Christoph Leitgeb gilt neben des aktuell verletzten Andreas Ulmer als das Urgestein bei FC Red Bull Salzburg. Der mittlerweile 34-Jährige ist sogar eineinhalb Jahre länger beim Klub, als der RBS-Kapitän.
Seit Sommer 2007 trägt Leitgeb äußerst erfolgreich das Trikot der "Bullen" und hat wie Ulmer bisher 13 Titel (8x Meisterschaft, 5x Cup) mit den Mozartstädtern gewinnen können.
Doch während der ein Jahr jüngere Ulmer seinen Vertrag beim Serienmeister erst kürzlich bis 2022 verlängerte, wird Leitgeb die Salzburger ziemlich sicher mit Saisonende verlassen – zumindest als Spieler.
Ob der Blondschopf nach zwölf Jahren noch einmal ein neues Abenteuer sucht, oder die Karriere beenden wird, ist jedoch offen.
„Wir werden uns nach den meisterschaftsentscheidenden Spielen zusammensetzen und schauen, wie es weitergeht. Es ist derzeit einfach nicht leicht zu sagen, was im nächsten Jahr passiert“, erklärt Leitgeb im Gespräch mit LAOLA1.
Ein Karriereende stand bereits vor knapp zwei Jahren im Raum. „Es war schon einmal kurz ein Thema. Nachdem Oscar Garcia den Klub verlassen hat, habe ich mich mit meinem Manager und meiner Frau zusammengesetzt und überlegt, ob ich aufhören soll oder nicht. Aber wir haben uns gegen ein Karriereende entschieden – auch aus Liebe zum Spiel. Obwohl ich gar nicht mehr viel zum Zug gekommen bin.“
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Angebot von Red Bull
Salzburg hat dem zweifachen Familienvater bereits eine Stelle im Verein in Aussicht gestellt. „Ich hätte die Möglichkeit, bei Red Bull Salzburg im Scouting-Bereich zu arbeiten. Es wäre auch kein Problem, jetzt noch woanders hinzugehen und dann zurückzukehren“, offenbart der 41-fache Ex-Internationale.
Eine Fortsetzung der aktiven Karriere „hängt auch davon ab, was für Angebote kommen. Man darf nicht vergessen, dass ich in diesem Jahr nicht viel gespielt habe. Wenn etwas Passendes dabei ist, kann man sich schon Gedanken darüber machen.“
Nostalgiker würden den Steirer wohl am liebsten bei Sturm Graz, jenem Verein, bei dem der Mittelfeldmann einst groß wurde, sehen. Wäre eine Rückkehr für Leitgeb vorstellbar?
„Ich weiß nicht, wie Sturm plant“, lautet seine Antwort. Die Verbundenheit zu seiner Heimat ist trotz der vielen Jahre in Salzburg unverändert groß.
Leitgeb weiß, wo seine Wurzeln liegen. „Ich fühle mich schon noch als Steirer, obwohl ich natürlich schon sehr lange in Salzburg bin und mich hier auch sehr wohl fühle. Aber ich bin Grazer.“
2007 gekommen, um zu bleiben
Dass - fußballerisch gesehen - Salzburg seine neue Heimat ist, bestreitet er aber nicht.
Als er im Sommer 2007 den Vertrag unterschrieb, hätte er auch nicht mit so einem langen Engagement gerechnet.
„Nein, ich habe gedacht es werden zwei, drei Jahre und dann geht es weiter. Aber es hat sich immer wieder so ergeben, dass ich bleibe. Ich bereue es überhaupt nicht, denn es war eine super Zeit.“
Leitgeb ist stolz: „Es ist heutzutage nicht selbstverständlich, so lange bei einem Klub zu bleiben – noch dazu bei Red Bull Salzburg. Da ist es nicht so einfach, die Konkurrenz hier ist enorm. Daher ist es schon etwas Besonderes.“
"Ich war fast eineinhalb Jahre weg"
Der Stellenwert der zahlreichen Meistertitel hat sich bei ihm persönlich in den letzten Jahren aber ein bisschen verändert.
„Ich habe nicht mehr so viel beigetragen. Es ist nicht mehr so wie früher, als ich um die 30 Spiele gemacht habe und daher schon einen berechtigten Anteil am Titelgewinn hatte. Aber schlussendlich landet jeder Titel in der Vita und das ist ganz okay.“
Nach seiner Knie-OP in der Saison 2015/16 kam Leitgeb nur mehr in der Saison 2017/18 in mehr als zehn Bundesliga-Spielen zum Einsatz.
„Es war eine langwierige Sache, weil immer wieder Flüssigkeit drinnen war. Ich war fast eineinhalb Jahre weg, aber ich habe dann einen Spezialisten gefunden, der mir sehr gut helfen konnte. Seit fast zwei Jahren habe ich so gut wie keine Probleme.“
Dass mittlerweile die Jungen zum Zug kommen, geht für ihn auch vollkommen in Ordnung. „Das ist der Kreislauf des Lebens. Ich hatte eine tolle Karriere und bin zufrieden.“
Leitgeb bricht Lanze für Rangnick
Schließlich hat Leitgeb bis auf Kurt Jara jeden Coach der Red-Bull-Ära in Salzburg miterlebt. „Ich bin eigentlich mit jedem Trainer sehr gut ausgekommen, hatte nur mit Roger Schmidt zu Beginn ein paar Probleme, weil ich nicht gespielt habe. Aber wir haben uns immer gut verstanden.“
Die Ära des Deutschen sei besonders prägend gewesen. „Da hatte ich meine beste Zeit - und im ersten Jahr unter Huub Stevens. Er war ein extrem guter Trainer, der sehr viel Wert auf Disziplin gelegt hat. Roger Schmidt war jener Mann, der die Idee von Pressing-Fußball erstmal so richtig umgesetzt hat. In seinem zweiten Jahr haben wir einen überragenden Fußball gespielt. Diese Phase war ganz speziell für den Klub.“
Für Leitgeb hat auch Ralf Rangick ganz großen Anteil an der Vormachtstellung der Salzburger.
„Zu Beginn der Red-Bull-Ära wurden eher ältere Spieler geholt, doch mit Ralf Rangnick kam damals der Umschwung. Seither wird einfach ein anderer Weg mit jungen, hungrigen Spielern, die sich weiterentwickeln wollen, eingeschlagen. Das war für den Klub Gold wert. Die Mischung aus jungen und ein bisschen älteren Spielern passt jetzt wunderbar.“
Wie der künftige Trainer Jesse Marsch zu Salzburg passen wird, kann Leitgeb hingegen nicht einschätzen.
„Wir wissen nicht viel über den neuen Coach, es gab natürlich auch noch keinen Kontakt. Wahrscheinlich wird es erst nach der Saison zu einem Austausch kommen, aber ob ich dann noch da bin, weiß ich nicht.“
Nur eines weiß der Routinier abschließend ganz genau: „Ich werde definitiv im Fußballgeschäft tätig bleiben, aber ich werde sicher niemals Trainer. Ich bin nicht der Typ für diesen Posten.“