Red Bull Salzburg bereitet sich mit breiter Brust auf das Achtelfinal-Hinspiel in der UEFA Europa League bei Borussia Dortmund (Do., 19 Uhr – LIVE im LAOLA1-Ticker) vor.
Seit der Auslosung am 23. Februar standen drei Pflichtspiele auf dem Programm, die allesamt erfolgreich absolviert wurden – nach den Siegen bei Sturm (4:2) und gegen Austria Klagenfurt (7:0) im Cup wurde auch der Schlager gegen Rapid mit 1:0 (Spielbericht) erfolgreich gestaltet.
"Vorab wurde oft die Frage gestellt: Schaffen es die Spieler sich frei zu machen vom Donnerstag? Ich glaube, die Antwort haben sie am Platz gegeben. Sie wollten heute unbedingt, die Einstellung hat gepasst, die Intensität hat gepasst, da gibt es nach einem 1:0-Sieg gegen Rapid auch nicht viel zu meckern", hielt Trainer Marco Rose zufrieden fest.
Kein Wunder: Seine Mannschaft reist als überlegener Tabellenführer der Bundesliga, Cup-Halbfinalist und mit einer Serie von 30 (!) ungeschlagenen Spielen (im Europacup ist man seit 17 Partien ohne Niederlage) am Mittwoch nach Dortmund.
Das Selbstvertrauen ist groß, doch es müssen auch gewisse Aspekte verbessert sowie thematisiert werden, um am Donnerstag eine gute Basis für das Rückspiel eine Woche später zu schaffen.
Schwieriger Untergrund, schwieriges Spiel
Zunächst war das Spiel gegen Rapid – wie so viele Duelle gegen die Wiener (die letzten elf wurden allerdings nicht verloren) – ein enges, das auf einem vom Winter gezeichneten Rasen ein schwieriges Unterfangen darstellte.
"Es war das erwartet schwere Spiel, weil wir wussten, dass Rapid aktuell einen sehr guten, dominanten Fußball spielt“, sagte Rose, der die gesperrten Duje Caleta-Car und Fredrik Gulbrandsen vorgeben musste sowie den am Knöchel angeschlagenen Diadie Samassekou (erlitt bei seinem Kurzeinsatz eine leichte Gehirnerschütterung und ist für das BVB-Spiel fraglich) erst im Finish brachte, bei seiner Analyse.
"Wir hatten aber vor allem in der ersten Hälfte gute Ballgewinne, hätten da vielleicht noch konsequenter umschalten können. Danach war es lange ein offenes Spiel, beide Teams hatten dominante Phasen, bis wir ein sehr schönes Tor erzielt haben. Wir sind sehr glücklich mit diesem Sieg in einer intensiven Phase und das gibt uns natürlich auch noch einmal einen Schub."
Das war den Spielern nach dem siebenten Sieg im achten Spiel 2018 auch anzuhören.
Valon Berisha etwa meinte: "Dortmund ist Favorit. Aber wir fahren nicht hin und glauben, dass wir nicht gewinnen können. Wir haben eine gute Mannschaft, haben eine gute Stimmung und einen guten Lauf und wir müssen jetzt einfach am Drücker bleiben. Wir müssen daran glauben, dass wir dort ein gutes Hinspiel machen können, dann im Rückspiel vielleicht noch ein besseres Spiel vor vollem Stadion."
Was verbessert werden muss
Um sich eine gute Ausgangslage zu verschaffen, müssen aber die Chancen sicherlich besser genützt werden. Gegen Rapid vergaben die Gastgeber einige Top-Möglichkeiten, allen voran Top-Torjöger Munas Dabbur, der an Richard Strebinger (Ein Fall für das ÖFB-Team?) verzweifelte.
Rose: "Wenn wir an den Donnerstag denken, müssen wir natürlich effektiver sein."
Der Deutsche, der in der Saison 2009/10 noch gemeinsam mit Dortmunds Andre Schürrle (und Andreas Ivanschitz) im Mainz-Kader stand, eröffnet am Montag das Unterfangen Dortmund.
"Da starten wir das Unternehmen und werden viel diskutieren, wie wir diese Mannschaft knacken können. Dortmund hat eine außergewöhnliche Offensivqualität, die wir verteidigen müssen. Trotzdem wollen wir unseren Fußball spielen und unsere Chancen suchen, uns nicht kleiner machen, wie wir sind. Wir sind ein stolzer Verein, wir müssen Lösungen finden und wir haben ja auch Offensivpower, die wollen wir auch auf den Platz bringen."
Während Dortmund-Trainer Peter Stöger wie ÖFB-Teamchef Franco Foda am Sonntag in Wals-Siezenheim zu Gast war, sah sich Rose das BVB-Gastspiel in Leipzig (1:1) am Samstag im Fernsehen an.
"Ich habe mir das Spiel angesehen, um zu sehen, wie das Dortmund so macht. Ich habe natürlich vermieden, das nach außen zu tragen. Denn das wichtigste Spiel in dieser Woche war das gegen Rapid und wir haben auch alle Kraft gebraucht, um den Gegner so in die Knie zu zwingen.“
Was thematisiert werden muss
Wie Rose hat auch Andre Ramalho, der sich gegen Rapid als souveräner Abwehrchef präsentierte, schon einmal ein Spiel im Signal-Iduna-Park erlebt.
"Die Fans sind unglaublich fanatisch, es ist auf alle Fälle ein besonderes Spiel. Als Fußballer muss man sich an so eine Atmosphäre gewöhnen. Dort ist es sicher anders als normal oder was wir in Österreich gewohnt sind. Aber das soll keine Rolle spielen", sagt Ramalho.
Rose weiß, dass er mit seinen Spielern über die Atmosphäre sprechen muss.
"Wir haben schon ein paar Jungs dabei, die internationale Erfahrung gesammelt haben, die auch als Nationalspieler vor zigtausenden Zuschauern gespielt haben. Dortmund ist schon noch einmal speziell, wir werden dort auch nicht mit offenen Armen empfangen, das muss man auch im Hinterkopf haben. Also es könnte schon spezieller werden, das werden wir auch thematisieren."
Beginnend am Montag, denn dann startet das Unternehmen BVB, das mit dem größten internationalen Erfolg in der Red-Bull-Ära enden könnte, auch endgültig für die Trainer und Spieler – und sie kommen in jedem Fall mit breiter Brust nach Dortmund.