dass sie die Spiele nicht nur gewonnen haben, sondern auch auf welche Art und Weise. Wir haben es geschafft, indem wir bei uns geblieben sind, so Fußball gespielt haben, wie wir es wollen", blieb Klauß auch nach dem - nun vielleicht überwundenen - Durchhänger vom Weg überzeugt.
Es waren nur Banja Luka und der GAK
Nun stehen zwei Wochen Länderspielpause an, ehe die Saison im Endspurt neu ausgerichtet werden kann.
Dass der Kopf im letzten Moment aus der Schlinge gezogen wurde, durfte im Moment zwar mit Erleichterung verbunden sein. Für Jubelstürme gab und gibt es aber keinen Grund, mahnte der Rapid-Trainer.
"Bei allem Respekt, aber es waren jetzt nicht die allerschwierigsten Gegner. Das ist nicht despektierlich, der GAK macht es für seine Möglichkeiten gut", so der Deutsche.
Er wolle nicht, "dass wir zu euphorisch werden, denn dafür waren die letzten Spiele nicht gut genug."
Ein guter Moment macht die eben noch nicht vergessen. Es sind schon andere Ansprüche als der Kampf gegen den Strich, den Klauß mit den Hütteldorfern verfolgt. Zumindest sind diese Ansprüche jetzt aber nicht schlagartig zunichte gemacht worden.
Mehr als das war der Sieg gegen den GAK am Ende auch nicht.