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Zulj: So tickt Neo-Rapid-Stürmer Veton Berisha

Robert Zulj: Was man über Rapids neuen Stürmer wissen sollte.

Zulj: So tickt Neo-Rapid-Stürmer Veton Berisha Foto: © getty

Lange hat es gedauert, bis der SK Rapid einen passenden Stürmer gefunden hat.

Erst am letzten Transfertag wurde Veton Berisha als neuer Hoffnungsträger präsentiert. Der 23-jährige Norweger kommt vom deutschen Zweitligisten Greuther Fürth und soll die Angriffsprobleme der Hütteldorfer lösen.

Viel ist über Rapids neuen Stürmer noch nicht bekannt. Doch ÖFB-Legionär Robert Zulj, derzeit bei TSG Hoffenheim, kennt ihn bestens aus gemeinsamen Fürth-Zeiten und verrät LAOLA1: "Veton ist eine kleine Maschine."

Zulj: "Rapid hat auf jeden Fall einen guten Griff gemacht"

Zwei Jahre lang spielte der 25-Jährige an der Seite von Berisha und weiß fast durchwegs nur Positives über ihn zu berichten. Dass er nun bei Rapid landet, hätte Zulj aber wohl nicht gedacht: "Ein bisschen überrascht war ich schon, weil ich weiß, dass er schon auch andere Ziele hatte. Aber warum und weshalb es dann Rapid geworden ist, weiß ich nicht", so der Neo-Hoffenheimer, der Fürth im Sommer verlassen hatte.

Rapid gratuliert er jedoch zur Verpflichtung: "Ich finde auf jeden Fall, dass Rapid einen guten Griff gemacht hat. Wenn Veton der Knoten aufgeht, ist er imstande, viele Tore zu machen, den Mitspielern viele Lücken zu reißen. Plus mit seiner Mentalität und seiner Einstellung ist es schon ein sehr guter Schritt - nicht nur für Veton, sondern auch für Rapid. Die haben da schon was Ordentliches gemacht."

Die Qualitäten seines ehemaligen Teamkollegen beschreibt Zulj folgendermaßen: "Er ist ein kleiner, wendiger Stürmer, der aber offensiv variabel einsetzbar ist. Er ist eine kleine Maschine, sehr durchtrainiert, hat eine gute Mentalität. Vom Typ her ist er sehr einfach, mit ihm kann man viel Spaß machen. Ich hatte eine sehr gute Zeit mit ihm in Fürth, ich habe mich sehr gut mit ihm verstanden."

Auch spielerisch: "Veton hat einen guten Instinkt für den Raum, weiß genau, wann er starten muss. Da war es für mich ganz einfach, den Ball durch oder hinter die Kette zu stecken."

LAOLA1 fasst mit Zuljs Hilfe zusammen, was man über den neuen Rapid-Stürmer Veton Berisha unbedingt wissen muss:

  • Berisha wurde als Sohn kosovarischer Eltern am 13. April 1994 im norwegischen Egersund geboren, wo er auch seine ersten Fußball-Erfahrungen im dortigen Nachwuchs machte. 2011 flatterte das Angebot von Viking Stavanger ins Haus, wo er am 19. Mai 2011 gegen Tromso sein Debüt in der Tippeligaen feierte. Sein erstes Tor folge am 17. Juli 2011 beim 1:0-Sieg gegen Aalsunds.

  • Rapids neuer Stürmer kennt einen Liga-Konkurrenten besser als alle anderen. Durch beide Profi-Fußballer fließt dasselbe Blut. Veton ist nämlich der ein Jahr jüngere Bruder von Salzburgs Mittelfeldspieler Valon Berisha. Dieser spielt bereits seit 2012 in Österreich und wird vor dem Wechsel sicherlich von seinen Erfahrungen berichtet haben. "Ich habe mit beiden zusammengespielt. Sie sind Brüder und ticken genau gleich", berichtet Zulj, der gemeinsam mit Valon bei RB Salzburg aktiv war. Die Geschwister standen sogar schon einmal von Jänner 2011 bis Sommer 2012 zusammen im Kader von Viking Stavanger. Zum ersten Duell kommt es bereits nach der Länderspielpause, wenn RB Salzburg am 10. September auf den SK Rapid trifft.
  • Veton Berisha läuft für das norwegische Nationalteam auf - insgesamt schon vier Mal, inklusive einem Tor. Sein Debüt feierte er am 29. Mai 2016. Das ist aber alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Denn Bruder Valon entschied sich vergangenen Sommer für den Kosovo, der von der FIFA neu aufgenommen wurde. Die Eltern der beiden machten dies möglich. Noch dazu ist Valon in Schweden (Malmö) geboren, vor der Übersiedlung nach Norwegen, wo dann Bruder Veton zur Welt kam. Der Neo-Rapid-Angreifer geht allerdings weiterhin für Norwegen auf Torejagd - er folgt also nicht bei allem dem Vorbild seines größeren Bruders.

  • Veton galt bei Viking Stavanger, wo er 106 Einsätze bestritt und 24 Tore erzielte, schon in jungem Alter als großes Talent. Sein Debüt feierte er wenige Tage nach seinem 17. Geburtstag, der Wechsel nach Deutschland zu Greuther Fürth im Sommer 2015 sollte der Beginn einer großen Karriere werden. Vergangenes Jahr soll Berisha sogar kurz vor einem Wechsel zum deutschen Traditionsverein Hertha BSC gestanden sein, doch daraus wurde nichts. In weiterer Folge wollte ihn Fürth auch nicht ziehen lassen. Nun landete er bekanntlich bei Rapid in Österreich. Zulj ist aber überzeugt, dass er in Zukunft das Potenzial für eine höhere Liga hat: "Auf jeden Fall! Im Fußball wird man für harte Arbeit immer belohnt. Veton ist einer, der tagtäglich hart arbeitet. Klar ist es vielleicht letzte Saison in Fürth nicht so gelaufen, wie er sich das vorgestellt hat. Aber wer Veton kennt, weiß, dass er nicht nach Österreich geht und mal 'locker' macht. Er hat sicher ein ganz klares Ziel vor Augen und verfolgt es jeden Tag. Ich schätze ihn so ein und so habe ich ihn auch kennengelernt, dass er nach Österreich geht, um dann zwei Schritte nach vorne machen zu können."

  • Wer bei Veton Berisha einen richtigen Knipser im Rapid-Angriff erwartet, wird wohl enttäuscht werden. Zumindest zeigt ein Blick auf seine Statistik und seine Stärken, dass er nicht für eine Vielzahl an Toren bekannt ist. Bei Viking Stavanger und Greuther Fürth zusammen bietet der 23-Jährige in 174 Spielen 40 Tore auf. 28 davon entstammen seiner Zeit in Norwegen, nur zwölf gelangen ihm in den letzten zwei Jahren in Deutschland. "Er ist sehr gefährlich vor dem Tor, auch wenn man das nicht so an der Statistik erkennen kann. Wenn er am Platz ist, kann immer irgendetwas passieren. Für mich hat er einen sehr ordentlichen, platzierten Schuss. Er hat einen guten Instinkt, seine Laufwege sind sehr gut", streut ihm Hoffenheim-Legionär Zulj Blumen. "Natürlich waren die Scorerpunkte auch Thema", verrät Sportchef Bickel der "APA". "Wenn man ihn genauer verfolgt, weiß man aber, wie viel er für die Mannschaft arbeitet." Der Schweizer hob das Laufpensum und die Fähigkeit, Löcher für die Mitspieler zu reißen, hervor. "Dann kann ich gut damit leben, wenn die Quote vielleicht nicht ganz so hoch ist." Das unterstreicht auch Zulj: "Ihm muss nur der Knopf aufgehen. Man kann ihm schon zutrauen, dass er viele Tore macht. Uns ist entgegengekommen, dass er sehr gut die Räume für andere öffnet. Das sehen vielleicht nicht alle, aber er ist sehr wertvoll für die Mannschaft."


  • Ein "Mentalitätsmonster" und ein "Kampfschwein" soll die Neuverpflichtung sein. Einer, der nicht so brav ist - was wohl auf viele im aktuellen Rapid-Kader sehr wohl zutrifft. Einer, der mitreißt, treu ist, sich dem Verein verschreibt und am Platz alles gibt. Genau das bestätigt auch Zulj: "Er will auf jeden Fall immer gewinnen – egal, ob im Spiel oder Training. Seine sehr starke Willenskraft zeichnet ihn auch aus." Der Hoffenheimer erklärt weiters: "Wenn er auf den Platz geht, gibt er alles, was er im Tank hat. Das zeichnet ihn auch aus und jeder Trainer rechnet ihm das ganz groß an. Deshalb hat er eine sehr gute Mentalität." Für Berisha hätte laut Bickel neben dessen Alter und seiner Schnelligkeit auch gerade eben diese Mentalität gesprochen - diesbezüglich sei er sich mit seinem Bruder Valon nicht unähnlich. "Beide bringen gute Emotionen für die Mannschaft", ist sich Bickel sicher. Einer, der auch mal sagt, was Sache ist, wäre bei Rapid aktuell sicher nicht fehl am Platz.

  • Berisha ist zwar jener flinke Stürmer, der seine Schnelligkeit wohl meist an vorderster Front ausspielen soll. Aber er darf nicht auf diese Rolle reduziert werden. Denn Rapid sieht ihn als Waffe auf unterschiedlichen Positionen. Zumindest schätzt Bickel die Vielseitigkeit des neuen Hoffnungsträgers. "Er ist klar ein zentraler Stürmer. Er selbst bevorzugt es, ganz vorne zu spielen - alleine oder zu zweit. Er kann aber auch über die Seite kommen." Das ist seit seiner Zeit in Fürth bekannt. Auch Zulj erläutert, dass er anfangs meist ganz vorne als Neuner für Unruhe sorgte, jedoch auch immer wieder über die Seiten seine Schnelligkeit ausspielte. Eine Qualität, von der Rapid bisher zu wenig hatte.

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