Endstand
3:3
1:1, 2:2
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Rapids Zeichen: "Brauchen mir nicht mit Psychologen kommen"

Comeback beim 3:3 gegen den LASK war ein Zeichen an sich selbst, dass Mentalität nicht das Problem ist. Für Zoki gibt es auch Rückenstärkung von den Spielern.

Rapids Zeichen: Foto: © GEPA

Seit sechs Spielen gab es für den SK Rapid keinen Heimsieg im Allianz Stadion zu feiern. Dennoch schien das 3:3 gegen den LASK kurz nach Schlusspfiff durch die Geschichte seines Entstehens wie ein winziger Befreiungsschlag.

Weniger von einer schwierigen Ergebnis-Phase, die anhält. Aber von mancher Spekulation rund um mentale Themen, die in den letzten Tagen herangetragen wurde. Und von einer aufkeimenden Trainer-Diskussion.

So verbuchten es Rapids Spieler. "Ich glaube, man sieht, dass die Mannschaft lebt. Da brauchen sie mir nicht mit einem Psychologen oder so etwas kommen. Damit, dass wir mental im A... wären, denn das sind wir nicht. Und das lasse ich auch nicht zu", sagte Lukas Grgic nach dem Spiel im Glauben an sich und die Kollegen.

"Die Burschen hauen sich rein, opfern sich jeden Tag, arbeiten hart. Und das wird belohnt, früher oder später. Jetzt müssen wir halt nur lernen, dass wir Spiele zu Ende bringen. Aber das werden wir alles hinkriegen. Die Älteren müssen vorangehen, die Jungen sollen sich festhalten können. Und dann haben wir einen guten Mix dabei."

Aber die allerletzten Minuten des Spiels seien ein Beweis für ihn, dass die Mentalität nicht der Aufhänger des Problems ist: "Alle ziehen an einem Strang. Da braucht man nicht von irgendeinem Crash im Mentalen reden - das passt", ist der Mittelfeldspieler sicher, der die wilde Schlussphase nach seiner Auswechslung von außen beobachtete.

Keine Diskussion über Mentales

Auch für Guido Burgstaller war die Mental-Diskussion nur "eine von außen". "Wir haben es nur immer irgendwie aus der Hand gegeben. Aber es hat nichts mit Nervenstärke zu tun. Es waren einfach individuelle Fehler. Und wir haben die Chancen nicht genutzt."

Der Kapitän habe "kein Spiel gesehen, in dem wir uns hängen haben lassen oder ein einzelner Spieler nicht wollte. Wir haben auch die letzten Wochen an uns geglaubt und zwar nicht so gute Ergebnisse gehabt, aber im Grunde gute Spiele gemacht, nur belohnen wir uns nicht."

Von dem her "sind wir glücklich, dass wir jetzt noch einmal zurückgekommen sind, denn es haben sich alle verdient. Auch die Leute im Stadion. Es tut uns einfach gut."

Burgi stärkt Zoki

"Ich kann mir ganz gut vorstellen, dass die Mannschaft aus dem Spiel sehr viel Energie schöpfen, sehr viel Selbstvertrauen mitnehmen wird."

Zoran Barisic

Besonders wichtig für den Kapitän: Die Bedeutung für Zoran Barisic zu betonen, um den jüngst leise, aber vernehmbare kritische Stimmen aufkamen.

"Ich freue mich für den 'Zoki'. Er ist ein guter Trainer. Ein guter Typ, mit einem guten Charakter. Er kann nichts dafür, wenn wir ein Tor nicht machen. Oder Fehler. Wenn wir ein Spiel hergeben. Wie in den letzten Wochen. Es ist nicht so, dass wir uns aufgeben oder über längere Zeit schlechter sind, wie es auch schon einmal war. Daher freue ich mich für das ganze Trainerteam und alle, dass jetzt eine gute Stimmung ist."

Die Trainer-Debatte sei an die Mannschaft gar nicht herangekommen: "Wir haben da überhaupt nichts mitgekriegt. Wir haben weitergemacht, klar analysiert, was wir die letzte Woche gegen Klagenfurt in den letzten 25 Minuten verschissen haben, das war sicher nicht gut. Wir wollen die Lehren draus ziehen und weiterarbeiten."

Die Spieler, nicht der Trainer

Ein Plädoyer seines Kapitäns, das beim Trainer ankommt: "In einer Phase, wo es so ungemütlich war, ist das schon etwas Spezielles. Aber daran sieht man, dass 'Burgi' viel Erfahrung mitbringt. Er hat in seiner Karriere viele Situationen erlebt, wohlwissend, dass wir alles unternehmen, um die Spiele gut zu bestreiten."

Und den Plan des Trainerteams umzusetzen. "Ich sage ja immer, die Spieler gewinnen die Spiele. Nicht der Trainer. Der Trainer muss herhalten, wenn die Spiele nicht gewonnen werden. Aber ich sehe die Jungs jeden Tag im Training, sie müssen aber dranbleiben, um sich das Glück zu verdienen. Und das braucht man."

Nur mit Glauben an sich selbst werde auch wieder ein positiver "Flow" möglich.

Auch andere Trainer haben schlechte Phasen in ihrem Klub

Ob das 3:3 in seiner Entstehung dazu ausreiche, einen solchen "Flow" zum Auftakt der Rückrunde loszutreten, sei "schwer zu beantworten. Ich kann mir ganz gut vorstellen, dass die Mannschaft aus dem Spiel sehr viel Energie schöpfen, sehr viel Selbstvertrauen mitnehmen wird."

Weil sie in beiden Spielen gegen den LASK - der in der Tabelle besser dasteht und auch in Salzburg gewinnen konnte - nicht die schlechtere gewesen sei.

"In diesem Wissen müssen wir an die kommenden Aufgaben herangehen, mit dem nötigen Selbstbewusstsein, das man sich immer wieder von neuem erarbeiten muss. Die Mannschaft hat Qualität, aber es fehlt uns das kleine Quäntchen. Da dürfen wir nicht nachlassen. Es gibt solche Phasen auch für Klubs, wo es unruhig ist oder es ergebnistechnisch nicht so funktioniert."

Beispiele gäbe es etwa aus der deutschen Bundesliga genug, dass unter einem guten Trainer auch schlechte Phasen möglich sind: "Ist Urs Fischer jetzt ein schlechter Trainer, weil es ihm im Moment mit Union Berlin nicht so gut geht? Steffen Baumgart war ein Wunderwuzzi-Trainer, ist er jetzt ein schlechter Trainer, weil es im Moment nicht gut geht? Mainz hat Probleme, aber Bo Svensson hat vorher super Arbeit geliefert..."

Es muss weitergehen

Ungeachtet aller Rufe von außen werde einfach weitergearbeitet.

"Wir wollen uns einfach daran halten, dass wir immer besser Fußball spielen wollen. Wenn wir das kontinuierlich tun, bin ich überzeugt davon, dass die Ergebnisse von alleine purzeln. Das ist mein Ansatz, meine Philosophie", erinnerte Barisic noch einmal.

"Und natürlich ganz wichtig ist der Glauben an das, was man macht. Man nicht einfach den Kopf verliert, wenn es nicht so funktioniert. Wie bei uns jetzt ergebnistechnisch. Aber den Glauben, dass es die Spieler gut machen werden, den nimmt mir keiner."

Die nächste Gelegenheit für einen Beweis dessen lässt nicht lange auf sich warten, diese kommt im ÖFB-Cup bei einer angeschlagenen Amstettner Mannschaft.


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