Der FC Red Bull Salzburg überrollt in der 20. Runde der Admiral Bundesliga Tabellenschlusslicht Austria Lustenau mit 7:0 (Spielbericht>>>). Es ist zwar "nur" der fünfthöchste Sieg der Salzburger Bundesliga-Geschichte, allerdings die höchste Liga-Niederlage der Lustenauer aller Zeiten.
Mit sieben großen Schritten aus der kleinen Krise
Trotz Tabellenführung gab es im Vorfeld Kritik an den Leistungen der Mannschaft von Trainer Gerhard Struber. Zuletzt kam man gegen Blau-Weiß Linz nicht über ein Unentschieden hinaus (hier nachlesen>>>). Die Dominanz der letzten Jahre ist dahin, das Abonnement auf den Meistertitel müssen die Salzburger in dieser Saison gegen den hartnäckigen Verfolger aus Graz verteidigen.
Schon vor dem Spiel nahm Bullen-Sportdirektor Bernhard Seonbuchner im Interview mit Sky dazu Stellung, er wollte die Kritik nicht stehen lassen: "Man muss da nicht schwarz malen. Die Zahlen und Daten sind in dieser Saison nicht ganz so gut, wie der Durchschnitt der letzten Jahre. Das heißt aber auch, dass wir noch Potential haben."
Die Ansage von Seonbuchner wirkt im Rückblick fast prophetisch: "Was das Spielerische betrifft, haben wir einen gewissen Anspruch. Da sind wir auch selbstkritisch genug, dass wir sagen, dass wir für mehr Torgefahr sorgen wollen. Das ist der Punkt, an dem die Mannschaft heute anknüpfen möchte."
Struber: "Dass man nicht jedes Mal 7:0 gewinnt, ist jedem klar"
Gesagt getan. Das 7:0 ist ein Befreiungsschlag der Mozartstädter. Nach dem Spiel wirkt die Mannschaft erleichtert. Auch Trainer Gerhard Struber zeigt sich im Post-Match-Interview mit "Sky" zufrieden, schaut aber bereits nach vorne: "Wir wissen auch, dass wir viele Dinge weiter pushen müssen, um Ergebnisse in der Tonart weiter einzufahren. Dass man nicht jedes Mal 7:0 gewinnt, ist jedem klar."
Doch was braucht es, um solche guten Leistungen zu wiederholen? Struber: "Wir müssen viel dafür tun, viel investieren, smart in der Positionierung sein. Wir brauchen diesen Wechsel zwischen Vertikalität und 'Gegner herumschaukeln, wie man es braucht'. Das haben wir heute gut hinbekommen. Da gilt es weiter dranzubleiben".
"Ein, zwei Kontakte"
Mit sieben Treffern gegen Lustenau ist der in den letzten Wochen ineffizienten Salzburger Offensive der Knoten geplatzt, die zwei 1:1-Remis in Folge sind längst vergessen. Warum hat das in Linz und gegen Sturm nicht geklappt? Mittelfeldmann Maurits Kjaergaard hat eine einfache Erklärung parat: "Die anderen Spiele haben wir ein bisschen zu langsam gespielt, mit zu vielen Kontakten. Heute haben wir sehr schnell gespielt, das war das Wichtigste." Auch Linksverteidiger Aleksa Terzic sagt: "Heute hat es Spaß gemacht".
Gleichzeitig hat auch Lustenau mit einer schwachen Leistung zum Triumph der Bullen beigetragen. Lustenau-Coach Andreas Heraf stellt das auch gar nicht in Abrede. Er fragte nach dem Spiel: "War Salzburg so gut oder waren wir so schlecht? Von beidem etwas. Dann kommt am Ende so ein Resultat heraus."
Der in Salzburg ausgebildete Lustenau-Verteidiger Luca Meisl schließt sich dieser Analyse an. "Es war ein großer Unterschied erkennbar. Das Ergebnis war auch in dieser Höhe verdient, ob ein Tor mehr oder weniger kann man debattieren."
Dass seine Mannschaft es den Bullen nicht besonders schwer gemacht hat, gibt Meisl offen zu. "Wir haben uns von Anfang an ziemlich deppert angestellt," lautete die schonungslose Analyse der eigenen Leistung im Interview mit "Sky".
Harte Arbeit für die Tore
Nur auf den Gegner wollen die Bullen den Kantersieg aber nicht schieben. "Heute hat es Spaß gemacht (...) Diese sieben Tore sind nicht aus dem Nichts gekommen, wir haben dafür hart gearbeitet. Wir haben unter der Woche Spielzüge trainiert, da haben uns die Trainer auch gut eingestellt", will "Joker" Mats Bidstrup die Leistung der eigenen Mannschaft nicht unter den Tisch kehren.
An der Qualität, befindet der Däne, ist es in den vergangenen Wochen jedenfalls nicht gescheitert: "Wir haben so viel Qualität vorne, da ist es für uns riesig, dass wir wieder Selbstvertrauen bekommen."
Nach dem 7:0 ist die Stimmung in Salzburg schon viel besser geworden. Ein Sieg in dieser Höhe ist schließlich nicht alltäglich. Ob sich Maurits Kjaergaard, der Torschütze zum 3:0, an einen ähnlich deutlichen Sieg erinnern kann? "In der U17 vielleicht", antwortet der Däne mit einem Schmunzeln.