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Rapid-Trainer Feldhofer: "Hätten gewinnen können"

SCR-Coach trauert Punkten in Salzburg nach, sieht aber großen Entwicklungsschritt:

Rapid-Trainer Feldhofer: Foto: © GEPA

Der Murmeltiertag ist zwar schon zwei Monate her, doch Ferdinand Feldhofer ging am vergangenen Sonntag wahrscheinlich dennoch der Titel des Filmklassikers "Und täglich grüßt das Murmeltier" durch den Kopf.

Während die berühmte Zeitschleife am 2. Februar für Bill Murrays Charakter "Phil Connors" schlussendlich nur positive Aspekte hervorbrachte, fühlte sich der Rapid-Coach an diesem kalten April-Abend in Wals-Siezenheim wohl wie im falschen Film gefangen.

Wie bereits im ersten Duell mit dem FC Red Bull Salzburg in diesem Kalenderjahr brachten die Hütteldorfer den Meister nämlich an den Rande eines Punktverlustes - am Ende setzte es aber wie schon im Februar eine ganz späte 1:2-Niederlage (Spielbericht>>>).

"Es ist extrem bitter, das tut mir extrem weh für die Burschen, weil sie sich aufgrund der zweiten Halbzeit mindestens einen Punkt verdient gehabt hätten", zieht Feldhofer auf der Pressekonferenz im Anschluss an den Bundesliga-Kracher ein bitteres Fazit und lässt gleichzeitig mit durchaus gewagten Worten aufhorchen:

"Wenn wir die Konterchancen im Eins gegen Eins besser fertiggespielt hätten, hätten wir das Spiel durchaus auch gewinnen können. Aber wie wir wissen, ist es anders gekommen."

Schon wieder ein spätes 1:2: "Schmerzt noch mehr"

Der im Vergleich zum Duell vor wenigen Wochen sehr ähnliche Spielverlauf tut sein Übriges zu Feldhofers Gemütslage: "Dass es jetzt schon das zweite Mal sehr, sehr eng war, ärgert und schmerzt uns noch mehr."

Trotz des Frusts über die bittere Pleite liefert der SCR-Trainer eine ausgiebige und selbstkritische Analyse der Partie. Im ersten Durchgang waren die Hütteldorfer nämlich weit von einem Punktgewinn entfernt und blieben nur aufgrund eines 0:1-Pausenstands, welcher wiederum aus einer katastrophalen Salzburger Chancenauswertung resultierte, im Spiel.

"Erste Halbzeit hatten wir mehr Probleme, wir waren nicht so mutig und nicht intensiv genug in gewissen Phasen des Spiels", so Feldhofer, der in der Red Bull Arena einmal mehr seine taktische Flexibilität unter Beweis stellte.

Feldhofer überrascht mit Startformation - und wird enttäuscht

Etwas überraschend schickte der 42-Jährige seine Mannschaft nämlich in einem 4-3-3, welches sich phasenweise in eine Raute verwandelte, aufs Feld. Srdjan Grahovac gab den Sechser, Robert Ljubicic und Dejan Petrovic die beiden Achter. Zufrieden war Feldhofer allerdings nicht mit dieser Formation:

"Wir haben in der ersten Halbzeit die Positionen mit dem Ball oft nicht zum richtigen Zeitpunkt gefunden und haben es nicht geschafft, aus der Pressingzone in die Tiefe rauszuspielen oder zu verlagern."

Zur Pause stellte der Steirer sein Team schließlich auf das zuletzt so erfolgreiche 4-2-3-1-System um und wechselte aus diesem Grund Christoph Knasmüllner für Petrovic ein. Joker Knasmüllner avancierte nur wenige Minuten nach seiner Einwechslung zum Assistgeber für Ferdy Druijf, auch sonst brachte die Umstellung viele positive Aspekte mit sich.

"In der zweiten Halbzeit haben wir auf ein 4-2-3-1 umgestellt, dann haben wir es viel besser geschafft, den Gegner ohne Ball in Bewegung zu bringen – mit Verlagerungen und richtigen Positionierungen zum richtigen Zeitpunkt. Das war das Um und Auf", freut sich Feldhofer über seinen gelungenen taktischen Kniff.

"Hätte es 93 Minuten gedauert, hätten wir jetzt einen Punkt"

Gegen Ende hin griff Feldhofer erneut von der Seitenlinie ins taktische System ein und erteilte seiner Mannschaft die Aufgabe, in einer Fünferkette den Punkt nach Hause zu verteidigen.

"Wir haben dann auf eine Dreier- bzw. Fünferkette umgestellt, weil wir gesehen haben, dass wir Probleme gehabt haben, in der letzten Reihe Räume zu schließen und sie dann mit Sesko und Adeyemi zwei Frische gebracht haben. Es hat dann eigentlich alles ganz gut funktioniert. Hätte es 93 Minuten gedauert, hätten wir jetzt einen Punkt", trauert Feldhofer dem verlorenen Zähler nach - vergisst dabei aber zu erwähnen, dass die sechsminütige Nachspielzeit unter anderem ein Resultat des teilweise exzessiven Zeitspiels seiner Mannschaft bzw. des Zündens von Bengalos im Rapid-Sektor war.

(Text wird unter dem VIDEO fortgesetzt)

"Wir haben uns in der Halbzeit vorgenommen, dass wir nach Rückschlägen eine gewisse Wurschtigkeit haben, unseren Plan durchziehen und weiter mutig agieren. Darauf können wir heute stolz sein, weil das war sicher ein guter Entwicklungsschritt."

Ferdinand Feldhofer

Trotz all der Enttäuschung nimmt Feldhofer auch einige positive Aspekte aus der Pleite in Salzburg - es war die erste Rapids seit sechs Spieltagen - mit:

"Wir haben uns in der Halbzeit vorgenommen, dass wir nach Rückschlägen eine gewisse Wurschtigkeit haben, unseren Plan durchziehen und weiter mutig agieren. Darauf können wir heute stolz sein, weil das war sicher ein guter Entwicklungsschritt", so Feldhofer.

Zwar herrsche jetzt noch Enttäuschung, aber beim Rapid-Coach überwiegt die Hoffnung, "dass wir mit Abstand nur das Positive mitnehmen und darauf wieder aufbauen können – das werden wir auch. Denn es ist sehr eng und wir können jeden Gegner schlagen, wenn wir unsere Leistung bringen."

Rapid verliert den Anschluss an die Spitze endgültig

Aktuell fehlen den Grün-Weißen bereits fünf Zähler auf den Tabellenzweiten, den SK Sturm, Feldhofer ist sich allerdings sicher, dass Rapid gegen die Konkurrenz auf Augenhöhe - Salzburg zählt der Steirer aus nachgehend folgenden Gründen nicht zu dieser - wieder siegen wird.

Rang drei, der bei einem Cup-Sieg der "Bullen" gleichbedeutend mit einer Gruppenphasen-Teilnahme im Europacup ist, wird derzeit vom violetten Wiener Erzrivalen, dem FAK, belegt und liegt nur zwei Zähler außerhalb der Hütteldorfer Reichweite.

Der Rückstand auf Tabellenführer Salzburg beträgt nach Rapids Pleite am Sonntag allerdings schon unglaubliche 17 Punkte - und das trotz der Punkteteilung von vor drei Runden.

"Irgendwann endet jede Serie!"

"Salzburg hat in den letzten Wochen oft sehr spät Spiele entschieden. Sie sind aktuell dem Rest Österreichs weit überlegen, das muss man neidlos anerkennen. Der Marktwert ist mittlerweile so hoch wie der der ganzen restlichen Liga zusammen. Das sind einfach Tatsachen", zieht Feldhofer den Hut vor den "Bullen" und wirft denselbigen im gleichen Atemzug in den Ring:

"Als Außenseiter sollte man taktisch etwas probieren, mit viel Leidenschaft und auch ein bisschen Glück. Irgendwann endet jede Serie!", ist sich der Rapid-Coach sicher.

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