Im Verfahren gegen den deutschen Fußballprofi Jérôme Boateng hat die Staatsanwaltschaft München ihre Revision gegen das Urteil zurückgenommen.
Da auch Boateng selbst und die Nebenklage keine Rechtsmittel eingelegt hatten, ist das Urteil rechtskräftig. Das Landgericht München hatte den aktuellen LASK-Spieler zwar wegen vorsätzlicher Körperverletzung an seiner Ex-Freundin schuldig gesprochen, der Weltmeister von 2014 wurde dafür aber lediglich verwarnt.
Eine Geldstrafe von 200.000 Euro (40 Tagessätze zu je 5.000 Euro) wurde unter Vorbehalt verhängt. Ähnlich wie bei einer Freiheitsstrafe auf Bewährung muss Boateng die Geldstrafe nur zahlen, sollte er gegen seine Auflagen verstoßen. Diese sehen vor, dass er jeweils 50.000 Euro an zwei gemeinnützige Einrichtungen zahlen muss, die sich für Kinder einsetzen. Die Staatsanwaltschaft hatte eine Geldstrafe in Höhe von 1,12 Millionen Euro gefordert – und zunächst gegen das Urteil Rechtsmittel eingelegt.
Lange Verfahrensdauer
Nun ließ man die Revision aber fallen. "Nach eingehender Prüfung sind wir zu der Überzeugung gelangt, die zuvor eingelegte Revision der Staatsanwaltschaft zurückzunehmen, dies ist heute Vormittag erfolgt", teilte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft am Montag mit.
"Zwar sind wir nach wie vor nicht von der Richtigkeit des Urteils überzeugt", hieß es in der Mitteilung. "Im Hinblick darauf, dass das Verfahren nunmehr bereits seit über fünf Jahren bei Gericht anhängig ist und unter Berücksichtigung der Interessen der Geschädigten und ihrer Kinder halten wir ein Fortdauern des Verfahrens für die Beteiligten für kaum mehr zumutbar."
Das Verfahren gegen den langjährigen Verteidiger des FC Bayern München zieht sich lange hin. Das Amtsgericht München hatte bereits im Jahr 2021 eine Geldstrafe gegen Boateng verhängt: 60 Tagessätze zu je 30.000 Euro, also insgesamt 1,8 Millionen Euro.
Das Landgericht München verurteilte Boateng dann im Oktober 2022 in zweiter Instanz wegen Körperverletzung und Beleidigung zu einer Geldstrafe von 120 Tagessätzen zu je 10.000 Euro – insgesamt 1,2 Millionen Euro. Doch das Bayerische Oberste Landesgericht kassierte das Urteil unter anderem wegen durchgehender Rechtsfehler – darum war der Fall vor dem Landgericht München erneut aufgerollt worden.