Die Sieglosigkeit in Salzburg hält und rückt dem zehnjährigen Jubiläum gefährlich nahe. Das Bundesliga-Jahr 2024 endet für den SK Rapid mit einem Sieg aus den letzten sechs Spielen.
Und doch war das Gastspiel beim FC Red Bull Salzburg ein versöhnlicher Abschluss für Grün-Weiß, abgesehen von den anstehenden beiden Conference-League-Aufgaben.
Weil nicht viel fehlte zur Beendigung des Fluchs in der Red Bull Arena. Weil beim 2:2 eine gute Leistung vor allem in moralischer Hinsicht gezeigt wurde, bei der auch zwei Rückstände und ein aberkannter Treffer auf dem Weg zum Punkt überwunden wurden.
Und weil mit Isak Jansson ein wichtiger Offensivbaustein endlich zurückkehrte - der dabei seinen Wert nicht nur mit einem Treffer nach gerade einmal 15 Einsatzminuten unterstrich.
"Heute haben wir eine Leistung gebracht, die sicherlich in vielen Spielen zum Sieg gereicht hätte. Heute gegen diesen starken Gegner nicht, das muss man so akzeptieren", war die Abrechnung von Robert Klauß mit dem Arbeitstag eine gute.
Positiv verschrien
Es hätte früh anders laufen können, aber Oscar Gloukh scheiterte nach 27 Minuten vom Elferpunkt an Niklas Hedl. Dem ging ein Handspiel von Jonas Auer zuvor.
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Der Verteidiger war dann schnell wieder im Blickpunkt, als er beim 0:1 Nicolas Capaldo etwas zu zögerlich attackierte. Und dann war es ausgerechnet der Außenverteidiger, der den Ausgleich selbst erzielte.
Sein zweites Saisontor, wieder mit einem Fernschuss, wieder gegen Red Bull Salzburg.
Dabei sprach sein Trainer noch am Tag zuvor beiläufig, dass der Tausendguldenschuss Auers im ersten Aufeinandertreffen "eh nie wieder vorkommt, denn den trifft er einmal so."
Und dann der zugegeben glückliche, weil abgefälschte Fernschuss als Antwort: "Wenn man darüber redet, passiert es genau so", musste auch Klauß schmunzeln.
Den Rückschlägen getrotzt
Dadurch ging es mit einem Gleichstand in die Kabinen, aus denen Rapid vielversprechender wieder herauskam.
"Wir haben dann einfach mehr investiert, gemerkt, dass wir noch mehr dran geglaubt haben", war diesmal die zweite Hälfte die stärkere. Und trotzdem gab es wieder zuerst den doppelten Nackenschlag.
"Wir nehmen auf jeden Fall mit, dass wir Energie auf den Platz bringen können. Das ist uns in letzter Zeit nicht immer so gelungen."
Weil Nenad Cvetkovic erst zum einzigen Salzburger weit und breit klärte - Nene, der das Geschenk dankend annahm. Und der Serbe dann auch noch beim vermeintlichen Ausgleich mit der Hand dran war, die Freude über das 2:2 vorerst nicht lange währen durfte.
Trotzdem gab es keinen Einbruch. "Es war gut, dass wir danach angeknüpft haben. Es hat uns keinen Knacks gegeben, wir haben weiter nach vorne gespielt und direkt danach auch Torchancen, nutzen direkt eine", freute sich der Rapid-Trainer über die Moral.
Der auch seinen eigenen Anteil hatte, indem er Jansson die Einsatzminuten nach seiner langwierigen Verletzung gab. Der Schwede dankte es mit seiner bekannten Dynamik - und dem Tor zum Punktgewinn, wobei die starke Vorlage von Lukas Grgic schon die halbe Miete war.
Am Platz war es "richtig geil"
Die Spieler hatten ebenfalls ihre Freude.
"Es war eine Hin-und-Her-Schnittpartie. Als Spieler hat sich das richtig geil angefühlt, ein sehr intensives Spiel", freute sich Auer über die 90 Minuten.
Hedl war nicht nur über seinen gehaltenen Elfer begeistert: "Das war eine richtig coole Werbung für den österreichischen Fußball. Es ist hin und her gegangen, wir schießen immer wieder den Ausgleich und fühlen am Schluss, dass vielleicht noch etwas geht. Ich glaube, das hat uns richtig gutgetan heute."
Der auch nicht mit zwei liegengebliebenen Punkten haderte: "Das durfte man vielleicht in den fünf Spielen davor, heute sicher nicht. Die Emotion hat gepasst, die Leidenschaft hat gepasst."
Für das zuletzt angeknackste Selbstvertrauen
Und Klauß' Hoffnung nach der Niederlage gegen Blau-Weiß Linz ging auch auf: Dass mit den spielenden "Bullen" ein Gegner wartete, der Rapid durch seinen Ansatz besser lag als die Betonrührer, die zuletzt für Kopfzerbrechen sorgten.
Allein der moralische Auftritt soll als Lehre mit in den Winter gehen: "Es ist wichtig, dass wir verstehen, dass es nicht immer nur darum geht, viel Kontrolle und Dominanz auszustrahlen. Sondern es um direkte Duelle geht, um Dynamik, um Tempo, Wille und Leidenschaft. Da müssen wir schauen, dass wir das in jedem Spiel liefern."
So soll das Remis auch das Selbstbewusstsein auffrischen: "Wir wissen, was wir können. Und was notwendig ist, um in so einem Spitzenspiel zu gewinnen. Weil wir das auch schon gefühlt und erlebt haben", so Klauß.
Sein Kapitän pflichtete bei: "Wir nehmen auf jeden Fall mit, dass wir Energie auf den Platz bringen können. Das ist uns in letzter Zeit nicht immer so gelungen", wusste Matthias Seidl.
Das soll in der Conference League noch den erhofften Platz unter den Top acht bringen. Für die Bundesliga können nun lang genug Kräfte und Ansätze gesammelt werden.
Mit hoher Wahrscheinlichkeit gibt es in dieser Saison ja noch eine Möglichkeit, der schwarzen Serie in Salzburg ein Ende zu bereiten.