Im 319. Wiener Derby treffen mit Rapid und Austria zwei Mannschaften aufeinander, die in der Europa League beide Selbstvertrauen tanken konnten.
Bei den Favoritnern ist aber nicht so Feuer am Dach wie bei den Hütteldorfern. "Die Austria hatte bisher dieses nötige Spielglück, das haben sie sich aber erarbeitet", weiß Rapid-Coach Mike Büskens.
Louis Schaub ist trotzdem überzeugt: "Die Austria kommt auch mit breiter Brust nach dem Unentschieden in Rom. Aber sie haben schon großen Respekt vor uns."
Austrias Remis gegen AS Roma als Warnung
Der Torschütze gegen Sassuolo bezieht sich dabei auf das letzte Derby, das den Grün-Weißen noch in guter Erinnerung ist. Am Ende hieß es im Ernst-Happel-Stadion 4:1 für Rapid.
"Da haben wir gezeigt, dass wir guten Fußball spielen können", führt Schaub fort. Das beachtliche 3:3 bei der AS Roma ist aber Warnung genug, dass bei den Violetten einiges nach Plan läuft.
Am Freitag-Nachmittag hatte Büskens aufgrund des späten Europa-League-Spiels bisher nur die Tore in der Zusammenfassung gesehen. Die Analyse wird die Beteiligten aber noch genauer beschäftigen.
Prinzipiell gibt es aber keine großen Geheimnisse vor dem ersten Duell der beiden Erzrivalen im Allianz-Stadion.
"Austria hat hervorragende Standardschützen"
Man kennt sich, Stärken und Schwächen liegen bei beiden Teams auf dem Serviertablett. Und trotzdem hat jeder seine eigene Meinung über den kommenden Gegner.
Büskens ist in seinem zweiten Derby als Rapid-Trainer bereits gut informiert und kennt die Vorzüge des Teams von Thorsten Fink.
"Die Austria definiert sich über schnelle Außenspieler, mit Kayode haben sie dazu noch eine schnelle Spitze. Oder wenn Friesenbichler spielt, haben sie einen, der es auch gut versteht, seinen Körper einzusetzen."
Freistöße wird man gegen die Veilchen tunlichst vermeiden, wenn möglich. "Sie haben hervorragende Standardschützen und robuste Zweikämpfer", warnt Büskens.
Rapids Antwort: Die beste Halbzeit der Saison
Das Bild, dass er in dieser Saison bisher von der Austria gewinnen konnte, war durchaus ein positives. Obwohl er auch anmerkt, dass auch bei weniger guten Leistungen einiges für den FAK gelaufen ist.
"Sie haben wirklich ein ordentliches Team, haben aber in dieser Saison oft dieses Quäntchen gehabt, das man braucht, um in einen Lauf zu kommen. In Mattersburg haben sie 2:0 gewonnen, aber die Tore waren durchaus vermeidbar. Aber über ihre drei Offensiven im Mittelfeld spielen sie guten und schnellen Fußball."
Wie sich Rapid dagegen wehren kann? Am besten mit einer Leistung wie in den ersten Minuten im Heimspiel gegen US Sassuolo.
Denn Sportdirektor Andreas Müller meint: "Das war die beste Halbzeit, die ich in der Saison von Rapid gesehen habe!"
"Wir brauchen unbedingt diesen Dreier"
Im Angesicht der Krise hofft der sportliche Leiter, dass er ein ähnliches Gesicht seiner Mannschaft am Sonntag gegen die Austria sehen wird.
"Die Brisanz ist sowieso im Derby vorhanden, aber wir brauchen unbedingt diesen Dreier, endlich einmal wieder ein Erfolgserlebnis. Es ist ganz wichtig für uns, dieses Ziel am Sonntag zu erreichen", gibt Müller die Marschroute vor.
Über den Fall einer Niederlage wollte im Vorfeld gar keiner sprechen, zu viel steht auf dem Spiel. Jeder der Beteiligten weiß, wie der Hase im Geschäft läuft und wie schnell es gehen kann.
Im Falle einer Derby-Niederlage wird es für einige Beteiligten ganz, ganz eng. So weit will es Schaub gar nicht kommen lassen: "Am Sonntag zählen nur drei Punkte!"