Aufgrund des Ausrutschers von Red Bull Salzburg gegen Sturm Graz bestand für den SK Rapid Wien am Sonntag die große Chance, den "Bullen" mit einem Sieg bei Aufsteiger Ried die Tabellenführung abzuluchsen und erstmals seit einigen Jahren wieder nach einem ersten Spieltag von der Tabellenspitze zu lachen - herausgekommen ist allerdings die erste Niederlage der laufenden Bundesliga-Saison.
Ohne den erkrankten Cheftrainer Dietmar Kühbauer ging Rapid im Innviertel zweimal in Führung, zweimal stellten die Rieder das Spiel allerdings komplett auf den Kopf und gewannen durch einen späten Treffer von Marco Grüll noch mit 4:3 (Spielbericht >>>).
"Jeder ist wahnsinnig angefressen. Es weiß ein jeder, wir drehen das Spiel und geben es wieder aus der Hand. Das ist einfach dumm, wir haben uns das selber zuzuschreiben", zeigt sich Ersatz-Kapitän Maximilian Hofmann im Interview bei "Sky" sichtlich verärgert über den Ausgang der Partie.
Co-Trainer Manfred Nastl, der heute Dietmar Kühbauer vertrat, zeigt sich vor allem über die verpasste Möglichkeit, auf Platz eins zu springen, enttäuscht. "Klar ist es ärgerlich. Wir sind alle enttäuscht, aber es nützt nichts. Solche Spiele gibt es."
"Standards brechen uns das Genick"
Besonders sauer stoßen Rapid am Sonntag die zwei Tore auf, die man durch Standards kassierte. Ein Problem, das sich wie ein roter Faden durch die Saison zieht.
"Wir haben genau gewusst, was auf uns in diesem Spiel zukommt, aber genau die Fehler haben wir gemacht. Wir gehen in Führung, bekommen dann aber unnötige Standard-Tore, wo wir gewusst haben, dass wir aufpassen müssen, weil wir da schon in letzter Zeit Probleme gehabt haben", so Maximilian Hofmann.
(Text wird unter dem Video fortgesetzt)
Eine Erklärung, warum man Standards in letzter Zeit so schlecht verteidigt, findet Manfred Nastl nicht. "Wir trainieren das oft genug. Leider passiert es uns immer wieder, dass wir nicht aktiv genug sind und die Bälle richtig attackieren. So passiert das dann."
Maximilian Hofmann nimmt in Sachen Standards auch seine Mitspieler in die Pflicht. "Da muss jeder wach sein. Man muss den Ball attackieren und nicht einfach immer nur nach hinten mitrennen. Das verfolgt uns jetzt schon. Das sind unnötige Gegentore, die uns Punkte kosten und die Arbeit erschweren. Das bricht uns das Genick!"
"Müssen einfach cleverer sein"
Nicht nur durch Standards, sondern auch durch Konter hat es zweimal im Rapid-Kasten geklingelt. "Wir haben oft versucht das Spiel zu machen, jedes Mal haben wir dem Gegner jedoch genau in den Fuß gespielt und sind in die Konter gerannt. Wir haben gewusst, auf das wartet Ried nur", so Maximilian Hofmann.
"Dann kommen wir in der zweiten Hälfte zurück, drehen das Spiel, müssen aber einfach cleverer sein. Es ist einfach nur verdammt unnötig und eine richtig blöde Niederlage", redet sich der Rapid-Verteidiger teilweise richtig in Rage.
Auch Manfred Nastl hat einen sehr hektischen und ungenauen Spielaufbau seiner Mannschaft gesehen. "Wir haben gesagt, wir müssen ruhig bleiben und besser die Situationen ausspielen. Wir haben zu viele Ballverluste gehabt im Spielaufbau und so den Riedern eigentlich in die Karten gespielt."
Wenig Freude auf Gespräch mit Kühbauer
Dennoch spricht Nastl auch dem gut eingestellten Gegner aus Ried ein großes Kompliment aus. "Die Rieder haben das gut gemacht, sie waren aggressiv. Wir haben auch mit dem Platz zu kämpfen gehabt, sie waren nicht leicht zu bespielen. So ist das Ergebnis zustande gekommen."
Wie Cheftrainer Dietmar Kühbauer die Niederlage in Ried aufgenommen hat, kann Nastl kurz nach dem Spiel noch nicht sagen. "Ich habe mit ihm noch nicht gesprochen, es wir jetzt anschließend ein längeres Gespräch geben."
So richtig freut sich Manfred Nastl auf dieses Gespräch jedoch nicht, wie er gegenüber Sky verrät.