Viereinhalb Jahre - so lange musste der SK Rapid auf einen Derby-Sieg gegen die Wiener Austria warten.
Am Sonntag war es aber wieder soweit: Die Grün-Weißen lieferten vor allem in der ersten Halbzeit des 342. Wiener Derbys eine wahre Show ab - und besiegten die "Veilchen" letztlich mit 3:0 (Spielbericht >>>).
Alle drei Tore der Rapidler fielen in den ersten 45 Minuten. Es war eine Halbzeit, in welcher den Hütteldorfern so gut wie alles aufging.
Rapid-Trainer Robert Klauß kam nach dem Spiel nicht drumherum, den ersten Durchgang als "perfekt" zu betiteln.
"Die Jungs waren auf den Punkt bereit"
"Natürlich stellt man sich das so vor und wünscht sich das. Die Jungs waren auf den Punkt bereit", erklärt Klauß, der sich dabei auch bei Co-Trainer Stefan Kulovits bedankt >>>
Vor allem über die linke Seite machten die Grün-Weißen unaufhörlich Betrieb. "Wir haben gut erkannt, dass wir Räume bekommen über unsere linke Seite und haben das gut ausgenützt", so der Rapid-Trainer.
Marco Grüll stellte die Abwehr der Austria im ersten Durchgang immer wieder vor große Probleme. Das 1:0 kam jedoch nicht über seine Seite. Über Lang und Burgstaller kam der Ball zu Seidl, der frei auf das Tor zulaufen konnte und nach 18 Minuten die Führung für Rapid besorgte.
Rapids Freistoß-Trick? "Co-Produktion von allen"
Nur zwei Minuten später war der Doppelpack perfekt: Burgstaller schraubte sich nach einem Freistoß nach oben und köpfte zum 2:0 ein. Die Austria wurde bei diesem Standard komplett auf dem falschen Fuß erwischt - es war eine Freistoß-Variante, wie sie die Rapid-Trainer nicht besser aufzeichnen hätten können.
"Das war eine Co-Produktion von allen", erklärt Klauß. Doch was war genau passiert? Auer fummelte mit seinen Händen bis zum letzten Moment am ruhenden Ball herum, tat so, als würde er sich die Kugel lediglich richten. In Wirklichkeit war es jedoch Grüll, der den Ball blitzartig in den Sechzehner schlug - und die Austria dabei schlafend erwischte.
"Diese Variante haben wir in der Hinterhand gehabt", führt der Rapid-Cheftrainer aus. "Daniel Seper ist derjenige, der dafür verantwortlich ist als Standard-Trainer."
Dabei erklärt der Deutsche, dass die Mannschaft zunächst nicht wirklich warm wurde mit der Idee. "Die Jungs waren erst nicht so überzeugt von der Variante. Letzte Woche wollten wir sie eigentlich gegen Sturm schon machen, haben sie aber doch nicht gemacht."
Ausgerechnet im Derby packte man sie aber doch wieder aus - und das mit Erfolg. "Die Freude und der Jubel bei uns im Trainerteam war riesengroß, weil die Variante aufgegangen ist", so Klauß.
"Waren bei jedem Zweikampf Sieger"
Auch nach dem schnellen 2:0 blieben die Grün-Weißen am Gaspedal. Mit Ausnahme eines Stangentreffers von Dominik Fitz war lediglich Rapid am Drücker.
"Erste Halbzeit war extrem gut. Wir haben es endlich mal geschafft, im Derby unsere Leistung auf den Platz zu bringen", sagt Leopold Querfeld, der das vor allem auf das starke Zweikampfverhalten zurückführt. "Wir waren bei jedem Zweikampf Sieger und haben es geschafft, auch die Tore zu erzielen."
Speziell das 3:0 vor der Halbzeit, erzielt von Marco Grüll nach einem Konter, sei "extrem wichtig" gewesen. Vor allem auch deshalb, weil man in den zweiten 45 Minuten nicht ganz an die Leistung des ersten Durchgangs anköpfen konnte.
Querfeld entschuldigt sich bei Rapid-Fans
Hälfte zwei sei "nicht so gut" gewesen, wie Cheftrainer Klauß meint. Querfeld wollte sich nach Spielende sogar dafür entschuldigen, dass man nicht aktiver auf weitere Tore ging.
"Es tut mir leid für unsere Fans, dass wir in der zweiten Halbzeit nicht dort weitergemacht haben, wo wir aufgehört haben", so der junge Verteidiger.
Querfeld fährt fort: "Natürlich hatte es auch was mit dem Ergebnis zu tun. In der zweiten Halbzeit konnten wir es leider nicht mehr so auf den Platz bringen, wahrscheinlich auch dieser hohen Führung geschuldet."
Natürlich sei der Verlauf der zweiten Hälfte auch auf einen besseren Gegner zurückzuführen: "Die Austria hat es in der zweiten Halbzeit wesentlich besser gemacht, hat alles riskiert und reingehauen."
Letztlich durfte sich Rapid aber auch bei Keeper Niklas Hedl bedanken, der vor allem gegen Muharem Huskovic mehrere Male top parierte. So wurde dann auch Querfelds großer Wunsch Realität.
Der Derby-Sieg? Auch. "Wir haben als Mannschaft verteidigt, haben die Null gehalten. Das war mein Wunsch. Im Vorhinein hätte ich das natürlich genauso mitgenommen."