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Klagenfurt tritt auf Euphorie-Bremse

Klagenfurt gibt sich trotz genialer Relegation-Ausgangslage demütig.

Der SK Austria Klagenfurt steht mit einem Bein in der Bundesliga!

Der Zweitligist verschafft sich am Mittwoch mit einem deutlichen 4:0-Heimsieg gegen den SKN St. Pölten (Spielbericht >>>) eine herausragende Ausgangslage für das Relegation-Rückspiel am Samstag.

Eine derartige Machtdemonstration - selbst wenn man die monatelange Sieglosigkeit des SKN St. Pölten in Betracht zieht - hat wohl kaum einer erwartet, auch nicht Klagenfurt-Coach Peter Pacult: "So vermessen bin ich nicht. Das ist schon ein Bundesligist", meint der 61-Jährige nach dem Spiel im "Sky"-Interview.

"Für uns war wichtig, wie wir auftreten. Da kann man nur den Hut ziehen und gratulieren", bringt Pacult den Arbeitstag seiner Mannschaft auf den Punkt. "Mein Wunsch war vor dem Spiel, dass wir zu Null spielen, vielleicht mit einem Tor vorlegen, dass es dann so ausgeht, damit hat keiner rechnen können, aber ich nehme es mit."

 

Pacult streicht Gesamtleistung hervor

Klagenfurt ließ am Mittwoch kaum Zweifel aufkommen, dass sie diejenigen sind, die das letzte verbliebene Bundesliga-Ticket für die kommende Saison an sich reißen wollen.

(Text wird unter dem Video fortgesetzt)

 

"Wir haben gesagt, wir müssen mutig sein. Wir müssen versuchen, unser Spiel aufzuziehen, auch wenn es eng wird, dagegenhalten. Das ist alles eingetroffen. Wenn du dann 1:0 in Führung gehst, hast du auch die ganzen Emotionen dabei. Wir waren nie in einer Situation, wo wir zusammengezuckt wären", findet Pacult.

Selbst in der zweiten Halbzeit, als St. Pölten zwischenzeitlich drauf und dran war, den Anschlusstreffer zu erzielen, fanden die Klagenfurter die richtige Antwort, zogen letztlich sogar bis auf 4:0 weg. "Es war eine tolle Gesamtleistung", meint der Cheftrainer.

Pacult fühlt sich an Rapids 7:0 erinnert

Trotz der fantastischen Ausgangslage will man dem Braten in Klagenfurt noch nicht ganz trauen.

"Wir haben jetzt die erste Halbzeit gespielt, im Fußball gibt es aber immer eine zweite Halbzeit", so Peter Pacult, der darauf hinweist, nie den Tag vor dem Abend zu loben, dabei auch ein bekanntes Beispiel anführt - den legendären 7:0-Sieg von Rapid Wien gegen Red Bull Salzburg 2008.

"Ich werde heute noch belächelt, wenn ich auf das Spiel angesprochen werde. Wir haben in der Halbzeit 5:0 geführt, in der Kabine ist es zugegangen wie beim Karneval bis ich mich nach ein paar Minuten zu Wort gemeldet habe. Man weiß, im Fußball kann alles schnell kippen, kann immer was passieren", so der damalige Meistertrainer der Grün-Weißen.

"Wir haben natürlich schon einen großen Vorsprung. Wir können schon zuversichtlich nach St. Pölten fahren, ohne zu locker zu werden. Es erwartet uns ein harter Kampf. Der Vorteil liegt aber ganz klar bei Austria Klagenfurt", kommt Pacult wieder in die Gegenwart zurück.

Miesenböck: "Freuen kann ich mich noch nicht"

Allerdings ist der Klagenfurt-Cheftrainer bei weitem nicht der einzige Akteur im Lager der Austria, der auf die Euphorie-Bremse tritt.

"Es war nur die erste Halbzeit der Relegation. Natürlich ist das eine gute Ausgangslage, so richtig freuen kann ich mich aber noch nicht, denn am Samstag geht es weiter. Es ist noch nicht vollbracht. Noch haben wir aber gar nichts geschafft, wir haben 4:0 gewonnen zuhause, haben aber noch eine ganz schwierige Partie auswärts", legt Fabian Miesenböck nach.

"Wir müssen genauso auftreten wir heute, fest an uns glauben, dann mach ich mir auch keine Sorgen", blickt der Torschütze des 1:0 bereits auf das Rückspiel.

Trotz des Bremsens der Euphorie geht der Stolz über die gebrachte Leistung im Lager der Klagenfurter aber nicht verloren. "Wir wissen, was wir für eine Qualität haben in der Mannschaft. Wir haben uns das absolut verdient, dass wir heute dastehen, das haben wir auch gezeigt", findet Miesenböck.


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