Red Bull Salzburg ist erfolgreich in die "Woche der Wahrheit", die am Donnerstag mit dem Europa-League-Heimspiel gegen Guimaraes fortgesetzt und am Sonntag mit dem Schlager bei Rapid beschlossen wird, gestartet.
Mit einem fulminanten 5:0 gegen den nunmehr ehemaligen Tabellenführer Sturm Graz bestieg der Meister erstmals in dieser Saison die Tabellenspitze.
Valon Berisha legte mit seinem Assist zum 1:0 und dem 2:0 per Elfmeter den Grundstein zum Kantersieg und bei seinem Torjubel vor den Sturm-Fans seinen Finger auf den Mund.
Doch der Kosovare wollte das nicht als Provokation verstanden wissen, zumal er von den Gäste-Fans auch vorher nicht provoziert wurde.
Torjubel mit Folgen
„Es war gar nichts vorher, aber das ist hier unser Stadion, unsere Festung und da wollen wir unbedingt gewinnen“, erklärte Berisha, der bekanntlich zu den emotionaleren Spielern im Salzburger Kader gehört.
„Diese Spiele sind sehr wichtig, dafür lebt man auch. Wir wussten, dass es extrem schwierig wird und wir in der Tabelle einen Punkt zurückliegen. Wir wollten vor Ende der Herbstsaison unbedingt die Tabellenführung, das haben wir mit einem überzeugenden Sieg geschafft.“
Wenig überraschend sollte sein Torjubel vor den Sturm-Anhängern in einer Partie, in der es immer wieder Gerangel gab und am Ende auch eine Rudelbildung, aber Folgen haben.
Denn eine Ecke konnte der Offensivspieler wenig später nicht ausführen. Diese fand vor dem Auswärtssektor statt und die Sturm-Fans warfen Gegenstände in die Richtung Berishas.
„Es sollten keine Dinge reinfliegen, aber ich habe das gesehen und bin weggegangen. Dann war es aber auch wieder zu Ende“, hakte Berisha die Geschichte schnell ab. Denn es gab Wichtigeres.
Sportliches Statement
Allen voran das sportliche Statement der Salzburger. Noch vor dem Schlager wurde darüber gesprochen, dass der Meister in dieser Saison noch keinen „Großen“ (0:1/a Sturm, 2:2/h Rapid, 0:0/h Austria) geschlagen habe.
Es folgt prompt ein 5:0 gegen den Leader aus Graz, der höchste Sieg gegen einen Bundesliga-Tabellenführer seit dem 7:0 des SK Rapid in Salzburg vor fast zehn Jahren.
Doch die Salzburger wussten auch in der Stunde des imposanten Erfolges, diesen entsprechend einzuordnen.
„Ich bin sehr zufrieden mit dem Auftreten insgesamt, aber es ist uns auch der Spielverlauf entgegen gekommen. Es war aber ein verdienter Sieg“, sagte etwa Trainer Marco Rose.
Berisha sah es ähnlich: „Es war eine gute Partie von Anfang an, von beiden Mannschaften, aber schlussendlich wollten wir in unserem Stadion vor unseren Fans zeigen, dass wir die bessere Mannschaft sind. Das haben wir gut gemacht, sicher, mit der Roten Karte für den Gegner war es leichter, aber wir waren von Anfang an da und es ist ein verdienter und schöner Sieg.“
Am Ende des Tages war es aber auch für Salzburg nur ein Spiel und drei Punkte mehr auf dem Konto, wie die Protagonisten betonten.
"Wit werden sachlich bleiben"
„Wir schauen sowieso nur von Spiel zu Spiel. Wir wollen jedes Spiel gewinnen, wir haben nur eines verloren und das gegen Sturm. Wir wollten heute zeigen, dass wir die Meisterschaft noch einmal gewinnen wollen“, erklärte Berisha die Salzburger Entschlossenheit gegen die Steirer.
Die Titelverteidigung sei aber noch ein langer Weg.
„Sturm hat bislang eine herausragende Herbstsaison gespielt, die auch noch nicht zu Ende ist. Es warten in dieser Woche noch zwei wichtige Spiele gegen Guimaraes und Rapid. Wir wollen in der Europa League überwintern und das Selbstvertrauen nehmen wir in diese Spiele mit.“
Rose: „Wir haben in der Liga mit Rapid gleich das nächste Brett vor uns, wir werden sachlich bleiben.“
Und das ist eines der Erfolgsrezepte der Salzburger, wie auch Berisha bestens erklären kann.
Warum alle Spieler vom großen Kader profitieren
„Es ist nicht leicht, in der Bundesliga Spiele zu gewinnen. Du hast Sturm, Rapid, Austria, auch Altach hatte einen guten Start. Man darf die Mannschaften in der Bundesliga nicht unterschätzen, wir sind nicht so überlegen, wie wir denken. Wir müssen alles tun, um Spiele zu gewinnen.“
Der 24-Jährige hebt auch den Teamgeist unter Rose hervor.
„Wir sind als Mannschaft sehr zusammengerückt, die Atmosphäre ist wirklich gut, die Stimmung in der Mannschaft immer top. Auch weil wir so viel Qualität in der Mannschaft haben. Es wird intensiv gearbeitet, unser Niveau wird dadurch verbessert. Auch wenn es im Sommer viele Abgänge gibt, rücken wir als Mannschaft zusammen und spielen als Kollektiv sehr gut.“
Vom großen Kader (26 Spieler) würden demnach alle Spieler profitieren.
„Das sorgt dafür, dass die Spieler immer 100 Prozent geben müssen, sonst wirst du vielleicht gar nicht spielen. Das ist auch für uns Spieler, die länger da sind, wichtig, dass wir immer dranbleiben. Auch für die Jungen ist es gut, weil das Niveau hoch ist und sie davon lernen. Wenn sie hier gut spielen, werden sie einen großen Schritt von hier aus machen. Das hat man öfters gesehen.“
Berishas Botschaft
Das Werk'l funktioniert auch unter Rose – gegenüber dem Vorjahr haben die Salzburger sogar sechs Punkte mehr auf dem Konto. Und nun erstmals die Tabellenführung inne.
Das soll sich bis zur Winterpause nicht ändern und Berisha hat diesbezüglich eine Message für die Konkurrenz.
„Wir haben noch sieben Spiele, müssen immer gut regenerieren, aber einfach weiter Gas geben. Wir werden auch nicht nachgeben, sonst schenken wir Punkte her.“