Endstand
1:1
1:1, 0:0
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Frust bei Ried: "Kriegen jede Woche eine in die Gosch'n"

Die Partie zwischen WSG Tirol und Ried entwickelt sich in der Schlussphase zum Drama. Das Schiedsrichterteam wird von beiden Teams scharf kritisiert.

Frust bei Ried: Foto: © GEPA

Turbulenter Auftakt der 29. Runde der Admiral Bundesliga zwischen der WSG Tirol und SV Ried

Die beiden Teams trennten sich am Freitagabend 1:1 (Spielbericht >>>), dabei kam es in der Nachspielzeit zum großen Aufreger. Den Riedern wurde in einer turbulenten Schlussphase das vermeintliche Siegtor wegen Abseits aberkannt. Millimeter haben dabei zu Gunsten der WSG Tirol entschieden.

"Das passt wieder einmal zu unserer Situation. Wir kriegen jede Woche eine in die Gosch'n, das ist unglaublich", konnte es Seifedin Chabbi im "Sky"-Interview nicht fassen. 

Die Szene in der Nachspielzeit erhitzte die Gemüter bei den "Wikingern", nach Schlusspfiff wurden Schiedsrichter Markus Hameter und sein Team beim Abgang wüst beschimpft, der Großteil der Wortmeldungen fiel in die Kategorie "nicht jugendfrei". 

Der bereits ausgewechselte Roko Jurisic bekam vom Unparteiischen dafür die Rote Karte gezeigt. Das sorgte bei seinem Trainer Maximilian Senft beinahe für die größte Unverständnis.

"Was mich ärgert: Wenn 30 Spieler von beiden Bänken aufspringen und da fallen natürlich Worte, die nicht in Ordnung sind, aber es bekommt dann wieder unser Stammspieler die Rote Karte. Wenn man in so einer Situation auf emotionale Entgleisungen reagiert, gehen 20 Spieler mit Rot", erklärt der verärgerte Ried-Coach bei "Sky".

Überforderter Hameter hatte Partie nicht im Griff

Viel weiter geht Stürmer Chabbi, der bereits nach 41 Sekunden für den Führungstreffer seiner Mannschaft sorgte.

"Markus (Hameter; Anm.) ist ein supernetter Kerl, aber er war wirklich überfordert mit der Partie", kommentierte der Torschütze die Leistung des Schiedsrichters, der sich für die Zukunft vor allem eines wünscht: "Da wünsche ich mir von der Bundesliga ein bisschen Fingerspitzengefühl, damit sie nicht nur bei den Topspielen die besten Leute schicken, sondern auch zu solchen Partien."

Das Fingerspitzengefühl fehlte auch laut seinem Trainer Maximilian Senft, der sich von der Seitenlinie aus anhöhren musste, wie bei zwei weiteren Situationen zuvor gegen die Rieder entschieden wurde. Unter anderem beim Gegentreffer zum 1:1, als Bror Blume in der Entstehung den Ball an die Hand bekam.

"Es ist schon schwierig, emotional die Balance zu behalten. Ich stehe die ganze Zeit neben dem vierten Schiedsrichter, Florian Jäger. Vor dem Gegentor sagt er glasklares Handspiel, es wird nicht gegeben. Ich stehe daneben und muss zuschauen, wie wir das Tor bekommen. Dann sagt er bei Ranacher Gelb-Rot. Es wird wieder nicht gegeben und dann ist es schwierig, die Emotionen im Griff zu behalten", schilderte der Ried-Coach seine Sicht der Dinge.

"Da musst du es zählen lassen": So erklärt Plavotic sein nicht gegebenes Tor

Der Torschütze zum vermeintlichen 1:2, Tin Plavotic, konnte nach Spielende immer noch nicht verstehen, warum sein Tor eigentlich aberkannt wurde. Als man ihm die Bilder dazu zeigte, wollte der 25-jährige Kroate die Abseitsstellung nicht wahrhaben.

"Man sieht eine Linie, wo sie gleich stehen. Da musst du es zählen lassen", so Plavotic. Bei der Entstehung des Treffers soll Markus Lackner zuvor im Abseits gestanden haben, weshalb der späte Treffer nach VAR-Intervention zurückgenommen wurde.

WSG hat "Glück gehabt"

Ärger auf der einen Seite, Erleichterung auf der anderen Seite. Obwohl die WSG Tirol in den 90 Minuten die bessere Mannschaft war, zeigte man sich glücklich über die Punkteteilung. Julius Ertlthaler, der mit einem traumhaften Schlenzer den Ausgleich erzielte und Valentino Müller, der an Samuel Radlinger und am rechten Pfosten scheiterte, hatten nach der irren Schlussphase nur eines im Kopf: Das Glück.

"Wir hätten das Spiel in der zweiten Halbzeit entscheiden können. Am Ende haben wir aber Glück gehabt", sagte Müller. Ertlthaler musste als ausgewechselter Spieler die verrückte Schlussphase von der Bank aus beobachten und stand laut eigener Aussage "kurz vor einem Herzinfarkt".

Ähnlich sah das auch ihr Trainer Thomas Silberberger, der am Ende ebenso vom Glück sprach. Trotzdem trauerte der WSG-Coach dem Sieg nach: "Wir hatten Glück durch den VAR, aber wir sind selber Schuld, dass so eine Situation überhaupt zustande kam. Aufgrund der letzten Aktion müssen wir glücklich sein. Wenn diese Aktion nicht gewesen wäre, müssten wir enttäuscht sein."

"Wer sitzt denn da wieder im Keller?!" VAR-Wahnsinn hat auch Silberberger gepackt

Eine Szene ist selbst dem sonst aufmerksamen WSG-Coach entgangen, nämlich als Ried-Goalie Radlinger und WSG-Stürmer Thomas Sabitzer im Sechzehner ineinander gerauscht sind. Radlinger traf den Stürmer klar am Fuß, der Schiedsrichter entschied aber auf Foul von Sabitzer und der VAR griff in der Szene nicht ein. Silberberger kam die Bilder dazu nach dem Spiel zugespielt und konnte  es nicht fassen.

"Wer sitzt denn da wieder im Keller? Das ist ja eine klare Fehlentscheidung. Das sehe ich beim ersten Mal hinschauen in der Zeitlupe, irre", verstand auch Silberberger die Welt nicht mehr.


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