Auch Christian Ilzer ist offenbar schon die Meinung zu Ohren gekommen, dass der FC Red Bull Salzburg in dieser Saison nicht ganz so gut sein soll wie gewohnt.
"Nach wie vor spricht man davon, dass Salzburg heuer nicht so stark ist. Dabei hatten sie noch nie einen 2,6er-Schnitt. Never! Noch nie hatten sie so einen hohen Marktwert. Es gibt halt die eine überragende Mannschaft", erläutert der Trainer des SK Sturm Graz.
Konkret steht der Serienmeister bei einem Punkteschnitt von 2,57. Noch nie zuvor hatte ein Klub nach 21 Bundesliga-Runden 54 Punkte vorzuweisen.
Ilzer: "Aber es gibt halt Salzburg"
Sturm hält bei einem Schnitt von 2,14 Punkten pro Spiel. Und darauf will Ilzer eigentlich hinaus:
"Wir haben einen Punkteschnitt, mit dem du in vielen Ligen wahrscheinlich ganz vorne wärst. Aber es gibt halt Salzburg. Barca hat auch einen Schnitt von 2,6, die spielen eine überragende Saison, aber sonst gibt es nicht viele."
Der FC Barcelona bringt es sogar auf exakt 2,6 Punkte und übertrifft somit die "Bullen".
"Nur" Bestleistung im Marathon?
Wenn man einen übermächtigen Kontrahenten in der Liga hat, geht es zwangsläufig um die richtige Einordnung der eigenen Performance.
Ilzer wählt folgendes Bild: "Das ist, wie wenn einer in einem Marathon seine Bestleistung läuft, irrsinnig stolz ist, dass er seine eigene Topleistung noch mal übertrifft und richtig über seine eigenen Grenzen gegangen ist. Dann kommt aber einer von außen und fragt: 'Warum läufst denn nicht Weltrekord?'"
"Wenn wir am Ende Zweiter sind und vorneweg Salzburg, werden wir trotzdem auf eine überragende Saison zurückblicken. Sollten sie Schwächen zeigen, müssen wir das eben ausnützen."
Manchmal würde es eben welche geben, die noch besser sind. Auf den Bundesliga-Fußball umgelegt heißt dies für den 45-Jährigen:
"Wir müssen uns auf uns fokussieren. Wenn wir am Ende Zweiter sind und vorneweg Salzburg, werden wir trotzdem auf eine überragende Saison zurückblicken. Sollten sie Schwächen zeigen, müssen wir das eben ausnützen."
Tadellos gegen die Austria
Dass man sich in Salzburg trotz der bisherigen Ausbeute auf das vermeintlich engste Titelrennen seit längerer Zeit einstellt, darf Sturm wohl als Kompliment werten.
Auf die Pleite gegen Austria Klagenfurt habe man laut Ilzer mit zwei sehr starken Leistungen geantwortet. Das 3:1 gegen die Austria stuft der Oststeirer als "tadellose Leistung von Anfang bis zum Ende" ein. Der einzige "Wahnsinn" sei gewesen, dass es zur Pause nur 1:1 gestanden sei.
Die "Blackies" spielen derzeit eigentlich stark ersatzgeschwächt, da Otar Kiteishvili, Albian Ajeti, William Böving und Jakob Jantscher nach wie vor ausfallen.
Ilzer freut sich bereits auf ihre Rückkehr, weil dies das Trainingsniveau noch mal anschieben und den Konkurrenzkampf weiter befeuern würde.
Wenn's ans Eingemachte geht
"Verfügbarkeit ist eine Riesen-Qualität. Wenn du Woche für Woche verfügbar bist, trainieren kannst, am Platz stehst, entwickelst du dich einfach weiter. Wenn du mehrere Wochen ausfällst, ist es sicher nicht der Idealzustand. Diese Spieler müssen sich jetzt auch wieder in die Mannschaft arbeiten", erläutert der Sturm-Coach.
Entsprechend schuften die Rekonvaleszenten derzeit. "Ihnen ist bewusst: Wenn ich in diese Mannschaft rein will, muss ich wirklich an mein Limit gehen", so Ilzer, der weiters meint:
"Ich beobachte, wie hart sie mit den Reha-Trainern arbeiten, und das stimmt mich einfach sehr, sehr zuversichtlich, dass sie in der Phase des Jahres, in der es ans Eingemachte geht, top performen können."
Und auch wenn Salzburgs Ausbeute beeindruckt: Nach der Punkteteilung sollte Sturm in ebenjener Phase zumindest in Schlagdistanz sein.