Die SV Ried will ihren Weg aus der Krise nicht so richtig hinausfinden. Nach dem 1:1-Unentschieden gegen die WSG Tirol bleiben die "Wikinger" weiterhin seit dem 15.10.2022 ohne vollen Erfolg vor heimischer Kulisse. (zum Spielbericht HIER >>>)
Immerhin konnte man mit der Vertragsverlängerung von Samuel Sahin-Radlinger vor der Partie eine erfreuliche Meldung verkünden.
"Da haben sie uns schön hergespielt"
Die Identifikationsfigur der Rieder gibt sich nach der Partie grundsätzlich nicht unzufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft: "Ich glaube, dass wir heute ein kleines Signal senden haben können an unsere Fans. Gerade in so einer Zeit ist es extrem wichtig, dass wir zueinander stehen. Man hat heute wieder gemerkt, dass die Zuschauer voll da waren, wir haben versucht sie wieder mit ins Boot zu nehmen."
"Als Gewinner fühlen wir uns nicht. Wichtig war für uns heute aber, dass wir ein ganz anderes Gesicht zeigen als letzte Woche, denn das war inferior, das wissen wir alle. Das ist uns heute über weite Strecken gut gelungen. In der zweiten Hälfte haben wir ein bisschen gebraucht, da haben sie uns schön hergespielt eine Zeit lang. Danach sind wir aber wieder reingekommen und haben unsere Chancen gehabt.", ortet der 30-jährige im "Sky"-Interview allerdings noch Verbesserungspotenzial.
Senft zufrieden, aber sauer
Auch Torschütze Tin Plavotic fokussiert sich auf die positiven Erkenntnisse der Partie: "Wenn man vorige Woche sieht und wie wir heute gekämpft haben, war das schon der richtige Schritt. Das Wetter war geil, kann öfter so sein. Man muss da einfach kämpfen, das haben wir heute gut getan. Vielleicht brauchen wir manchmal mehr Ruhe am Ball. Wir können aber zufrieden sein mit dem 1:1.".
Ried-Coach Maximilian Senft will den erkämpften Punkt mitnehmen und fordert schon wieder vollen Fokus auf die anstehenden Aufgaben ein: "Grundsätzlich ein gerechtes Unentschieden. In der ersten Halbzeit hatten wir mehr vom Spiel. Dann war die WSG die bessere Mannschaft. Wir nehmen den Punkt gerne mit und wollen Positives daraus ziehen. Wir wissen, dass wir zulegen müssen. Ab morgen werden wir uns konzentrieren, damit wir Altach schlagen. Mit dem Wort Endspiel kann ich wenig anfangen, aber das nächste Spiel müssen wir unbedingt gewinnen."
Dennoch gibt es eine Sache, die Senft sauer aufstößt: "Wir haben gleich am Anfang eine Riesenchance durch Beganovic. Mal wieder, zum dritten Mal hintereinander, wird Beganovic am 16er gelegt wird, ein klares Foul. Der Bursche ist halt 18 Jahre und hat scheinbar nicht das Standing wie andere Stürmer und es wird wieder kein Foul gegeben", fordert der Übungsleiter der Innviertler eine Gleichbehandlung aller Spieler ein.
"Dann stehen wir da wie die Dodeln"
Auf der anderen Seite üben sich die Wattener im Tiefstapeln.
"Das 1:1 ist gut, der Abstand auf Ried bleibt natürlich. Das passt. Wir haben uns vorgenommen, dass wir heute nicht verlieren und das haben wir erfüllt. Wir sind die WSG Tirol, wir müssen schauen, dass wir nichts mit dem Abstieg zu tun haben und dann schauen wir weiter", blickt WSG-Akteur Julius Ertlthaler eher ans untere Ende der Tabelle.
Auch WSG-Coach Thomas SIlberberger kann mit der Punkteteilung, trotz augenscheinlicher spielerischer Überlegenheut, gut leben: "Wir sind glücklich in Führung gegangen, haben das Spiel aber nicht in den Griff bekommen. Wenn Mikic die Großchance macht, stehen wir da wie Dodeln. Deswegen kann ich mit dem 1:1 gut leben. Ich trauere der zweiten Halbzeit aber ein wenig nach. In der ersten Halbzeit war es der traditionelle Murks in Ried. Auch wir werden noch zwei bis drei Siege brauchen".
Spannung ist garantiert
Wofür die "zwei, drei Siege" für die Tiroler schlussendlich tatsächlich gebraucht werden und ob das Tiefstapeln wirklich als solches zu werten ist, werden die kommenden Wochen weisen.
Derzeit trennen den Leader der Qualigruppe, Austria Lustenau, und Schlusslicht Ried jedenfalls nur magere neun Punkte.