Endstand
2:0
1:0, 1:0
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Red Bull Salzburg und die Suche nach der Balance

Salzburg presst gerne, muss damit aber auch große Räume verteidigen. Das zeigte nicht erst das Spiel gegen die Wiener Austria auf.

Red Bull Salzburg und die Suche nach der Balance Foto: © GEPA

Ein langer Ball reichte und Maurice Malone hatte Gegenspieler Kamil Piatkowski abgehängt, um alleine auf das Tor der Salzburger zuzulaufen.

Der Austria-Angreifer scheiterte mit seinem Versuch zwar an Keeper Janis Blaswich, machte aber deutlich, dass beim 2:0-Heimsieg der "Bullen" (Spielbericht >>>) aus Sicht der Gastgeber nicht alles perfekt lief.

Die Mannschaft von Trainer Pep Lijnders tat sich besonders in der ersten Hälfte schwer. Da kam das frühe Elfmetertor von Oscar Gloukh (10.), der in der zweiten Halbzeit seinen Doppelpack schnüren sollte (88.), natürlich gelegen. Die "Veilchen" warten nun bereits seit 19 Bundesligaspielen auf einen Dreier gegen Salzburg.

Salzburgs Kurs schwankt weiterhin

(Artikel wird unter dem Video fortgesetzt)

"Wir wurden besser, je länger das Spiel dauerte", hielt Lijnders nach der Partie auf der Pressekonferenz fest. Der Niederländer hatte recht.

In den zweiten 45 Minuten konnte die Austria – trotz einer Systemumstellung – im Vergleich zur ersten Halbzeit seltener für Entlastungen sorgen. Lijnders ging diesbezüglich ins Detail und analysierte die "Veilchen" wie folgt:

"Normalerweise spielen sie in einem 4-2-3-1 mit vier Stürmern, die sehr eng beieinander stehen, und Fitz versucht immer, sich zwischen den Linien zu bewegen. Jetzt haben sie ihr System geändert. Sie haben mit drei Innenverteidigern gespielt. In der ersten Halbzeit konnten wir ihre Außenverteidiger nicht kontrollieren. Sie kamen über die Außen hinter unsere Defensivlinie und sorgten für Gefahr. In der zweiten Halbzeit haben wir das mit einer besseren Pressingstruktur in den Griff bekommen. Deshalb konnten wir Chance um Chance herausspielen. Ich denke, die zweite Halbzeit war bisher die dominanteste."

Die "Bullen" dürften sich allerdings noch immer auf der Suche nach einer gewissen Balance befinden. Würde die Salzburg-Aktie an der Börse gehandelt, würden sie Experten wohl als volatil einstufen – auf mehreren Ebenen.

"Der Grund, warum wir 70 Prozent Ballbesitz haben, ist, dass wir die anderen 30 Prozent sehr intensiv sind und Gegenpressing betreiben."

Salzburg-Trainer Pep Lijnders klärt nach dem Heimsieg gegen die Austria auf

Aufs und Abs

Gegen die Austria war die erste Halbzeit nicht so gut, die zweite Hälfte besser. Das ist nicht neu und kann auch in verschiedenen Reihenfolgen auftreten. Bei der 2:3-Niederlage gegen den SK Rapid startete der in diesem Jahr entthronte Serienmeister dominant und führte nach fünf Minuten mit 1:0. Beim Saisonauftakt gegen Aufsteiger GAK stand es nach sechs Minuten 2:0. In Wien-Hütteldorf und Graz-Liebenau folgten Einbrüche nach den frühen Führungen.

Dafür erwischten die Salzburger beim Auswärts-2:0 in der Champions-League-Qualifikation gegen Dynamo Kiew einen eher schlechten Start. Die Abschlussschwäche der Ukrainer vermied einen frühen Rückstand der "Roten Bullen", die das Spiel schlussendlich auf ihre Seite ziehen und gewinnen konnten.

Doch nicht nur in einzelnen Spielen, sondern im bisherigen Saisonverlauf generell wechseln sich Hochs und Tiefs ab. Nach einem starken Start in die neue Spielzeit folgte rund um die Länderspielpause ein erster Dämpfer.

Die Suche nach der Balance betrifft auch – manche würden hier einen Gegensatz ausmachen – die Spielideen Pressing- und Ballbesitzfußball.

Symbiose noch nicht im Endstadium

Symbiose noch nicht im Endstadium
In der Vergangenheit betonte Lijnders, dass das Verteidigen nicht nur Aufgabe der Defensivspieler ist.
Foto: © GEPA

Gegen die Wiener Austria hatte Salzburg rund 70 Prozent Ballbesitz. Machen die "Bullen" zu wenig aus den Phasen, in denen die Kugel in den eigenen Reihen zirkuliert? "Der Grund, warum wir 70 Prozent Ballbesitz haben, ist, dass wir die anderen 30 Prozent sehr intensiv sind und Gegenpressing betreiben", stellte Lijnders, von LAOLA1 auf diese Thematik angesprochen, voran.

Der Niederländer führte weiters aus: "Das Schwierigste im Fußball ist es, in der gegnerischen Hälfte zu bleiben, kreativ zu sein und gleichzeitig hinten zu verteidigen, um Gegenangriffe zu verhindern. Um Mannschaften (bzw. gegnerische Defensiven; Anm.) zu öffnen, braucht man viel Bewegung und Kreativität. Es ist wichtig, Druck auszuüben und riskante Pässe zu spielen."

Dem Verteidigen komme bei solch einer Spielweise eine sehr wichtige Rolle zu, meinte Lijnders. "In der ersten Halbzeit haben wir nicht gut verteidigt, in der zweiten Halbzeit haben wir gut verteidigt."

Für Salzburg wird es in den nächsten Wochen also wohl hauptsächlich darauf ankommen, die perfekte Symbiose aus Pressing und Verteidigen herauszuarbeiten. Diese Symbiose sollte in der ADMIRAL Bundesliga und darüber hinaus, in der UEFA Champions League, Erfolg bringen. "Das Training ist der beste Transfer", wurde Lijnders in der Vergangenheit nicht müde zu betonen.

Debüt-Applaus für Gadou

Aber genug Theorie. Die Salzburger freuten sich selbstverständlich über den 2:0-Heimsieg am Samstagabend. Es war die dritte Zu-Null-Partie in Folge. "Wir haben jetzt viel mehr Selbstvertrauen als Team", betonte Adam Daghim nach der Partie in der Mixed Zone.

Zuvor war aus der Kabine der "Bullen" Applaus zu hören. Wem galt der? "Den Applaus gab es für das Debüt von Joane Gadou", klärte Lijnders auf und freute sich zugleich über die Rückkehr von Mads Bidstrup, der zuletzt krankheitsbedingt ausgefallen war.

"Natürlich gibt es immer Dinge, die man verbessern kann. Aber wir hatten ein tolles Spiel, das Gegenpressing war gut. Am Dienstag werden wir es viel besser machen", gab Daghim schließlich auch ein Versprechen ab.

Das Champions-League-Duell mit Ligue 1-Nachzügler Stade Brest am Dienstag (ab 18:45 Uhr im LIVE-Ticker >>>) wird zeigen, ob die jüngsten Salzburger Leistungen nachhaltig waren oder lediglich ein kleiner positiver Ausreißer in einer ansonsten eher mäßigen Saisonphase.


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