Die Nullnummer bei der WSG Tirol passt ins Bild der Auswärtsform des SK Rapid Wien.
In Tirol fuhr die Elf von Trainer Robert Klauß das mittlerweile sechste Unentschieden dieser Bundesliga-Saison ein, fünf davon gab es auswärts. Ohnehin gewann man nur einmal vor fremdem Publikum.
"Sicherlich zwei Punkte liegengelassen"
Von einer Auswärtsschwäche spricht in Wien Hütteldorf allerdings niemand. Dennoch gibt der Cheftrainer im Gespräch mit der Vereinsseite zu: "Es überwiegt schon die Enttäuschung. Wir haben sicherlich zwei Punkte liegengelassen, weil wir einfach sehr dominant waren."
Das äußerte sich aber nicht unbedingt in einer Vielzahl von Chancen. Eigentlich hatten die Rapidler nur eine Phase, in der sie länger gefährlich wurden. Von der 28. bis zur 33. hatte man vier Chancen, zwei davon waren wirklich zwingend.
Ansonsten gab es nur die Aktion von Beljo in der 52. Minute, als der Kroate schon den Torhüter überwunden hatte, der Ball aber schließlich von Lawrence geblockt wurde.
Fehlte die Kaltschnäuzigkeit?
(Text wird unterhalb des Videos fortgesetzt)
Das tiefe Verteidigen der WSG stellte die Klauß-Mannschaft also vor Probleme. Das gesteht auch Kapitän Matthias Seidl im Sky-Interview: "Gegen einen tief stehenden Gegner ist es nie leicht. Wenn die mit zehn Mann hinten stehen, ist es schwer durchzukommen."
In großen Teilen versuchte Rapid die kompakten Ketten der Tiroler spielerisch zu überbrücken, was offenbar nicht wirklich gut funktionierte.
"Wir haben es spielerisch versucht, vielleicht hätten wir noch mehr Flanken schlagen können und die Box besser besetzen, dann hätten wir es vielleicht noch erzwungen", sucht der Kapitän nach Verbesserungs-Potenzial, attestierte seinem Team aber "grundsätzlich kein schlechtes Spiel."
Guido Burgstaller schlägt in eine ähnliche Kerbe. Drei Abschlüsse hatte der Stürmer während der Partie, hadert dennoch: "Wenn es spielerisch nicht leicht geht, muss man halt andere Mittel finden. Die haben wir gar nicht gefunden, von daher waren wir zum Schluss auch weiter weg vom 1:0."
Die positiven Aspekte
Zumindest eine gute Sache kann Torhüter Niklas Hedl mitnehmen: "Das einzig Positive ist, dass wir kein Gegentor bekommen haben, aber trotzdem waren es zwei verlorene Punkte."
Der Keeper betont die fehlende Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor: "Wenn man nur ein bis zwei große Chancen hat, dann ist es schwer. Die müssen dann sitzen und die haben heute nicht gesessen."
Bei Trainer Klauß überwiegt zwar der Frust, lange grübeln wird der Deutsche aber nicht können: "Das Gute ist, wir spielen immer sehr schnell wieder – also am Donnerstag schon. Das heißt, wir können uns wenig aufhalten mit dem Spiel."
Achtungserfolg für die WSG
Gemeinsam mit dem stark aufspielenden ist auch Neuzugang Jonas David einer der Väter dieses Unentschiedens. Der Ex-HSV-Kicker konnte sich bisher gut bei den Tirolern eingewöhnen.
"Ich wurde super aufgenommen, fühle mir super wohl", sagt der Innenverteidiger bei "Sky", hat aber noch ein Problem in Tirol: "Ab und zu gibt es noch Wörter, die ich nicht kenne. Aber das wird sich bestimmt noch einspielen."
Mit vier Punkten aus den letzten drei Spielen schaut die Ausbeute der WSG nun gar nicht mehr so schlecht aus, auch wenn die Niederlage beim GAK natürlich weiterhin schmerzt.
Coach Philipp Semlic scheint wohl auch deshalb überzeugt: "Wenn wir es schaffen, diese Leistung konstant zu bringen und unsere Spieler zu entwickeln, dann bin ich überzeugt, dass wir noch einige Punkte holen, die uns zum Ziel Klassenerhalt bringen."