Der nächste Dämpfer nach dem Befreiungsschlag.
Rapid vermochte den Schwung vom 4:0-Triumph in der EL-Quali gegen Slovan Bratislava nicht mitzunehmen und musste sich beim LASK mit 1:2 geschlagen geben - die dritte sieglose Liga-Partie in Folge für die Hütteldorfer.
Auffällig: Es war eine Niederlage, die von den grün-weißen Protagonisten durchaus unterschiedlich eingeordnet wurde.
Torschütze Veton Berisha etwa wählte eher harte Worte: "Das ist zu wenig. Wir spielen zu wenig Fußball. Vielleicht waren wir ein bisschen müde, aber der LASK hat ebenfalls am Donnerstag gespielt. In der Europa League gut spielen und in der Liga schlecht spielen - das geht nicht! Wir waren von Anfang an nicht da. Wir kicken ein bisschen, haben ein paar gute Aktionen, sind aber nicht da, wo wir sein sollten und wo wir sein wollen."
Für Djuricin keine schlechte Leistung
Trainer Goran Djuricin wiederum ließ den medialen Hinweis auf eine schlechte Leistung nicht gelten.
"Das stimmt nicht, dass es nicht so gut war. Heute war es gut", entgegnet der 43-Jährige, "es war Engagement da, es war Courage von der ganzen Mannschaft da, wir haben alles gegeben. Wir können nicht jede Woche sehr gut spielen und wir haben gegen einen sehr guten LASK gespielt."
Auch der Coach konnte jedoch keine lobenden Worte für die enttäuschende Darbietung in der ersten Halbzeit finden. Nach dem Seitenwechsel sei Rapid jedoch phasenweise besser gewesen: "Wir haben in unseren Offensivaktionen aber richtig schlechte Entscheidungen getroffen, sind nach dem Rückstand aber wieder zurückgekommen, haben beim 1:2 dann aber schlecht verteidigt. Da haben wir kurz geschlafen. Wahrscheinlich waren wir mit dem Kopf bei unserem 2:1, weil wir unbedingt gewinnen wollten. Normalerweise musst du mit einem Punkt heimfahren."
Mit Dämpfer gerechnet
Den Einspruch, dass ein Remis angesichts der guten LASK-Chancen ein glückliches gewesen wäre, wies Djuricin ab:
"Der LASK hat Besiktas 2:1 besiegt. Ich glaube, ihr Medien lebt in einer komplett anderen Welt und glaubt, wir müssen über den LASK drüberfahren."
"Der LASK hat Besiktas 2:1 besiegt. Ich glaube, ihr Medien lebt in einer komplett anderen Welt und glaubt, wir müssen über den LASK drüberfahren. Der LASK hat eine richtig starke Mannschaft, die heuer wahrscheinlich noch mehr überraschen wird als voriges Jahr. Wie gesagt: Die Courage war da, der Einsatz war da. Dass wir rotieren müssen und dass es für uns vielleicht das eine oder andere Mal einen Dämpfer geben wird, damit habe ich gerechnet."
Auch für Mario Sonnleitner wäre "ein X gerecht gewesen", und auch der Innenverteidiger verwies nach dem nächsten Punkteverlust auf die Qualität des LASK:
"Altach und WAC musst du zu Hause schlagen, aber du kannst in Linz verlieren. Das ist eine gute Mannschaft, die haben Besiktas dominiert. Da muss man die Kirche im Dorf lassen. Wir haben alles reingehaut. Es ist nicht so viel gelungen wie beim letzten Spiel, und wir wissen natürlich, dass wir noch zulegen müssen."
Ärger über LASK-Siegtreffer
Zulegen muss Grün-Weiß tendenziell in beiden Phasen des Spiels, sowohl offensiv als auch defensiv. "Wir erarbeiten uns zu wenig Chancen. Das ist ein bisschen das Problem, da müssen wir mehr kreieren. Ich denke, der LASK hat mehr Chancen gehabt als letzte Woche der WAC, das darf uns nicht passieren", monierte Deni Alar.
Sonnleitner erinnerte daran, dass die Gegentreffer aus einem Weitschuss und einer Standardsituation resultierten. Dies ändert jedoch nichts am Umstand, dass man einige Hochkaräter der LASK zuließ.
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Bei den Linzer Treffern ärgerte Torhüter Richard Strebinger vor allem der zweite und weniger der Tausendguldenschuss von Christian Ramsebner: "Es ist natürlich schwer, bei einem Standard nach einem abgewehrten Ball die Übersicht zu bewahren, aber das müssen wir eigentlich schaffen, dass er da nicht so frei zum Abschluss kommt. Beim ersten Tor glaube ich nicht, dass er den noch einmal so aus 30 Metern trifft. Da kann man nur sagen: Glückwunsch! Aber das wird nicht mehr so oft passieren."
Nichtzuletzt der Blick auf die Tabelle besagt, dass Rapid in den kommenden Runden nicht mehr zu viele Punkteverluste passieren sollten. Nach vier Runden beträgt der Rückstand auf Tabellenführer Salzburg bereits sieben Zähler. Das Heimspiel gegen Aufsteiger Wacker Innsbruck muss man wohl bereits als Pflichtsieg bezeichnen.
Salzburg hat vorgemacht, wie man rotiert
Davor steht jedoch die nächste Europa-League-Aufgabe auf dem Programm, und bisher kann man nicht behaupten, dass die Wiener die Doppelbelastung mit Bravour verkraften, womit wir beim Thema Rotation wären.
"Wir wollen das ja! Wir wollen in die Europa League, und da ist es ganz normal, dass du rotieren musst. Das müssen wir auffangen können. Wir werden alles daran setzen, dass wir das besser schaffen", meinte Strebinger und betonte: "Salzburg hat es letztes Jahr vorgemacht."
Wenn die "Bullen" frische Kräfte von der Ersatzbank brachten, war der Qualitätsverlust jedoch tendenziell geringer, wobei es letztlich nicht ungewöhnlich ist, dass vergleichsweise unerfahrene Kräfte wie Aleksandar Kostic oder Manuel Martic Führungsspieler wie Thomas Murg oder Stefan Schwab nicht gleichwertig ersetzen können.
Wobei Djuricin gerade die beiden verteidigte: "Wir haben auswärts gegen den LASK gespielt, der mit sehr viel Selbstvertrauen kommt und einen aufwändigen Spielstil spielt, da war es nicht leicht für Kostic, aber er hatte drei, vier richtig gute Aktionen. Martic war auch viel besser als gegen den WAC."
Djuricin verteidigt Rotation vehement
Noch vehementer verteidigte der Rapid-Trainer, dass er überhaupt rotiert, auch wenn der Qualitätsverlust schwierig abzufangen ist und die Abläufe dann nicht zu 100 Prozent sitzen würden:
"Es hat bei Rapid schon Phasen gegeben, in denen nicht rotiert wurde und wo es dann ein paar Schwerverletzte gegeben hat. Das will ich einfach nicht riskieren. Wir haben einen guten Kader und da muss jeder seine Chance bekommen."
Und im Idealfall besser nutzen, bevor der Rückstand nach ganz vorne zu groß wird. "Natürlich müssen wir jetzt schauen, dass wir in die Spur kommen und in der Meisterschaft punkten - vollkommen richtig, aber ich kann nicht sechs Spiele hintereinander die Gleichen spielen lassen und Verletzungen riskieren", wiederholte Djuricin.
Die Tage vor dem Rückspiel gegen Slovan waren für den Rapid-Coach bekanntlich keine einfachen. Die Frage, ob er befürchtet, dass das Gerede nun wieder von vorne los geht, kostete ihm einen Schmunzler:
"Kritische Stimmen waren vom ersten Tag an da, das ist nichts Neues für mich."